Eine Kolumne von Nikki Lukas
Psychologin & Founder of "GreenKarma"
Lange Zeit erinnerte Marketing an die raue Kehle eines lauten Marktschreiers, der für seine Kunden nicht nur seine kostbaren Stimmbänder krankenhausreif leierte, sondern auch noch Preise anpries, die jeden Zuschauer des Spektakels nervös nur so mit dem Scheinen wedeln ließ. Fast geschenkt und fast zu gut um wahr zu sein.
In einer Zeit, in der wir uns von Werbebotschaften überrollt fühlen und kaum noch jemand mit der Lautstärke, der Fülle an Produkten und Kaufaufforderungen des Alltags zurechtkommt scheint sich ein Revival anzukündigen: Das der leisen Töne. Einer sanften Melodie der langfristigen Bindungen, statt des schnellen Sale-Quickies.
Wir Gastgeber haben zwei wohlbekannte Wege zu gesundem Umsatz: neue Herzen gewinnen und bestehende Lieben weiter wachsen zu lassen. Der erste Weg mag auf den ersten Blick der effektivere und wenn man es gut anstellt auch ein durchaus messbarer Pfad sein, der seine Berechtigung hat. Ich verteile Flyer, es kommen neue Gäste. Wir werben mit einem Rabatt und können dabei zusehen, wie dieser seine magnetische Wirkung auf Schnäppchen-Jäger entfaltet.
Und doch kostet uns die Akquise eines neuen Gastes bekanntlich sieben Mal mehr als die Pflege bestehender Beziehungen. Wir können noch so sehr schreien. Eine laute Werbebotschaft wird nur schwer an eine persönliche Weiterempfehlung herankommen, die auf Begeisterung und Zufriedenheit beruht. Und das ist doch die Stärke der Gastronomie: Verbindungen und Erinnerungen schaffen und sich mit Menschen umgeben, die einem etwas bedeuten.