Märchenhaft
Text: Jan-Peter Wulf
Am Berliner S-Bahnhof Friedrichstraße lässt sich ab sofort in eine besondere gastronomische Märchenwelt eintauchen. Dafür betritt man einfach nur das direkt am Platz liegende Restaurant „Hoa Rong“ und los geht’s: Ein hintergrundbeleuchteter, aus vielen kleinen Metallschuppen bestehender Drachen, der sich an der Wand entlang zieht, ist der Eyecatcher der Location und zentrale Figur des uralten vietnamesischen Märchens, dessen Geschichte hier räumlich erzählt wird.
Die Legende von „Ca Chep Hoa Rong“ handelt von einem flussaufwärts schwimmenden, kraftvollen Karpfen, der sich in einen magischen Drachen verwandelt und Wasser auf die Felder der Menschen regnen lässt. Die Wasserwelt des Karpfens wurde im Untergeschoss inszeniert. Besonders zauberhaft ist der Innenhof mit vielen Pflanzen und einem Holzpodest, unter dem Wasser fließt. Eine neue Oase der Ruhe mitten in der lauten Stadt, wie man sie sonst in Berlin selten findet.
Geschaffen hat diesen beeindruckenden Ort der umtriebige Gastronom und Designer Huy Thong Tran Mai, der auch schon das sensationelle „Oukan Dining“ und das „Con Tho“ und zahlreiche weitere Objekte der Stadt gestaltet hat. Die mit einem Reetdach bedeckte Bar ahmt die Dörfer der Bergregion Sapa nach, aus der nicht nur die Legende stammt, sondern die auch als Inspiration für viele der Speisen auf der Karte dient.
Serviert werden z. B. handgemachte Reisknödel mit knuspriger Panade aus Kokosraspeln, Limettenblättern und Curry oder gefüllte Dinkel-Kurkuma-Waffeln mit lauwarmem Salat aus Buchenpilzen, Silberohr-Pilz, gegrillten Hähnchenstreifen und frischen Kräutern. Viele Gerichte, besonders die mittelgroßen wie Rinder-Auberginen-Roulade mit Enoki-Pilzen in Garnelenpastenmarinade, eignen sich gut zum Teilen. Auch kulinarisch also eine Bereicherung eines Ortes, an dem die Menschen sonst eigentlich nur ein-, aus- und umsteigen.
Hoa Rong
Georgenstraße 25
10117 Berlin
www.hoa-rong.com