Das rheinhessische Weingut Battenfeld-Spanier hatte vergangenes Jahr vorgelegt und mit einem einzelnen Wein als erster Erzeuger Deutschlands den Schritt in das französische Handelssystem »La Place de Bordeaux« gewagt. Der »C.O. Liquid Earth 2017« war jedoch ein Wein unter anderen im Portfolio des Weinguts. Nun wagt der erste deutsche Produzent mit einem Weingut den kompletten Vermarktungsschritt an die Bordelaiser Börse: Markus Molitor wird seine beiden ersten Rieslinge der Domäne Serrig an der Saar ausschließlich über »La Place«, wie der Kenner gerne abkürzt, vermarkten.
2016 hatte Molitor die Staatsdomäne übernommen – ein Weingut mit viel Historie, die bis zu Kaiser Wilhelm II. zurückreicht – und relativ zügig die Weinberge mit eigenen Selektionen neu bepflanzt. 25 Hektar gehören dazu, alles Monopolbesitz in der Lage Vogelsang. Nun sind die ersten Weine marktreif: Der 2020er Vogelsang Grosse Lage (ca. 200 € EVP) und der 2020er Vogelsang Kabinett (ca. 100 € EVP). Von beiden Weinen wird es jeweils etwa 8.000 Flaschen geben. Das Weingut ist nicht Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), die Einstufung als »Grosse Lage« habe die Weinkontrolle nach Diskussionen als zulässig erklärt, berichtet die vom Weingut beauftragte PR-Agentur Wein + Partner.
»Die Domäne Serrig etabliert sich als internationales Spitzenweingut, komplett losgelöst vom Weingut Markus Molitor. Für den Start war es für uns deshalb unabdingbar, über ein globales Verteilungssystem zu agieren, das als das beste der Welt bekannt ist. Die Interessenten haben so die Möglichkeit, die Weine sortiert mit den großen Bordelaiser Gewächsen und anderen internationalen Spitzenweinen zu ordern. Auch die logistischen und administrativen Aspekte haben maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen«, so das Weingut. Dennoch soll der Wein auch in Deutschland erhältlich sein – welche Händler hier Zuschläge erhalten ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. AW
