Text: Mia Bavandi
Schaumwein oder französische Champagner – ein klassischer Apéritif
Ein Dry Martini kommt selten alleine, am liebsten mit Olive
Gin und trockener Wermut gelten als Traumpaar einer Cocktail-Liaison. In alleiniger Verbindung und namens Dry Martini zählt diese Mischung nicht nur als Indikator einer gehobenen Cocktail-Bar. Der Dry Martini Cocktail gilt auch als hervorragender Apéritif-Drink, der die geeignete Beilage bereits in sich aufgenommen hat. Zumindest eine Olive oder eine Zitronenzeste sind das Interieur des trockenen, herben und hochprozentigen before dinner-Drinks. Eigentlich spricht nichts gegen den Verzehr der im Drink befindlichen Olive. Aber es schickt sich natürlich, sie erst zu verzehren, wenn das bekannte Martini-Glas tatsächlich geleert ist. Vielerorts werden jedoch zu einem Dry Martini vorsorglich Schälchen mit grünen Oliven gereicht, die – anders als die Cocktail-Olive- als Apéritif-Beilage auch gefüllt sein dürfen.
Negroni weist alles andere als einen bitteren Vorgeschmack auf die Nacht
Der aus Italien stammende und dank der vor rund zehn Jahren etablierten Negroni Week beliebte Apéritif-Drink ist eigentlich eine simple Kombination aus drei Zutaten zu gleichen Teilen: Wermut, Campari und Gin. Es ist ein Grundrezept, das wie viele andere Drink-Verordnungen in der Neuzeit einigen Twists durch Markenvielfalt und unterschiedliche Mischverhältnisse unterlaufen ist. Doch um bei des Negronis Grund-Attitüde zu bleiben, schickt sich dieser recht bitter an. Ein Negroni passt eigentlich fast immer, und ist als Pre-Dinner-Drink mit seinem bittersüßen Geschmacksportfolio genau richtig, um auf laue Sommernächte einzustimmen. Mit salzigen Snacks aus Schinken, Oliven, Nüssen und trockenen Käse-Ecken serviert, transportiert er la dolce vita auf bittere Art.
Low- und no ABV-Spritzgetränke erobern den Apéritif
Neben den klassischen Apéritif-Getränken wie Schaumwein, Apéritif-Weinen, Wermut, Bitterlikören, Sherry oder den bereits erwähnten Cocktail-Klassikern hebt das Segment der Spritz-Getränke zum apéritif’schen Höhenflug ab, ohne die etablierte Weißweinschorle hinter sich zu lassen. Apéritif-Liköre, verstärkte Weine oder Bitterliköre werden mit Prosecco, Tonic oder Mineralwasser zu einem Longdrink aufgespritzt und als erfrischende und nur leichtalkoholische Drinks vor dem Essen zu kleinen Snacks gereicht. Begonnen hat diese Entwicklung mit Aperol-Spritz oder dem südtirolerischen Hugo aus Wein oder Prosecco mit Holundersirup und Minze. Wer auf Alkohol verzichten will oder muss, hat heutzutage das Glück, aufgrund vieler alkoholfreier Destillate, Weine oder fertiger Cocktails keinen geselligen Apéritif verpassen zu müssen.
Aquavit – auch der Nord-Apéritif strömt nach Mitteleuropa
Mit Negronis, Wermut und Bitterlikören holen Bar- und Restaurantbetreiber geschmacklich gerne den Süden auf hiesige Terrasse. Doch auch die nordische Genusskultur lohnt, in der Apéritif-Schiene ins Visier genommen zu werden. Aufgrund seiner vielfältigen Botanicals passt der Aquavit nicht nur zur skandinavischen Küche, sondern ist neben der Kombination mit Seafood vielseitig einsetzbar. Skandinavischer Aquavit oder Akvavit lässt sich auch hervorragend in das Apéritif-Gewand kleiden. Zum Beispiel kann man einen ungereiften Aquavit mit Tonic oder Ginger Beer aufgießen und mit einer Zitronenzeste garnieren und hat ein nordisches Äquivalent zum immer noch trendigen Gin und Tonic, einer der beliebten Longdrink-Apéritifs. Schwedischer Aquavit stimmt aufgrund seines typischen Fenchel-Aromas auf Gerichte ein, die ebenfalls Fenchel beinhalten. Flusskrebssalate, Smörrebröd oder Abwandlungen der in Skandinavien beliebten Hotdogs mit geräucherter Makrele anstatt Würstchen sind kleine und ideale Begleiter zum Apéro auf Aquavit-Basis.