Gin muss nach EU-Spirituosenverordnung immer Wacholder enthalten (Foto: iStock.com/Meliha Gojak)
Gin muss nach EU-Spirituosenverordnung immer Wacholder enthalten (Foto: iStock.com/Meliha Gojak)

Gin

Gin liegt seit einigen Jahren im Trend, die Ursprünge der Spirituosengattung reichen jedoch mindestens bis ins 17. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit wurde in den Niederlanden der Genever erfunden, der eng verwandt und sozusagen ein vorläufiger des Gins war und ist. Heute beschreibt die EU-Spirituosenverordnung Gin als eine „Spirituose mit Wacholdergeschmack, die durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs“ hergestellt werden muss. Einziges geschmackliches Kriterium ist also das Aroma von Wacholder. Der Mindestalkoholgehalt liegt bei 37,5 % vol.. Bereits im 19. Jahrhundert und vor der Prohibition in den USA war Gin weltweit eine der bekanntesten und am meisten genutzten Spirituosen an der Bar und in Cocktails. Zahlreiche klassische Cocktailrezepturen wie ein Dry Martini oder ein Negroni basieren auf Gin.

Die Basis

Im Gegensatz zu vielen anderen Spirituosenkategorien wie Whisk(e)y oder Rum ist bei der Gin-Produktion kein bestimmter Rohstoff vorgeschrieben, aus dem der Alkohol destilliert werden muss, lediglich „landwirtschaftlichen Ursprungs“ muss er sein. Die meisten Gins basieren auf Neutralalkohol, der aus Getreide destilliert wurde; Weizen spielt hier die größte Rolle, aber auch Roggen, Gerste oder Reis finden regional Verwendung. Kartoffeln, Mais oder Trester und in einigen Fällen auch Zuckerrohr werden ebenso zur Gin-Herstellung herangezogen.

Die Botanicals

Ein weitaus größeres Augenmerk gilt den verwendeten Aromen, den sogenannten Botanicals. Wacholder ist für Gin zwingend vorgeschrieben, traditionell kommen noch in wechselnden Zusammensetzungen andere Kräuter und Gewürze wie Koriandersaat, Zitrusfrüchte bzw. deren Schale, (Stern)Anis, Kardamom, Veilchenwurz, Ingwer, Süßholz oder Rosmarin zum Einsatz. Der Fantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt und so sind global mehrere hundert, teils exotische Gin-Botanicals bekannt. Mit dem modernen Gin-Hype kamen auch inoffizielle Sonderformen auf: ein „New Western Dry Gin“ beschreibt einen Gin, bei dem Wacholder geschmacklich nicht im Vordergrund steht, sondern oftmals die Zitrusaromatik prägend ist. Als „Pink Gin“ bezeichnet man umgangssprachlich einen mit Beerennoten und pinker Färbung versetzten, oftmals lieblichen Gin. Beide Arten sind jedoch nicht in der EU-Spirituosenverordnung geregelt.

Die Kategorien

Die EU-Spirituosenverordnung unterscheidet zwischen Gin, Distilled (Dry) Gin und London (Dry) Gin. Als „dry“ bezeichnet man den Gin, wenn weniger als 0,1 g Zucker bzw. süßende Erzeugnisse pro Liter zugesetzt werden. „London Gin“ bezeichnet eine Spirituose, wo alle Botanicals bzw. deren Mazerat in Ethylalkohol gemeinsam auf mindestens 70 % vol. destilliert werden, bevor der Gin auf Trinkstärke herabgesetzt wird. Außerdem darf ein London Gin nicht gefärbt werden. Er gilt sozusagen als höchste Qualitätsstufe, obwohl auch innerhalb der anderen Kategorien qualitativ hochwertige Gins produziert werden können. Historische Beispiele sind etwa „Old Tom Gin“, der stärker gesüßt wird oder „Compound“ bzw. „Bathtub Gin“, bei dem nach der Mazeration keine Destillation mehr stattfindet, sodass der Gin eine natürliche Trübung und ggf. Süße behält.

Eng verwandt mit Gin sind neben dem holländischen Genever auch regional verwurzelte Wacholderspirituosen wie Steinhäger, die traditionell in Keramikflaschen verkauft werden. Eine Sonderform innerhalb der Gin-Kategorie bildet der „Sloe Gin“, der de facto eine Art Schlehenlikör darstellt und durch der Schlehenbeeren in Gin hergestellt wird. Der Mindestalkoholgehalt von Sloe Gin beträgt 20 % vol.

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