Nagl Probe
Business-Experte Erich Nagl von der ETL Adhoga über eine überfällige Anpassung des Minijob-Modells
Wir erleben derzeit, wie die Politik ohne Not ein Erfolgsmodell verkümmern lässt. Die Lebenswirklichkeit im Gastgewerbe braucht flexible Arbeitszeitregelungen. Um Auslastungsspitzen abzudecken, werden sie gesucht, diejenigen, die zwei Schichten pro Woche übernehmen. Trotz hoher Lohnnebenkosten ist der Minijob eine Win-Win-Situation. Doch das wirtschaftliche Biotop ist politisch von der Austrocknung gefährdet!
Der steigende Mindestlohn erlaubt immer weniger Stunden, die für 450 Euro geleistet werden dürfen. Ähnlich dem Umgang mit der kalten Progression schaut auch hier der Gesetzgeber zu, wie ein sinnvolles Instrument unattraktiv wird. Waren es 2015 noch 52,9 Stunden, so dürfen ab 2022 nur noch 45,8 Stunden geleistet werden. Bei 12 Euro Mindestlohn sind es nur noch 37,5 Stunden.
Sinnvoller wäre es, analog zum Mindestlohn auch die Vergütungsgrenze von 450 Euro nach oben anzupassen. Dann könnten wieder 52,9 Stunden für etwa 510 Euro geleistet werden. Damit wäre beiden Seiten geholfen. In Österreich etwa liegt der Minijob 2021 bei 475,86 Euro und wird jährlich angepasst.
Erich Nagl
Business-Experte
www.etl-adhoga.de