Burgunder in Deutschland: Eine Erfolgsgeschichte 

Die Pinot-Familie ist groß. Wussten Sie, dass so gut wie alle ihre Mitglieder in Deutschland heimisch sind? Kein Wunder, dass die deutschen Winzer daraus hervorragende Weine machen. Die Weinliebhaber haben es schon entdeckt. Burgundersorten haben Zuwächse!

Rebsorten entstehen entweder aus Kreuzungen, die meist ein Rebzüchter gezielt herbeiführt – oder auf natürliche Weise durch Mutation. Die Burgunderrebe (Pinot) mutiert besonders gerne. So ist die große Familie der Burgundersorten entstanden. Ihre drei Hauptvertreter in Deutschland gehören zugleich zu den bedeutendsten Rebsorten hierzulande und prägen damit den deutschen Wein maßgeblich.
Der Spätburgunder (Pinot Noir) hat in Deutschland mit 11.800 Hektar unter allen Sorten die drittgrößte Rebfläche. Wussten Sie schon: International gesehen steht Deutschland unter den Pinot-Noir-Erzeugern an dritter Stelle – nach Frankreich und den USA. Grau- und Weißburgunder kommen zwar auf weniger Fläche (4.481 sowie 3.731 Hektar), haben aber in jüngster Zeit Zuwächse verbuchen können, was besonders für den Weißburgunder gilt. Immerhin dürfte Deutschland international zu den größten Produzenten dieser beiden weißen Pinot-Sorten zählen – neben Italien und Frankreich. Zur Familie gehören ferner Auxerrois und die roten Sorten Frühburgunder, Samtrot und Schwarzriesling, der auch als Pinot Meunier oder Müllerrebe bekannt ist. Deren Vorkommen konzentriert sich auf bestimmte Anbaugebiete, etwa Württemberg, die Ahr oder Baden. Die großen Drei gedeihen dagegen in praktisch allen 13 Anbaugebieten.
Dass sich die Burgundersorten langsam, aber sicher ihren Weg bahnen, ist umso erfreulicher, als seit wenigen Jahren vor allem der Riesling als unbestrittene Paradesorte im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit steht. Inzwischen haben sich aber auch deutsche Spätburgunder international einen guten Ruf erarbeitet. „German spätburgunders deserve far more attention than they get“, schrieb der amerikanische Kritiker Eric Asimov in einem Blog der New York Times und erklärte seinen Lesern: „If you want graceful wines with lightness and finesse then the word is spätburgunder.“ (Deutsche Spätburgunder verdienen viel mehr Aufmerksamkeit. Wenn Sie elegante Weine voller Leichtigkeit und Finesse suchen, dann fragen Sie nach Spätburgunder.) Und die Fachzeitschrift Drinks International attestierte Deutschland „World-class Pinot Noirs“. Wer hätte sich solche Schlagzeilen vor 15 oder 20 Jahren vorstellen mögen?
Dass beim größten Weinwettbewerb in Deutschland, dem Großen Internationalen Weinpreis MUNDUSvini, Burgundersorten seit Jahren hervorragend abschneiden, untermauert diese Qualität.            

2008 gab es sogar in der Kategorie Rosé/Blanc de Noirs zahlreiche Medaillen für Deutschland – überwiegend für Weine aus der Sorte Spätburgunder. Und bei den Roten vergab die Jury zweimal Großes Gold – an deutsche Spätburgunder! (Die Ergebnisse für 2009 waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt, siehe www.mundus-vini.de)
Der Pinot-Familie sind verschiedene Wettbewerbe gewidmet – eine Ehre, die nur wenigen Rebsorten zuteil wird. Für den Spätburgunder (und Verwandte) gibt es den renommierten Mondial du Pinot Noir im Schweizerischen Sierre, bei dem 2009 nicht weniger als 52 deutsche Kreszenzen mit Medaillen ausgezeichnet wurden (www.mondial-du-pinotnoir.com). Darunter waren auch Weiß- und Grauburgunder, Schaumweine sowie ein Samtrot (von den Weingärtnern Bad Cannstatt, die auch in diesem Einkaufsführer vertreten sind).
In diesem Jahr organisierten der Winzerkeller Hex vom Dasenstein und der Meininger Verlag den internationalen Wettbewerb Pinot Challenge. Anlass ist das 75-jährige Bestehen des Winzerkellers. Rund 700 Weine stellten sich diesem Wettbewerb (www.pinot-challenge.com). Die Pinot-Familie ist eben eine der zahlreichsten.
Wer sagt übrigens, dass es immer ein Spätburgunder sein muss, wenn von deutschen Spitzen-Burgundern die Rede ist? In Baden wird seit 1997 ein Grauburgunder-Symposium durchgeführt, das 2008 erstmals international ausgeschrieben wurde. Solche Wettbewerbe sind immer eine Leistungsschau, auch für die beteiligten Winzer. Im internationalen Vergleich erweist sich, wo sie mit ihren Weinen stehen. Und die Wettbewerbe zeigen auch, dass eine Pinot-Rebsorte für sich allein genug Charakter hat, um für Spannung zu sorgen. 

 

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