Foto: SOWINE-CIVP
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Die Farbe der Provence

ANZEIGE | Sie gelten als das Nonplusultra unter den Rosés der Welt. Obwohl Roséwein in der Provence eine lange Tradition hat, basiert der aktuelle und internationale Erfolg auf einem völlig neuen Ansatz. So entstehen heute durch einmalige Präzision in der Provence Rosés mit höchster Finesse.

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Das Abenteuer der Rosés de Provence markierte das gesamte 20. Jahrhundert (und selbst davor). Seit Langem begleiteten sie die Ferien an der Côte d’Azur, doch standen sie in schlechtem Ruf. Denn sie wurden als Nebenprodukt des Rotweins angesehen. Um diesem mehr Struktur zu verleihen, zog man Most ab, der dann Rosé lieferte. Doch es gab einige Visionäre, die an Rosé als eigenständigen Wein glaubten. Sie gründeten 1999 das Centre du Rosé in Vidauban. Damit begann eine konsequente Forschung über all seine Aspekte, die zu außerordentlichen Fortschritten führte. „So haben die Winzer den Rosé de Provence neu erfunden mit einem Stil und Profil, die vorher nicht existierten“, resümiert Direktor Gilles Masson. Heute noch ist das Centre du Rosé das einzige Institut auf der Welt, das sich ausschließlich auf Rosé konzentriert. „Das Centre de Rosé hat den Winzern geholfen, immer weniger Fehler zu machen“, unterstreicht Jean-Jacques Bréban, Chef des Handelshauses Bréban, Winzer auf Château L’Arnaude und Präsident des Weinverbands der Provence. „Heute leben unsere Mitglieder ausschließlich von den Reben und konzentrieren sich auf sie“, kommentiert Christophe Lesage, Direktor der Cave Coopérative du Roi Réné, die Entwicklung. „Früher waren sie daneben Obst-, Gemüse- oder Getreidebauern.“

Schnell erkannten Forscher und Winzer, dass Kälte bei der Erzeugung von Rosé ein unerlässlicher Faktor ist. Dies beginnt mit dem Einsatz von Lesemaschinen in den frühen Morgenstunden. „Während der Nacht zu lesen, bedeutet, zehn bis 15°C an Kühle zu gewinnen“, betont Alexis Cornu, Weindirektor von MDCV Châteaux et Vignobles en Provence. „Da für den Rosé die blasse Farbe von großer Bedeutung ist, spielt dies auch deshalb eine Rolle, weil es die Oxidation bremst.“ Der bedeutendste Schritt zum modernen Rosé bestand aber darin, Trauben speziell für Rosé zu lesen und sie direkt zu pressen wie bei der Weißweinbereitung. Dies erlaubt es, Weine mit blassem Farbton, großer Eleganz und Finesse zu erhalten.

Dann kommt die Kälte im Keller ins Spiel. Auf Domaine de Cala bei Brignoles werden die Trauben bei der Ankunft heruntergekühlt, nach dem Pressen der Most auf Niedrigtemperatur vorgeklärt und dann in thermoregulierten Edelstahltanks kühl vergoren. Das ist zur Regel beim Rosé in den drei Hauptappellationen Côtes de Provence, Coteaux d’Aix-en-Provence und Coteaux Varois en Provence geworden. So gelingt es, die gesamten Aromen zu konservieren. Oft setzt man heute zusätzlich Stickstoff ein, um jeden Kontakt mit Sauerstoff zu vermeiden. Denn Oxidation führt zum Verlust von Aromen. Die zweite Methode ist die gekühlte Mazeration der Trauben in der Presse über einige Stunden, um ein Maximum an Aromen aus den Schalen zu extrahieren. „Dann kühlen wir den Most mit den Trubstoffen auf 2°C herunter“, erklärt Serge Davico von Terre de Mistral im Terroir Sainte- Victoire, „und während drei Wochen rühren wir sie mit dem Most auf.“ Ihr Reichtum an Aromen wird mit dieser neuen Technik zusätzlich in den Wein integriert. „Der Rosé ist der Wein, der am meisten Präzision verlangt“, bekräftigt Matthias Wimmer von der Domaine d’Eole, „da möchte ich, dass die Gärung präzise abläuft.“ Spontangärung kommt da nicht in Frage.

Die Provence verfügt über eine schöne Palette an Rebsorten. Grenache Noir dient meist als Basis, Cinsault fügt Finesse hinzu, Syrah Spannung. Tibouren, eine uralte Rebsorte, ist extrem heikel im Anbau. Ilse Rieder auf Domaine des Planes setzt sich dennoch für sie ein. „Der Wein hat mich schon immer begeistert. Er hat etwas Eigenständiges.“ – „Für mich ist Rosé der Wein, der am kompliziertesten zu machen ist“, gesteht Claire Canolle von Château Saint-Julien. „Jedes Jahr muss man sich wieder in Frage stellen, um sich an den Geschmack der Kunden anzupassen, ohne dabei die Regularität zu verlieren.“ – „Unter unseren Rosés gibt es keinen Unterschied in Bezug auf die Qualität, aber bedeutende Unterschiede im Stil“, unterstreicht Adeline de Barry auf dem Cru Classé Château Saint-Martin. Jeany Cronk von Mirabeau en Provence formuliert die Philosophie des Händlers: „Wir versuchen, das Profil der Weine Jahr um Jahr mit den verschiedenen Basisweinen wieder zu finden. Unser Konsument ist jemand, der sagt: den kenn’ ich, den mag ich, den möchte ich wieder haben.“ Alexis Cornu zielt auf die Zukunft. „Wir versuchen, uns an die neue Generation zu adressieren, mit neuen Orten und ungezwungenen Tendenzen. Nichts ist besser als Rosé geeignet, neue Konsumenten anzuziehen.“ Zumal alle Erzeuger sich auf einen Vorteil stützen, den Jean Jacques Bréban betont. „Wir haben die Chance, dass Rosé und Provence so gut zusammen gehen.“

 

Foto: Katherine O'Brien Photography/CIVP
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Foto: Zoe Lemonnier/CIVP
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Foto: Celine Rivier/CIVP
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Weinempfehlungen & Reisetipps

Hier finden Sie eine kleine aber feine Auswahl an finessenreichen Gewächsen sowie die Adressen der Weingüter. Bei ihnen sind zum Teil spannende Freizeit-Aktivitäten und Übernachtungen möglich. Und auch ein Besuch der Maison des Vins Côtes de Provence ist eine empfehlenswerte Erfahrung. 

 

Château Arnaude

2020 Côtes de Provence
schöner heller Rosenblütenton. Cuvée aus Syrah, Cinsault und Cabernet Sauvignon; eleganter Duft von Himbeeren und roten Johannisbeeren; am Gaumen angenehme Frische mit Aromen von kleinen roten Früchten und Pomelo mit guter Struktur und würzigem Finale
Adresse & Bezugsquelle:
Château Arnaude
F-83510 Lorgues
www.chateaularnaude.com
zum Weingut gehört ein Kletterpark und das schmucke Ferienhaus La Bastide de l'Arnaude  

Les Vignerons du Roy René

2020 Coteaux d’Aix-en-Provence Opale
blasses Litschi-Rosa. Cuvée aus Grenache mit je einem Viertel Syrah und Cinsault. Intensive Nase von weißen Pfirsichen und frischen Aprikosen; im Mund cremige Textur mit ausgeprägter Zitrusfrucht wie Mandarinen und Zitronen, sehr ausdauernd und lebendig
Adresse & Bezugsquelle:
Les Vignerons du Roy René
F-13410 Lambesc
www.lesvigneronsduroyrene.com     

Château de Berne

2020 Côtes de Provence
sehr heller Pfirsichton. Dominanz von Grenache, assembliert mit Syrah und Cinsault. Frische Birne, weißer Pfirsich, feine Wildkräuter in der Nase; am Gaumen intensiv und anregend, Zitrusaromen und Rote Johannisbeeren, spannende Mineralität, sehr gute Länge
Adresse & Bezugsquelle:
Château de Berne
F-83780 Flayosc
www.chateauberne-vin.com
angeschlossenes Fünf-Sterne-Hotel mit Spa und Restaurants, verschiedene sportliche Aktivitäten möglich

Domaine de Cala

2020 Coteaux Varois en Provence Prestige
blasse Mangofarbe. Eine Assemblage von Grenache und Syrah, ergänzt von Cinsault und Rolle. Dezente Gewürznoten mit gelben Früchten wie Pfirsich, Mango und Aprikose. Leicht cremig im Mund, doch mundwässernde Frische mit Pfirsich und Litschi und feinwürzigem Finale
Adresse & Bezugsquelle:
Domaine de Cala
F-83170 Brignoles
Bezugsquelle nennt: www.domainedecala.com                        

Domaine Terre de Mistral    

2019 Côtes de Provence Sainte Victoire Nadia
sehr helle Aprikose. Cuvée aus Syrah und Grenache, sechs Monate im Akazienfass ausgebaut. Intensiver Duft von Aprikosen, Ananas, Mandarine, ein Hauch von Rauch und Gewürzen. Komplex und elegant am Gaumen, Zitruszesten, geröstete Mandeln, feine Würze, sehr lang
Adresse & Bezugsquelle:
Terre de Mistral
Route du Regagnas         
F-13790 Rousset
www.terre-de-mistral.com
Restaurant, Olivenmühle, Boutique, weintouristische Angebote

Domaine d'Eole

2020 Côteaux d’Aix en Provence
blasses Rosenblütenrosa. Zur Hälfte Grenache, ein Viertel Cinsault, dann Syrah, Counoise und Carignan. Intensive Nase mit kleinen roten Früchten, Pomelo und Wildkräutern; im Mund fein-süße Frucht mit reizvoll salziger Mineralität, ausgewogen und animierend; bio
Adresse & Bezugsquelle:
Domaine d'Eole
396 Chemin des Pilons (par RD 24)
F-13810 Eygalières
www.domainedeole.com
gutseigene Olivenöle im Programm

Domaine des Planes              

2020 Côtes de Provence Tibouren
sehr blasser Melonenton. 70 Prozent Tibouren plus 30 Prozent Grenache. Im Bouquet Aprikosen, Pfirsiche und natürliche Würze. Die alte Sorte zeigt ihren Charakter am Gaumen mit seidiger, fast samtiger Textur, roter Beerenfrucht, mineralischem Akzent und schöner Frische; bio
Adresse & Bezugsquelle:
Domaine des Planes 
RD7            
F-83520 Roquebrune-sur-Agens
www.dom-planes.com
vier Ferienvillen zur Vermietung

Château Saint-Julien

2020 Coteaux Varois en Provence Exception
helle Pfirsichfarbe. Grenache zur Hälfte mit 30 Prozent Syrah, 20 Prozent Cinsault, Ausbau auf den Feinhefen. Weiße Blüten, intensive Frucht von Birnen, Pfirsichen und Ananas. Am Gaumen ausdrucksvoll und stoffig, roter Apfel, Weinbergspfirsich, mundwässernder Abgang
Adresse & Bezugsquelle:
Domaine Saint-Julien
RD 205
F-83170 La Celle
www.domaine-st-julien.com
Gästezimmer, weintouristische Angebote 

Château de Saint-Martin                  

2020 Côtes de Provence Cru Classé Eternelle Favorite
leuchtender Aprikosenton. Tibouren, Carignan und Grenache, drei Monate gekühlt auf den Trubstoffen vor der Gärung. Sehr intensiver komplexer floraler Duft, dann Clementinen und Pampelmusen. Nicht weniger intensiv am cremigen Gaumen mit roten Früchten und Zitrusnoten, lebendiges Finale
Adresse & Bezugsquelle:
Château de Saint-Martin
614 Route des Arcs                  
F-83460 Taradeau
www.chateaudesaintmartin.com
Gästezimmer, weintouristische Angebote, verschiedene Freizeit-Aktivitäten, Destillerie

Mirabeau en Provence          

2020 Côtes de Provence L’Etoile
blasses Litschi-Rosa. Hauptsächlich Grenache mit etwas Cinsault von Höhenlagen. Intensive frische Nase mit Birne, weißem Pfirsich, Pomelo und Passionsfrucht. Sehr fruchtig im Mund mit schönem Volumen, roten Beeren, Zitrusfrüchten, feiner Mineralik, elegant und stimulierend
Adresse & Bezugsquelle:
Maison Mirabeau
5 Cours Gambetta      
F-83570 Cotignac
www.maisonmirabeau.com
Ferienvilla, Boutique

 

La Maison des Vins Côtes de Provence

Sie finden diese Botschaft der Weine der Côtes de Provence direkt an der Route Nationale 7 bei Les Arcs sur Argens. Sie steht neben dem Gebäude des Weinverbands. Empfangen werden Sie von einem erfahrenen Team – es wird auch deutsch gesprochen –, das Sie zunächst zur „pädagogischen Wand“ führt, die Ihnen einen Eindruck der Appellation und der verschiedenen Terroirs gibt. Zweite Etappe: Sommeliers stellen Ihnen die verschiedenen Weinstile vor, wobei jede Woche 16 andere Weine im kostenfreien Ausschank zur Verfügung stehen. Auch wenn Rosé mit Abstand die wichtigste Farbe unter den Weinen der Côtes de Provence ist, finden Sie hier auch Weiß- und Rotweine. In vier Sälen werden – nach den Anbauregionen der Côtes de Provence unterteilt – insgesamt 800 Weine von 280 verschiedenen Erzeugern präsentiert. Alle können zum gleichen Preis wie auf den Gütern an Ort und Stelle erworben werden. Vor allem aber dient diese Ausstellung dazu, Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Weine zu geben und davon, wo sich die Güter befinden, sodass Sie Besuche vor Ort besser planen können.

Wenn Sie noch mehr über die Weine der Côtes de Provence und ihre Sensorik erfahren wollen, erkundigen Sie sich nach den Ateliers Oenologiques – Weinkurse, die regelmäßig stattfinden.

Adresse: 
La Maison des Vins Côtes de Provence
RN 7
F-83460 Les Arcs sur Argens
0033 (0)4 94 99 50 20
www.maison-des-vins.fr

 

WEITERE INFORMATIONEN

www.vinsdeprovence.com
www.coteauxaixenprovence.com
www.coteauxvaroisenprovence.com
www.routedesvinsdeprovence.com

Ausgabe 03/2024

Erhältlich ab 8. März: MEININGERS WEINWELT Ausgabe 03/2024

Themen der Ausgabe

Feines Frische-Duo

Mineralischer Albariño schmeichelt Fischeintopf mit Gemüse: Das Winepairing zum Start ins Frühjahr hat sich Sommelier Emrah Isitmen aus Karlsruhe für Sie ausgedacht und damit eine Geschmackskombination für pures Atlantik-Feeling kreiert … »weiter zu Rezept & Weintipp

Rieslinge von Weltruhm

Bettina Bürklin-von Guradze hat das Pfälzer Topweingut Dr. Bürklin-Wolf perfekt für die Zukunft aufgestellt und verrät im Gespräch mit Chefredakteurin Ilka Lindemann, wie sie dabei Traditionen, Familie und Biodynamie unter einen Hut gebracht hat.

Weinbar-Guide London

Die Gastroszene der britischen Hauptstadt ist lebendig wie nie und kann zuweilen ganz schön überfordernd sein. Wir waren für Sie vor Ort und zeigen Ihnen in dieser Ausgabe die angesagtesten Weinbars und Locations für jeden Anspruch.