Herrlicher Blick über die Landschaft Niederösterreichs (Foto: Anna Stöcher)
Herrlicher Blick über die Landschaft Niederösterreichs (Foto: Anna Stöcher)

Paradiesgarten Niederösterreich

Höchste Zeit für eine Pause? Dann empfehlen wir eine Auszeit in der Vielfalt Niederösterreichs. Erleben Sie Kultur, Geschichte und pittoreske Landschaften und lernen Sie charismatische Winzer und ihre Weine kennen.

Übrigens: Weitere inspirierende Reisetipps finden Sie in der aktuellen »Ausgabe 2023 von Meiningers Weinreisen. 

Text: Ilka Lindemann

Wenn die Herbstsonne die Landschaft mit goldenen Klecksen sprenkelt und die Natur ihre schönsten Farben spielt, möchte man eigentlich nur raus in die Natur. In Niederösterreich haben es Outdoorbegeisterte, Wanderer und Mountainbiker leicht, fast an jeden Ort schmiegen sich Wanderwege oder Radrouten an, die zu wunderschönen Touren einladen.

Für uns gibt die Sonne noch mal alles, als wir unsere Weinreise durch Niederösterreich starten. Zunächst aber tauchen wir in die Geschichte des Landes ein und machen eine Führung durch das Stift Klosterneuburg unweit von Wien. Jedes Kind, das in Österreich die Schule besucht, lernt dazu eine besondere Legende: Als im Jahr 1106 Markgraf Leopold III. mit seiner Gattin Agnes am offenen Fenster ihres Schlosses stand und auf ein Zeichen Gottes wartete, damit der ihnen den besten Ort zur Gründung eines Klosters weisen würde, erfasste ein plötzlicher Windstoß Agnes’ Schleier und trug diesen in den Wald. Die erste Suche blieb ergebnislos, doch dort, wo der Schleier gefunden werden würde, entschied das Paar, sollte das Kloster errichtet werden. Neun Jahre später soll Leopold den Schleier bei einer Jagd unversehrt auf einem Holunderbusch gefunden haben und löste sein Versprechen ein. Ob wahr oder nicht – am 12. Juli 1114 wurde just an diesem Ort der Grundstein für das Stift Klosterneuburg gelegt.

Natürlich spielt auch der Wein eine Rolle, denn ein Kloster ohne Wein war früher nicht denkbar. Und so ist das Weingut Stift Klosterneuburg des älteste Weingut Österreichs. Planen Sie einen Besuch in der gut sortierten Vinothek ein und machen Sie, wenn es sich ergibt, eine Führung durch den Weinkeller. Im Kellergewölbe aus dem Jahr 1300 mit seinen acht Meter dicken Mauern, das bis 37 Meter unter der Erde liegt, ist die Weingeschichte bei jedem Schritt spürbar und man kann einen Blick auf echte Raritäten werfen. Ein geschichtsträchtiger Ort, an dem man gerne viele Stunden verbringen möchte.

Bis heute wird im Andenken an den Todestag Leopolds, der im Jahr 1485 heiliggesprochen wurde, am 15. November der Leopolditag als Feiertag in Niederösterreich gefeiert. Mit dieser Geschichte im Kopf macht eine Führung durch das prunkvolle Stift doppelt Spaß. In jedem einzelnen Raum kann man sich perfekt in vergangene Zeiten hineinversetzen. Imponierend sind das Deckenfresko im Marmorsaal mit seinen biblischen Szenen, das Napoleonzimmer, das Audienzzimmer und die privaten Räumlichkeiten des Kaisers. Auch der nahtlose Übergang vom Schloss zur Stiftskirche mit seiner 400 Jahre alten Orgel beeindruckt. An diesem Ort wurden Kirche und Staat direkt miteinander verschmolzen. Und man bekommt einen herrlichen Einblick in die Geschichte Österreichs. Das Highlight schlechthin ist der Verduner Altar, der 1181 von Nikolaus von Verdun angefertigt wurde, ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Goldschmiedekunst.

Urlaub für die Augen und die Seele bietet ein Besuch im Stift Klosterneuburg (Foto: Anna Stöcher)
Urlaub für die Augen und die Seele bietet ein Besuch im Stift Klosterneuburg (Foto: Anna Stöcher)

Nur ein paar Schritte entfernt besuchen wir die HBLA, die Höhere Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau, wo etliche von Österreichs Spitzenwinzern einst die Schulbank gedrückt haben. 1860 wurde hier die erste und älteste Wein- und Obstbauschule der Welt gegründet, 1870 folgte dann die Gründung des ersten oenochemischen Versuchslabors. Wir treffen uns mit Harald Scheiblhofer, dem Abteilungsleiter für Kellerwirtschaft und seinem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Winkler zu einer Kellerführung. Dass der Fokus auf Forschung und Lehreliegt, ist an jeder Ecke sichtbar. Im Keller wird in vielen kleinen Gebinden experimentiert und die Technologie der Traubenverarbeitung erforscht. „PIWIs sind für uns sehr wichtig“, erfahren wir. „Wir sind für die Züchtung zuständig und beobachten, wie sich die Rebsorten im Keller entwickeln“, verrät Michael Winkler. Dass der Fokus auf Pilzwiderstandsfähigen Rebsorten liegt, ist zeitgemäß und dem Klimawandel geschuldet. Vor allem Donauveltliner und Donauriesling werden zu aussagekräftigen Weinen ausgebaut, wie wir später im Tasting feststellen. „Unser Haus steht für PIWI-Sorten, wir dürfen ausprobieren und experimentieren – das zeichnet uns aus.“ Pro Jahrgang kommen etwa 30 Schüler in den Genuss, an der HBLA zu lernen, die meisten von ihnen haben die Möglichkeit, im Internat zu wohnen. Später verstreuen sich die Winzer, die an der HBLA ausgebildet werden, über das ganze Land. 

Hier lernen Österreichs Nachwuchswinzeralles über den Wein ... (Foto: Anna Stöcher)
Hier lernen Österreichs Nachwuchswinzeralles über den Wein ... (Foto: Anna Stöcher)
... Mit Harald Scheiblhofer und Michael Winkler im Keller der HBLA (Foto: Anna Stöcher)
... Mit Harald Scheiblhofer und Michael Winkler im Keller der HBLA (Foto: Anna Stöcher)

Niederösterreich ist das größte von Österreichs neun Bundesländern und feierte im Jahr 2022 sein 100-jähriges Jubiläum. Allein acht Weinanbaugebiete und über 60 Prozent der Rebfläche befinden sich hier: Von der Wachau im Westen bis Carnuntum im Osten sind 27074 Hektar mit Reben bestockt. Das nördlichste Weinanbaugebiet von Niederösterreich und auch Österreichs größtes ist das Weinviertel, nur etwa eine halbe Stunde von Wien entfernt.

Für Weinliebhaber hat sich hier in den vergangenen Jahren in Sachen Wein und Tourismus viel bewegt. Man trifft auf eine junge und dynamische Winzergeneration, die es versteht, den Zeitgeist zu leben und individuelle Weine zu machen. Und auch für Weintouristen ist einiges geboten. Zum Beispiel im Weindomizil Hagn in Mailberg, wo wir mit dem Junior Wolfgang Hagn verabredet sind. Seine Familie hat hier ein oenotouristisches Meisterwerk geschaffen, bei dem das Motto „Wein ist Kunst“ gelebt wird. In der schicken Vinothek lässt man sich zunächst gerne von dem Wahnsinns-Ausblick in die Reblandschaft und von den Werken des Graffiti-Künstlers Akira Sakurai ablenken. Dabei lohnt ein Blick auf die umfangreiche Weinkarte ebenso: Wir verkosten vom Grünen Veltliner über Welschriesling bis hin zu Riesling und Sauvignon Blanc, vom Gelben Muskateller und Roten Traminer bis hin zu aussagekräftigen Pinot Noir und Zweigelt und stellen fest, dass vom spritzigen Allrounder bis hin zum lagerfähigen Wein-Kunstwerk alles dabei ist. Planen Sie Zeit ein, denn Sie können sich nach der Weinprobe auch im angrenzenden Restaurant auf hohem Niveau von Küchenchef Ferenc Herczegh verwöhnen lassen. Wir kamen in den Genuss, eine glasierte Hirschleberpraline mit Nussbiskuit, eine konzentrierte klare Wildessenz mit Wildstrudel und Geschmortes und rosa Gebratenes vom heimischen Rotwild zu probieren und mit der Cuvée Avus aus Blaufränkisch, Zweigelt und Merlot zu kombinieren. Großes Kino.

Dass Sie nach der Weinprobe direkt im Hotel übernachten können, ist darüber hinaus Verwöhnprogramm pur. Und eine Überraschung gibt es auch noch: Im Sommer 2023 wird es weitere Anziehungspunkte im Weindomizil Hagn geben – die Familie plant sechs Chalets mitten in den Weinbergen. „Die Chalets werden circa 120 Quadratmeter groß sein und über eine Loggia wie auch eine Sauna verfügen“, verrät Wolfgang Hagn und macht direkt Lust auf den nächsten Urlaub mitten in den Reben.

Weinreisende haben in Niederösterreich herrliche Wandermöglichkeiten (Foto: Anna Stöcher)
Weinreisende haben in Niederösterreich herrliche Wandermöglichkeiten (Foto: Anna Stöcher)
Im Weindomizil Hagn können Gäste auf hohem Niveau essen und übernachten ... (Foto: Anna Stöcher)
Im Weindomizil Hagn können Gäste auf hohem Niveau essen und übernachten ... (Foto: Anna Stöcher)
... und in der modernen Vinothek mit Wolfgang Hagn Weine verkosten (Foto: Anna Stöcher)
... und in der modernen Vinothek mit Wolfgang Hagn Weine verkosten (Foto: Anna Stöcher)

Nach dem Besuch des beeindruckenden Gesamt-Kunstwerks wird es wieder familiärer. Wir fahren nach Hohenwarth und besuchen die Familie Hofbauer-Schmidt, die im Dreiländereck von Kamptal, Wagram und Weinviertel zu Hause ist. „Obwohl wir zum Weinviertel zählen, ist die Geologie hier eher Wagram“, berichtet Johannes Hofbauer-Schmidt, der zu den Shooting-Stars der österreichischen Weinszene gehört. Seine Weine haben ihm schon diverse Titel – wie den Newcomer Winzer des Jahres in 2018 – eingebracht. Seine Eltern, Petra und Leopold, haben es ihm vorgelebt, wie man charaktervolle Weine im Einklang mit der Natur produziert und er setzt noch eine Schippe obendrauf. Nach der Weinbauausbildung in Klosterneuburg (hört, hört!) und abgeschlossenem Wirtschaftsstudium sorgt er für frischen Wind im Weinviertel. Praktische Erfahrung und die Liebe zum Sauvignon Blanc brachte er aus Neuseeland mit, wo er ein Praktikum auf dem Weingut von Michael Seresin absolvierte. Der ist Kameramann und Filmregisseur und war zum Beispiel bei „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ für die Kameraführung zuständig. 

Johannes Hofbauer-Schmidt zeigt uns seine Rieden in Hohenwarth (Foto: Anna Stöcher)
Johannes Hofbauer-Schmidt zeigt uns seine Rieden in Hohenwarth (Foto: Anna Stöcher)

Vom Rebidyll zum Weinerlebnis. Da sind Besucher in der wunderschönen Stadt Langenlois genau richtig. Bei schönem Wetter ist ein Stadtspaziergang zu empfehlen. Der „Stadtweg Langenlois“ führt zum Beispiel durch das Zentrum der Stadt und bringt anhand von Infotafeln oder mittels Audiotour, die man sich per App aufs Smartphone spielen kann, wissenswerte Stadtgeschichte zutage. Wir entscheiden uns bei traumhaftem Wetter für eine Wanderung auf dem Weinweg Langenlois, der auf sechs Kilometern Länge durch die Weinlagen führt und Einblicke in die Arbeit des Winzers gewährt. Tipp: Holen Sie sich im Ursin Haus in Langenlois einen Leihschlüssel zum Öffnen der Weinsafes und ein Degustationsset, dann können Sie sich an ausgewählten Stationen entlang der Route gekühlten Wein nehmen. Und die Route, die an spektakulären Objekten und Skulpturen vorbeiführt, weinseelig genießen. Es lohnt sich, macht den Kopf frei und dauert mit kurzen Pausen etwa zwei Stunden. 

Langenlois hat neben zahlreichen Spitzenwinzern aber noch ein weiteres Erlebnis-Highlight zu bieten – das Loisium, entworfen vom New Yorker Architekten Steven Holl. Der Design Kubus ist in die Reblandschaft eingebettet und zieht jedes Jahr unzählige Besucher an. Die begeben sich in der Loisium Wein Welt auf eine Erlebnisreise, die durch alte Weinkeller und moderne Installationen gleichermaßen führt. Man lernt viel über Wein und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Tradition, Modernes, Futuristisches und Kellergeheimnisse werden hier perfekt in Szene gesetzt.

Kurios: Beim Rundgang durchs Loisium werden Besucher gezielt durch einen „echten“ Keller geführt, nämlich den Sektkeller des angrenzenden Weinguts Steininger. Ob sich schon mal Gäste ins Weingut verirrt haben, möchten wir von Winzerin Eva Steininger wissen. Die lacht und schweigt. 

Wir verkosten ihre Schaumweine am nächsten Morgen in der gemütlichen Weingutsvinothek und sind begeistert von der Qualität der Sekte. Steininger war eines der ersten Weingüter im Kamptal, die sich dem Sekt gewidmet haben. 1989 ging es los, seitdem hat sich die Familie dem Sekt verschrieben: „Wir wollen die österreichische Weinstilistik im Sekt wiederfinden“, berichtet Eva Steininger, deren Philosophie ganz einfach ist: „Sekt ist ein guter Wein. Punkt.“ Bei den Steiningers findet man vor allem sortenrein ausgebaute Sekte. Vom Grünen Veltliner, über Riesling, Sauvignon Blanc, Muskateller, Traminer, Weißburgunder, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Zweigelt und Pinot Noir finden sich zehn Sorten auf der Weinliste, die alle ihre Rebsorte und die Herkunft widerspiegeln. Das ist Handwerkskunst auf hohem Niveau. Mein absoluter Favorit ist der Weißburgunder Elementar brut, der sich so druckvoll und gleichermaßen verspielt mit Noten von Kakaobohnen, weißer Schokolade und Bratapfel, mit sagenhafter Frische, Frucht, Grip und herrlicher Eleganz präsentiert, dass man am liebsten ein ganzes Menü damit begleiten würde. Und ein genialer Preis-Leistungs-Hit noch dazu!

Erfrischt fahren wir bei strahlendem Sonnenschein nach Straß im Straßertale und machen erst mal eine Weinbergwanderung in den Rieden des Weinguts Weixelbaum, Verzeihung, vom Weixgut Weixelbaum. Wir starten in der Lage Hasel, der größten Lage in Straß. Hier dominieren Lehm-Löss-Böden mit einer Schotterauflage. In den Lagen Gaisberg, Wechselberg und Stangl sind viele unterschiedliche Bodenformationen zu finden, etliche steinige Böden, aber auch Glimmerschiefer mit hohem Kaliumanteil. Die Landschaft ist ein echtes Paradies und man erhascht den einen oder anderen Blick auf den berühmten Heiligenstein. Die Familie Weixelbaum baut hier vor allem weiße Rebsorten an, die – später im Glas – klar ihre Herkunft widerspiegeln. Das Weingut ist biologisch zertifiziert, bereits 2008 wurde mit der Umstellung begonnen. Für Heinz Weichselbaum, der das Familienweingut mit seiner Frau Gabi in dritter Generation führt, ist das Thema Reife im Wein besonders wichtig: So hat er eine Weinlinie geschaffen, die nur in besonderen Jahrgängen abgefüllt wird und von alten Reben stammt – die Linie Anno Dazumal, die Sie unbedingt verkosten müssen: Zum Beispiel den Riesling Anno Dazumal aus dem Jahrgang 2017. Das ist konzentrierte Power. Noten von getrockneter Aprikose, Bienenwachs, reife Ananas, Zitruszeste, Orangeat und weißer Tee verschmelzen zu einem Riesling-Potpourri; der Wein hat Muskeln, reife Frucht, Röstnoten, ist komplex und elegant. 

Am besten, sie buchen direkt Ihren Urlaub auf dem Weingut. Denn zwei Ferienwohnungen mitten in den Weingärten laden zu einem entspannten Ferienaufenthalt ein. Sie werden herzlich umsorgt und können einfach die Seele baumeln lassen. Wenn es Sie aber auf Entdeckungstour zieht, gibt es etliche Ausflugsziele in der Nähe, die sich lohnen. Neben Langenlois die Stadt Krems und das Kremstal, die wunderschöne Wachau, und auch Wien ist in nur 45 Minuten zu erreichen.

Machen Sie zum Beispiel einen Abstecher in die Wachau: Nach einem Spaziergang durch das verwinkelte Dürnstein können Sie eine Bootsfahrt mit einer nostalgischen Zille auf der Donau planen. Kennen Sie nicht? Eine Zille ist ein motorisiertes Boot aus Holzplanken, das etwa zwölf Leuten Platz und die Möglichkeit zum Verkosten jener Weine bietet, deren Lagen Sie von der Donau aus sehen. Von Dürnstein bis Mautern, wo die ganzen berühmten Winzer ihre Weinlagen haben. Spaß garantiert!

So viele Tastings machen hungrig. Und unser Entdeckungsdrang reißt nicht ab. So machen wir uns auf Richtung Traisental und treffen uns mit Johann „Hansi“ Gill vom Heurigenhof Gill. Bis 1995 hatten seine Eltern einen Gemischtbetrieb, „doch dann haben sie sich entschieden, die Viecher aufzugeben und vermehrt auf Wein zu setzen“, so der Jungwinzer. Inzwischen blickt die Familie auf 25 Jahre Heurigenbetrieb und zehn Hektar Wein zurück. Hansi Gill freut das, denn er kann sein Wissen, das er in Klosterneuburg gelernt hat, voll einbringen. 

Während wir eine kleine Spritztour durch die Reben machen, klingelt alle drei Minuten sein Handy und es gibt Nachfragen zum Essen, Bestellungen zum Take-away und Tischreservierungen für den Heurigen. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und gibt uns eine Einführung in seine Weinlagen und Philosophie. 

Bei Heinz und Gabi Weixelbaum können Gäste in den Reben Urlaub machen (Foto: Anna Stöcher)
Bei Heinz und Gabi Weixelbaum können Gäste in den Reben Urlaub machen (Foto: Anna Stöcher)
Johann „Hansi“ Gill startet mit ausdrucksstarken PIWIs voll durch (Foto: Anna Stöcher)
Johann „Hansi“ Gill startet mit ausdrucksstarken PIWIs voll durch (Foto: Anna Stöcher)
... seine Rieden liegen im  wunderschönen Traisental (Foto: Anna Stöcher)
... seine Rieden liegen im wunderschönen Traisental (Foto: Anna Stöcher)

Ganze 15 Prozent hat er schon mit Pilzwiderstandsfähigen Sorten besetzt, und mit seinem Donauveltliner hat er bei der Niederösterreichischen Landesweinprämierung den Landessieger im Bereich PIWI gestellt. „Mein Ziel ist es, klare und saftige Weine zu machen“, beschreibt er seine Philosophie und so vinifiziert er aus Donauveltliner, Donauriesling und Muscaris unbeschwerte Weine, die perfekt zum Essen im Heurigen passen.

Da ist es am frühen Nachmittag schon proppenvoll und die Gäste genießen die frischen Speisen und Weine. Vom Schweinebraten mit Speckkraut und Knödel, Blunze mit Kraut und Erdäpfelsterz über gebackenen Schafkäse auf Salat bis hin zum Gillburger, Brot mit Aufstrichen und leckeren hausgemachten Mehlspeisen ist hier alles geboten, was das Herz begehrt. Frisch zubereitet und hausgemacht versteht sich. Das Weinangebot ist umfangreich und passt dazu, wie die Faust aufs Auge. Sehr Gelungen!

Im härtesten Weinwettbewerb des Bundeslandes, bei der Niederösterreichischen Landesweinprämierung, haben in diesem Jahr übrigens so viele Winzer wie nie zuvor mitgemacht. 6243 Weine von 955 Betrieben wurden dafür eingereicht und von einer Expertenjury verkostet. Weine, die hier gewinnen, gehören zu den besten des Landes. Die Winzer dürfen sich Landessieger nennen – wie übrigens alle hier vorgestellten Betriebe.

Franz Leth und Gregor Nimmervoll haben mit „Herrn Greanz“ ein cooles Orangeprojekt gestartet (Foto: Anna Stöcher)
Franz Leth und Gregor Nimmervoll haben mit „Herrn Greanz“ ein cooles Orangeprojekt gestartet (Foto: Anna Stöcher)

Auf der Maische vergoren und nach etwa fünf Monaten abgepresst und zwei Jahre im gebrauchten Holzfass gereift. Mit minimaler Schwefelzugabe, gänzlich unbehandelt und unfiltriert abgefüllt.

Während Nummer 1 noch aus 40 Prozent Grünem Veltliner, zehn Prozent Chardonnay, 40 Prozent Rotem Muskateller und Riesling besteht, ist man bei Nummer 3 bei einer Cuvée aus Grünem Veltliner und Rotem Muskateller angelangt. Mit dem gemeinsamen Projekt haben die beiden eine lang gehegte Idee verwirklicht und mit dem Orange Wine einen herausragenden maischevergorenen Wein produziert. Ein Statement! Puristisch und reduziert, doch mit viel Spiel und Power. Die Weine stammen aus den Jahrgängen 15, 17 und 2019 und es werden je etwa 1000 Flaschen produziert. Nummer 1 macht sich derzeit am besten, zeigt sich superfrisch und verspielt mit Noten von schwarzem Tee und Orangenzeste, Zitrusnoten und reifer gelber Frucht. Und es zeigt, dass Orange super reifen kann. Reduktiv und komplex.

Im Holz ausgebaut werden die Weine bei Gregor Nimmervoll und im Weingut Leth auf die Flaschen gefüllt. „Das ist so weit weg von dem, was wir sonst machen“, schmunzelt Franz Leth und Gregor Nimmervoll ergänzt: „Unsere Weine sind allgemein keine Sprinter, sondern Langstreckenläufer“ und freut sich, wie facettenreich und frisch sich die drei Weine derzeit im Glas präsentieren. Mit den beiden könnte man stundenlang über die Weinszene und deren Trends im allgemeinen diskutieren. Während das Weingut Leth in Fels am Wagram zu Hause ist, und die Weine von den Lössterrassen profitieren, finden Weinliebhaber das moderne Weingut von Gregor Nimmervoll in Engelmannsbrunn. Beide setzen auf lagerfähige Weine und zählen zu den dynamischsten Betrieben in der Region.

Alexandra und Bernhard Ecker  in ihrer Kellergasse in Mitterstockstall (Foto: Anna Stöcher)
Alexandra und Bernhard Ecker in ihrer Kellergasse in Mitterstockstall (Foto: Anna Stöcher)

Last but not least besuchen wir den Ecker-Eckhof im idyllischen Mitterstockstall und verkosten die Weine im wunderschönen Heurigen, der seit 32 Jahren zum Familienbetrieb gehört. 150 Gäste haben hier in urigem Ambiente Platz und können die modernen Weine zur gehobenen Gastro genießen. Dafür sorgt Alexandra Ecker, die ebenso wie ihr Mann Oenologie studiert hat und die es liebt, Weine mit Speisen zu kombinieren.

Bernhard Ecker steht für kompromisslose Qualität und produziert gebietstypische und rebsortentypische Weine. „Klare Herkunft und Präzision“, das sind seine Stichworte. Vor allem der Grüne Veltliner hat es ihm angetan. Aber auch aus Riesling, Weißburgunder, Rotem Veltliner, Gelbem Muskateller, Grauburgunder, St. Laurent, Zweigelt und Pinot Noir zaubert er geradlinige Tropfen. Besuchen Sie den Heurigen und kombinieren Sie die Weine zum Essen – es wird Ihnen gefallen.

Zusammengefasst ist Niederösterreich ein Paradiesgarten für Weinliebhaber. Aber auch für Wanderer, Mountainbiker und Outdoor-Liebhaber, die Ruhe, frische Luft, Erlebnisse und Genuss auf höchstem Niveau suchen. 

Weingüter in Niederösterreich

Weingut Stift Klosterneuburg 
A-3400 Klosterneuburg
www.stift-klosterneuburg.at

HBLA Höhere Bundeslehranstalt und 
Bundesamt für Wein- und Obstbau
A-3400 Klosterneuburg
www.weinobst.at

Weingut Hagn
A-2024 Mailberg
www.hagn-weingut.at

Weingut Hofbauer-Schmidt
A-3472 Hohenwarth
www.hofbauer-schmidt.at

Weingut Steininger
A-3550 Langenlois
www.weingut-steininger.at

Weingut Weixelbaum
A-3491 Straß im Straßertal
www.invinoweix.at

Weingut Gill
A-3134 Nußdorf ob der Traisen
www.weinhof-gill.at

Weingut Nimmervoll
A-3470 Engelmannsbrunn
nimmervoll.cc

Weingut Leth
3481 Fels am Wagram
www.weingut-leth.at

Weingut Ecker-Eckhof
A-3470 Mitterstockstall
www.eckhof.at

Weinerlebnisse & Übernachten

Loisium Weinwelt 
A-3550 Langenlois 
www.loisium.com

Ursin Haus Vinothek & Tourismusservice
A-3550 Langenlois
www.ursinhaus.at

Vierzigerhof
A-3550 Langenlois
www.vierzigerhof.at

Wohnen beim Winzer 

Weingut Weixelbaum
A-3491 Straß im Straßertal
www.invinoweix.at

Weitere Infos

Wein Niederösterreich
www.weinniederoesterreich.at

 

Ausgabe 03/2024

Erhältlich ab 8. März: MEININGERS WEINWELT Ausgabe 03/2024

Themen der Ausgabe

Feines Frische-Duo

Mineralischer Albariño schmeichelt Fischeintopf mit Gemüse: Das Winepairing zum Start ins Frühjahr hat sich Sommelier Emrah Isitmen aus Karlsruhe für Sie ausgedacht und damit eine Geschmackskombination für pures Atlantik-Feeling kreiert … »weiter zu Rezept & Weintipp

Rieslinge von Weltruhm

Bettina Bürklin-von Guradze hat das Pfälzer Topweingut Dr. Bürklin-Wolf perfekt für die Zukunft aufgestellt und verrät im Gespräch mit Chefredakteurin Ilka Lindemann, wie sie dabei Traditionen, Familie und Biodynamie unter einen Hut gebracht hat.

Weinbar-Guide London

Die Gastroszene der britischen Hauptstadt ist lebendig wie nie und kann zuweilen ganz schön überfordernd sein. Wir waren für Sie vor Ort und zeigen Ihnen in dieser Ausgabe die angesagtesten Weinbars und Locations für jeden Anspruch.