Peter Rotthaus (l) und Albrecht Ehses (r) moderierten Verkostung und Diskussion beim Branchentreff der Weinwirtschaft
Peter Rotthaus (l) und Albrecht Ehses (r) moderierten Verkostung und Diskussion beim Branchentreff der Weinwirtschaft

Kellereien wollen neue Sorten

Die Weinkellereien zeigen eine neue Offenheit für pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Auf dem vom Bundesverband organisierten Branchentreff der Weinwirtschaft setzten sie in Trier am 8. Juli auf das Thema »Nachhaltige Weine – Piwi – Ein neues Zeitalter am Regal?«.

Dabei zeigte sich, dass die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten immer mehr als marktrelevant wahrgenommen werden. Rund 3 Prozent der deutschen Rebfläche sind aktuell mit Piwis bestockt, der Großteil davon mit Regent. Dessen Rebfläche ist aber stark rückläufig, während die Gesamtrebfläche der Piwis um rund 100 Hektar je Jahr wächst. 

Anders als in der Vergangenheit werden die Namen der heutigen Piwis als vermarktungsfähig gesehen. Zudem sei auch das Geschmacksprofil von Cabernet Blanc, Souvignier Gris oder Sauvignac attraktiv. Kritisch wurde dagegen der Begriff der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten selbst gesehen. »Neue Sorten« oder »Zukunftssorten« seien deutlich bessere Begrifflichkeiten.

Erfolgreiche Beispiele für die Marktfähigkeit von Piwis sind die Cabernet Blancs von Reh Kendermann bzw. Mack & Schühle, die bei Rewe und Edeka gelistet wurden. Alexander Rittlinger, Geschäftsführer von Reh Kendermann, sieht auch im Export Chancen für Piwis. Gerade Skandinavien suche umweltschonende Weine.  

Dr. Dirk Richter, Vorsitzender des IHK-Ausschusses, betonte in seiner Begrüßung, die Notwendigkeit zur Umstellung, die sich aus den politischen Rahmenbedingungen ergebe. Bis 2030 müssten 50 Prozent der chemischen Pestizide eingespart und im gleichen Zeitraum eine Bio-Quote von 25 Prozent in der Landwirtschaft zu erreicht werden. »Vermutlich werden es die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten sein, die den Green Deal erst möglich machen«, so Richter.

Prof. Ruth Fleuchhaus verwies in ihrem Vortrag auf die wirtschaftlichen Vorteile der Piwis. In der Bewirtschaftung seien durch Piwis Einsparungen von mehr als 1.000 Euro/ha möglich. Goldstandard sei aus Kostensicht Piwis im Minimalschnitt anzubauen. CG

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.