Powerpakete wie die Enigma ST von Eversys liefern im Akkord perfekten Espressogenuss. (Foto: Eversys)
Powerpakete wie die Enigma ST von Eversys liefern im Akkord perfekten Espressogenuss. (Foto: Eversys)

Das können die neuen Kaffeemaschinen

Von kleinen und großen Powerpaketen, flexiblen Milchkünstlern und vollvernetzten High-Tech-Kisten. Die wichtigsten Maschinentrends und -neuheiten im Überblick.

Text: Benjamin Brouër

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der barista-Ausgabe 2022, die Sie hier als Einzelheft bestellen können

Trend 1: Eingruppige Espressomaschinen

Sie sind der Traum eines jeden Home-Baristas, deren Anzahl in der Pandemie deutlich gestiegen zu sein scheint. Die designstarken eingruppigen Siebträgermaschinen der angesagten Hersteller haben sich zu einem regelrechten Kultobjekt entwickelt. Aber auch für kleinere Objekte mit zwar geringer Kaffeenachfrage, aber einem hohen Qualitätsanspruch, zum Beispiel für anspruchsvolle Bars, sind die Eingrupper durchaus interessant, beweisen sie doch Qualitätsbewusstsein und werten jede Bar optisch auf. Die Gruppo Cimbali etwa hat anlässlich der letzten Mailänder Design Week mit der „Faemina“ ihre erste eingruppige Espressomaschine präsentiert, die sie – außer in der Homa Bar – auch in Boutiquen, Concept Stores oder Bistros sieht.

Kultobjekt: Slayer Espresso Single Group
Kultobjekt: Slayer Espresso Single Group

Auch die La Marzocco Linea, eine der beliebtesten Siebträgermaschinen der weltweiten Coffeebar-Szene, gibt es mittlerweile als „Mini“, zum Beispiel im knalligen Rot. Und die Slayer Espresso Single Group wird nicht nur dank des spektakulären Looks zur Traummaschine. Auch in Sachen Technik macht sie, ebenso wie ihre Schwestern, keine Abstriche gegenüber den großen Varianten. Zur Ausstattung zählen eine patentierte Nadelventiltechnologie für ultimative Durchflusskontrolle, ein unabhängiger Brühkessel für tadellose Temperaturstabilität sowie ein separater Kessel für unbegrenzte Dampfkapazität

 

Trend 2: Digitale Showrooms

Noch eine Auswirkung der Pandemie inklusive abgesagter Messen: Um ihren aktuellen und potenziellen Kunden das eigene Maschinenportfolio sowie Services und digitale Lösungen näherzubringen, hat insbesondere die Speerspitze der Vollautomatenhersteller digitale Showrooms aufgesetzt. Im virtuellen Showroom von WMF Professional Coffee Machines etwa kann sich der Besucherin einem dreidimensionalen Raum bewegen und verschiedene Modelle ansteuern. Durch das Klicken auf die Maschine und deren Zusatzgeräte erscheinen weiterführende Details, Videos und eine 3D-Ansicht des Vollautomaten. Die Innovationswand liefert Infos zu den vielfältigen digitalen Lösungen rund um Telemetrie, Digital Self-Service und Webanwendungen. Und die Kaffeebar von WMF Coffee Excellence schließlich wartet mit leckeren Rezepten zu trendigen Kaffeespezialitäten auf.

Digitales Kaffeeerlebnis im virtuellen Showroom von Schaerer
Digitales Kaffeeerlebnis im virtuellen Showroom von Schaerer

Auf gleichem inhaltlichen und technischen Niveau werden die Besucher im virtuellen Showroom von Schaerer abgeholt. Jede Station in der einladend gestalteten digitalen Umgebung hält aussagekräftige Beschreibungen der Maschinen bzw. Maschinenkonfigurationen, Videos, Broschüren zum Download und detaillierte 3D-Modelle der Geräte parat. Besonderes Special: Die Maschinen können per Augmented-Reality-Anwendung (AR) frei in den tatsächlichen Räumen der (digitalen) Besucher platzieret werden. Bei Franke Coffee Systems heißt die Plattform Franke Digital Coffee Machine Explorer und setzt auf eine angenehm persönliche Ansprache. Frankes eigener Guide begleitet die Besucher und stellt jede Kaffeemaschine und Technologie in einem kurzen Video vor.

Trend 3: Die neue Milchvielfalt

Während früher die Frage beim Kaffeeautomatenkauf lautete „Mit oder ohne Milchsystem?“, heißt sie heute wohl eher „Wie viele Milchsysteme dürfen es sein?“. Die Anzahl an pflanzlichen Milchalternativen steigt stetig, in gleichem Tempo nimmt auch deren Popularität zu. Nicht wenige Coffee-Bars berichten davon, dass sie mittlerweile mehr Kaffeespezialitäten mit Hafermilch als mit Kuhmilch verkaufen. Wer nicht jede Milchportion eigens im Kännchen aufschäumt, sondern einen Vollautomaten nutzt und den Milchschaum bequem per Knopfdruck beziehen möchte, muss also reagieren, um den Trend nicht zu verpassen.Die technischen Lösungen der Hersteller liegen bereits vor. Mit Hilfe der „2-Milch-Lösung“ können ausgewählte WMF-Maschinen verschiedene Milchsorten und -alternativen an einer Maschine im Wechsel verarbeiten. Bei Schaerer heißt die Lösung Twin Milk-System und eröffnet den Gastronomen ebenfalls die Möglichkeit, ihre Getränkekarte um vegane Kaffeespezialitäten zu erweitern.

Twin Milk verfügt über zwei separate Milchbehälter und erlaubt so die Bevorratung verschiedener Sorten. Doch die Milchschaumvielfalt endet an dieser Stelle noch nicht. Die neuen integrierten Systeme wie WMF Dynamic Milk vermögen vier verschiedene heiße Milchschaum-Konsistenzen und drei Varianten von kaltem Milchschaum zu produzieren, dazu heiße und kalte Milch. Insbesondere die Kaltschaum-Option hat das Einsatzfeld der modernen Vollautomaten abermals erweitert und die Tür zum Einsatz in Bars geöffnet.

 

Trend 4: Reinigungs-Convenience

Eng mit der neuen Milchvielfalt ist Trend 4 verbunden, denn immer wenn Milch ins Spiel kommt, steigt der Reinigungsbedarf. Das kann insbesondere in Objekten mit vielen Aushilfen zum echten Ärgernis ausarten. Doch auch hier machen es die Vollautomatenhersteller ihren Kunden immer einfacher. Melitta Professional etwa nennt seine vollautomatische Reinigungslösung „Clean in Place (CIP)“, das Reinigungsmittel sowohl für die Milch- als auch für die Kaffeereinigung wird in Tablettenform zugeführt, was stets eine perfekte Dosierung bedeutet und den Einkauf optimiert. Die Reinigung läuft dann komplett automatisch, ohne den Ausbau manueller Bauteile ab. HACCP-Zertifizierung und ein maschinengeführtes Reinigungsprotokoll erfüllen alle behördliche Vorgaben.

Beim AutoClean-System von WMF werden die Arbeitsschritte für den Gastronomen auf ein Minimum reduziert.
Beim AutoClean-System von WMF werden die Arbeitsschritte für den Gastronomen auf ein Minimum reduziert.

Noch einen Schritt weiter geht WMF mit dem AutoClean-System, das die notwendigen Schritte für den Gastronomen auf ein Minimum reduziert. Der Reinigungszyklus wird einmalig konfiguriert, den Rest erledigt die Maschine selbstständig und vollautomatisch. Das Reinigungsgranulat ist in der Maschine gespeichert, wird automatisch dosiert und muss nur einmal alle 60 Reinigungszyklen ausgetauscht werden. Der Reinigungsprozess des Milchsystems startet ebenfalls vollautomatisch, der Milchschlauch muss lediglich auf einen Adapter aufgesteckt werden. Alle 40 Reinigungszyklen gilt es zudem, die Reinigungsflüssigkeit auszutauschen. Das war’s.

barista 2022 - Magazin für Kaffeekult. Titelthema: nuruCoffee
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Trend 5: Digitale Vernetzung

Technologisch waren die Kaffeemaschinen-Hersteller schon immer weit vorne, kein Wunder also, dass sie auch beim „Internet der Dinge“ mutig voranschreiten. Moderne Kaffeemaschinen – egal ob Halb- oder Vollautomat – geben heute dank telemetrischer Anbindung jede Menge Nutzungsdaten preis, kommunizieren mit externen Mühlen und verleihen dem Kaffeegeschäft so den digitalen Kick. Melitta Professional zum Beispiel bietet für die Maschinen der Melitta Cafina XT-Generation die Plattform Melitta Insights. Hier kann der Gastronom nicht nur jederzeit online auf wertvolle Informationen, Daten und Statistiken zum Kaffeegeschäft zugreifen, sondern (in der Professional-Version) zudem aus der Ferne ganze Kampagnen auf den Displays der Maschinen ausspielen. Am Ende der Aktion gibt das Online-Portal dann Auskunft darüber, welchen Effekt die Kampagne auf den Heißgetränke-Absatz hatte.

Das Dashboard der digitalen Plattform Melitta Insights.
Das Dashboard der digitalen Plattform Melitta Insights.

Tiefe Dateneinblicke und damit zahlreiche Möglichkeiten, das Kaffeegeschäft zu optimieren, liefern auch die Plattformlösungen von WMF Professional (WMF CoffeeConnect) und Schaerer (Schaerer Coffee Link). Ob Performance, Maschinenstatus oder Wartung – die Dashboards geben maßgeschneiderten Analysen Auskunft über die wichtigsten Parameter. Und dank der bidirektionalen Anbindung, lassen sich die Maschinen von jedem Ort aus bedienen, sei es, um eine Preisänderung vorzunehmen oder eine digitale Werbeaktion anzustoßen.

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

Aperitivo-Konzepte

Die Aperitif-Kultur ist auf dem Vormarsch – wir zeigen brandaktuelle Gastro-Beispiele.

Le Big TamTam

Der neue Hamburger Food-Markt setzt Maßstäbe − auch bei der Zusammenarbeit der Betreiber.