ICE AGE IV

KANADAS GROSSE TOURISTEN-ATTRAKTION SIND DIE NIAGARA-FÄLLE, DOCH AUCH RIESLINGE UND FEINE EISWEINE STAMMEN VON HIER. LASSEN SIE SICH MITNEHMEN AUF EINE REISE IN DIE KANADISCHE WEINREGION NIAGARA, GENIESSEN SIE DIE GASTFREUNDSCHAFT UND KULINARISCHES UND STAUNEN SIE ÜBER VERBORGENE SCHÄTZE.

Der Name „Niagara“ bedeutet in der Sprache der Ureinwohner „Donnerndes Wasser“. Eine treff ende Beschreibung für den gigantischen Anblick auf die herab stürzenden Wassermassen der Niagara-Fälle. Nicht weit von der Touristen- Hochburg, in der Provinz Ontario, liegt eine Wein-Oase: Das Weinanbaugebiet Niagara Peninsula (Niagara Halbinsel). Das Anbaugebiet liegt geographisch etwa auf demselben Breitengrad wie die Toskana und Südfrankreich und erstreckt sich rund eine Auto stunde südlich von Toronto über eine Länge von fast 100 Kilometern. Durch die Lage zwischen den beiden großen Seen – Lake Ontario im Norden und Lake Erie im Süden – sowie geschützt durch die Hügelkette, das sogenannte Niagara Escarpment, hat dieses Ge biet ein gemäßigtes Klima. Die Windzirkulation, die zwischen dem Lake Ontario und dem Niagara Escarpment herrscht, beschert der Region moderate Temperaturen. Seit dem 19. Jahrhundert werden hier Reben kultiviert und Wein erzeugt. Richtig erfolgreich wurde der kanadische Weinbau aber erst in den 1970er Jahren: Eine Hand voll visionärer Winzer fasste damals den Entschluss, sich nicht mehr ausschließlich auf den Anbau einheimischer Rebsorten und Hybridrebsorten zu beschränken, sondern mit europäischen Rebsorten einen Meilenstein zu setzen. Das Risiko war hoch, fegte doch ein durchaus strenger Winter durchs Land, der den Reben schaden könnte. Zu den mutigen Pionieren zählten auch Donald Ziraldo und Karl Kaiser. Ihnen ist der Erfolg des kanadischen Weinbaus zu verdanken. Sie pflanzten 1974 Chardonnay-Reben an und lenkten mit ihren neuen hochwertigen Weinen plötzlich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Entwicklung im kanadischen Weinbau. Im Sommer 1975 gründeten Ziraldo und Kaiser die Inniskillin Winery in Niagara-on-the-Lake, das erste lizensierte Weingut in Ontario nach der kanadischen Prohibition im Jahr 1930!

Einem Winzer von der Mosel ist der Erfolg des kanadischen Rieslings zu verdanken: Hermann Weis vom Weingut St. Urbanshof an der Mosel hatte sich, neben der Arbeit in seinem Weingut, der Arbeit als Rebzüchter zugewandt. Seine Spezialität war die Züchtung von Riesling. Er erkannte in den siebziger Jahren das Potenzial für Riesling in Kanada und begann Reben an Winzer im Okanagan Valley (British Columbia) und in die Niagara Peninsula zu exportieren. 1980 entschloss sich Weis, eigene Riesling-Anlagen in Kanada anzupflanzen. Er wollte erstens demonstrieren, dass man auch in Kanada aus der bekannten Rebsorte der Alten Welt hochwertige sortenreine Weine vinifizieren kann. Und zweitens wollte er zeigen, wie man das Potenzial dieser Rebsorte kommerziell sinnvoll nutzt. Er kaufte Land in Vineland, im Herzen der Niagara Peninsula mit heute rund 75 Weingütern, und gründete vier Jahre später die Vineland Estates Winery. Die Entwicklung gab Weis Recht: Der Riesling erwies sich als perfekte Rebsorte für dieses wilde Land. Bald darauf folgten ihm andere kommerzielle Winzer und Kellermeister. Es dauerte nur wenige Jahre bis zur Rieslingwelle: Bereits 1988 war die Niagara Peninsula für ihren guten Riesling bekannt. Die Rebsorte dominiert zwar mengenmäßig nicht die Produktion, aber er ist – genau wie der Chardonnay – bei fast allen Weingütern in der Niagara Peninsula zu finden.

Stimmungsvoll und fremd, dynamisch und einfach, gemütlich und elegant. Zahlreiche Ausdrücke, um die Schönheit und Vielseitigkeit der Weinregion Niagara in Worte zu fassen. Das Niagara Escarpment, umgeben von Farmland, Obstplantagen, sanft hügeligen Weinbergen und verträumten Städtchen, bietet eine Fülle von wunderschönen Naturerlebnissen. Stehen Sie staunend auf der sanften Anhöhe der 335 Meter hohen Hügelkette und lassen Sie den Blick schweifen, um bei klarem Wetter die Skyline von Toronto am Lake Ontario zu erhaschen.

Vom Escarpment führen sich romantisch schlängelnde Straßen und Wege hinunter in das beschauliche Jordan Village. Schlendern Sie entlang der Main Street, vorbei an charmanten Boutiquen, Gallerien und Antiquitäten- Händlern. In der Mitte der friedlichen Kleinstadt befindet sich das historische Weingut Cave Spring Cellars, welches in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiert. Die umgebaute Kellerei stammte ursprünglich aus dem Jahr 1871. Der restaurierte Gewölbekeller bietet ein stimmungsvolles Ambiente für ein exquisites Abendessen, serviert mit exzellenten Weinen. Probieren Sie zum Beispiel einen Merlot mit feinem Röstaroma, der am Gaumen Noten von schwarzer Johannisbeere und feinen Tanninbiss vereint und der sich sehr komplex und ausdrucksstark präsentiert.

Die Weinberge von Cave Spring Cellars liegen nur ein paar Kilometer entfernt auf einigen der besten Parzellen des Beamsville Bench, einer Unterappellation der Niagara Peninsula. Die Idee für das Konzept von Cave Spring Cellars hatte John T. Pennachetti, der leider verstarb, noch ehe der erste Jahrgang geerntet wurde. Doch seine Söhne Len und Tom haben das Projekt mit viel Begeisterung weiter verfolgt und leiten heute zusammen mit dem Kellermeister Angelo Pavan den Betrieb. Bei Cave Spring Cellars konzentriert man sich besonders auf hochwertigen Riesling, der in zwei Qualitäten angeboten wird: VQA Niagara Peninsula, und VQA Estate Bottled (Gutsabfüllung). VQA steht für „Vintners Quality Alliance“. Das Gütesiegel garantiert, dass die Trauben für die Weinproduktion zu hundert Prozent von hochwertigen in Ontario gewachsenen Reben stammen. Für jede einzelne Rebsorte sind bestimmte Qualitätsansprüche festgelegt, beispielsweise der natürliche Zuckergehalt der Trauben. Dem Most darf kein Wasser und keine künstlichen Konzentrate hinzugefügt werden. Die fertigen Weine werden durch ein Expertenteam evaluiert und durchlaufen eine Laboranalyse, bevor sie in den Weingütern und -geschäften verkauft werden dürfen. Mittlerweile gibt es rund 75 Wineries in Niagara, die nach den Richtlinien von VQA produzieren. Cave Spring Cellars ist eines davon.

Bekannt als „cool climate region“ werden nebst Riesling und Chardonnay heute auch die klassischen Rebsorten Sauvignon Blanc und Gewürztraminer sowie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Pinot Noir, Gamay, Merlot produziert. Besonders beliebt und weit über die Grenzen bekannt ist der kanadische Eiswein. Er wird meistens aus der französischen Hybride Vidal oder den Vitis Vinifera-Rebsorten Cabernet Franc und Riesling vinifiziert.

Doch was wäre der Wein ohne das Essen? Haben Sie Lust auf eine besondere kulinarische Erfahrung? Das Weingut Strewn Winery am Niagara Parkway bietet Ihnen eine einzigartige Möglichkeit, sich in Eigeninitiative von der heimischen Kochkunst zu überzeugen. Die Wine Country Cooking School (die einzige in Kanada!) kocht nur mit lokalen und frischen Produkten aus der Region. Bereits bei der Zubereitung der mehrgängigen Menüs wird Ihnen nur so das Wasser im Munde zusammenlaufen! Die hauseigenen Weine der Strewn Winery werden natürlich auch zum Verfeinern der Gerichte genutzt und geben ihnen noch den letzten Pfiff. Sie können die Kochkurse an allen Wochenenden von Januar bis Ende November besuchen. Je nach Saison werden unterschiedliche Kochkurse angeboten.

Auch die zahlreichen Restaurants, Bistros und Inns kaufen mittlerweile gerne nebenan bei den ansässigen Weingütern, Frucht- und Gemüseproduzenten, Vieh-, Getreide- und Milchwirtschaftsbetrieben ein. „Go local“ zeichnet sich nicht nur durch Qualität aus, sondern spiegelt ebenso den Einfallsreichtum der Chefköche wider, die stolz darauf sind, ihren Gästen die Vielseitigkeit der Produkte frisch „auf den Tisch“ bringen zu können. Ein Geheimtipp für Hummerliebhaber sind die Caroline Cellars. Jedes Jahr, an einem Samstag im August, haben Besucher die Möglichkeit, frischen Lobster zu genießen, der kurze Zeit vorher noch im Atlantik schwamm! Die Good Earth Winery oder das Bistro-Restaurant von Ravine Vineyard Estate Winery sind weitere Aushängeschilder für kreative, regionale Küche. Machen Sie es wie wir Kanadier: Nutzen Sie das Dinieren zum entspannten Gespräch mit anderen Gourmetbegeisterten über Wein und Speise.

Was bietet sich nach dem Genuss feiner Menüs, aussagekräftigen Weinen und dem Verweilen auf der Terrasse eines Weingutes mehr an als das Einchecken in einem Inn & Spa? Sollten Sie sich in der Jordan Gegend aufhalten, ist das Inn of the Twenty, gegenüber den Cave Spring Cellars, die ideale Übernachtungsmöglichkeit für Sie. Eleganz sowie Entspannung auf höchstem Niveau erwarten Sie hier. Relaxen Sie entweder in den bequemen Stühlen im ruhigen Garten Gazebo oder begeben Sie sich vertrauensvoll in die sanften Hände einer Masseurin. Die Körpermassage wird individuell auf ihre Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt.

Im Cameo Cottage B&B finden Sie gemütliche große Räume und Suiten mit romantischen Kaminen. Genießen Sie hier einen kleinen Apéro sowie die gratis angebotenen Weindegustationen auf den lokalen Weingütern. Einen Steinwurf entfernt von Jordan liegt Vineland. Das Touch of Spice Guest House offeriert Eleganz, Wärme und Behaglichkeit. Es ist daher auch nicht weiter erstaunlich, dass die großzügigen Räume solch stimmungsvolle Namen wie „Cabernet Room“, „Merlot Room“ oder „Zinfandel Room“ tragen. Von Gästen empfohlen als bestes B&B im Niagara Wine Country: A+.

Weitere Restaurants, Bistros, Inns und Hotels liegen in Niagara-on-the-Lake. Dieses reizvolle kleine Städtchen lädt mit seinen schönen Geschäften nicht nur zum Einkaufen und Kaffee trinken ein, sondern ist auch berühmt für kulturelle Veranstaltungen wie das Shaw Festival (von Mai bis Oktober), das im Februar stattfindende Ice Wine Festival sowie die Musikfestivals der näheren Umgebung. Unmittelbar an der Grenze zu den USA liegend besuchen jährlich Tausende Touristen diese Gegend, fahren entlang des Niagara Parkway mit seinen gepflegten Blumen- und Parkanlagen und erreichen staunend die 52 Meter hohen Niagara Fälle, die sich im Winter mit Eis und Schnee besonders imposant präsentieren. Der Höhepunkt einer Wein- und Genusstour durch diese Region! Christine Hostettler   

 

Umverpackungen bei Wein wie Bändchen oder Netze sind in der kanadischen Provinz Québec ab 2023 verboten. Kapseln sind davon nicht betroffen. 
 

Der für sein leuchtendes Gelb bekannte Ungava Gin aus Quebec überrascht mit einer neuen Variation: „Ungava Ginger“ vereint die beliebten arktischen Botanicals mit scharfer Ingwerwurzel und sorgt für ein unerwartetes Gin-Erlebnis.

Whisky plus Ahornsirup plus wilde Blaubeeren - der Likör Sortilège Bleuets transportiert den Geschmack Kanadas in heimische Gläser.  

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