Rund 50 internationale Akteure in der Weinbranche, vom Winzer bis zum Discounter, tun sich zusammen, um die Weinwelt in Sachen Nachhaltigkeit voranzubringen. Unter anderem soll das geschehen, indem man sich auf internationale Standards für Nachhaltigkeit im Weinbereich einigt.
Das Vorhaben scheint ambitioniert, betrachtet man die Vielzahl der unterschiedlichen einzelstaatlichen Lösungen. So gut wie jedes Weinland hat mindestens ein Nachhaltigkeitslabel, die Mechanismen zur Zertifizierung unterscheiden sich teilweise enorm. Während die meisten Länder etwa auf externe Privatunternehmen setzen, die die Mitglieds-Unternehmen kontrollieren, belässt etwa Südafrika dies ausdrücklich in staatlicher Hand, weil man sich dadurch mehr Transparenz verspricht. Manche Länder zertifizieren nur Weingüter, andere auch Kellereien, wieder andere auch vor- und nachgelagerte Stationen, wie Traubenbauern oder Händler. Manche setzen auf CO2-Reduktion, manche mehr auf Biodiversität im Weinberg, anderswo steht der faire Umgang mit Mitarbeitern im Fokus.
»Es vergeht keine Woche, in der nicht eine Pressemitteilung eines Konzerns auf sein jüngstes Engagement zur Rettung des Planeten verweist«
Auch muss bedacht werden, dass es, wie in der EU, bereits supranationale Bestrebungen gibt, verbindliche Standards für nachhaltiges Wirtschaften festzulegen. Wie solche politischen Vorgaben wiederum in Einklang zu bringen wären mit einem globalen Standard, bedarf sicherlich intensiver bis intensivster Überlegungen und Verhandlungen.
Und zu guter Letzt muss sich ein solches Vorhaben auch stets die Frage der Glaubwürdigkeit stellen: Es vergeht keine Woche, in der nicht eine Pressemitteilung eines Konzerns auf sein jüngstes Engagement zur Rettung des Planeten verweist. Damit nicht der Vorwurf des Green Washings oder Green Marketings aufkommt, muss der neue Nachhaltigkeits-Rat maximal transparent arbeiten und darf sich auch nicht um strenge Vorgaben drücken, die vielleicht nicht jedem Unternehmen schmecken mögen.
Nichtsdestotrotz gilt natürlich: Jede Bestrebung nach nachhaltigerem Wirtschaften nicht nur im Weinbereich – und daneben auch internationaler Austausch – ist zu begrüßen und im besten Fall ein Schritt in die richtige Richtung.