Liegt die Zukunft des Service in KI-Systemen? (Foto: Rainer Zapka (rtype/stock.adobe.com))
Liegt die Zukunft des Service in KI-Systemen? (Foto: Rainer Zapka (rtype/stock.adobe.com))

Weinberatung 3.0

Die Italian Wine Crypto Bank (IWCB) hat einen digitalen Sommelier entwickelt. Das System soll unter dem Namen »Personal GPT Sommelier« (GPT: Generative Pre-Training Transformer) ab März in der »hybriden Weinbar« BG3.0 Winebank in Bergamo zum Einsatz kommen. Darüber berichtete zuerst das italienische Branchenmedium WineNews.

Laut IWCB kann man dem persönlichen digitalen Sommelier – verfügbar als Chatbot, Sprachassistent und als Avatar im Metaverse – einen Namen geben und mit ihm interagieren »wie mit einem Menschen«. Die Technik antwortet demnach in ganzen, flüssigen Sätzen und liefert fundierte Antworten auf Basis von Deep-Learning-Data. Für den Grunddatensatz kooperiert man mit ausgewählten Weinführern. Dabei »erinnert« sich der digitale Sommelier an seine Gäste – respektive deren User-Accounts – und erlernt ihre persönlichen Vorlieben (was wurde bereits getrunken? Was hat geschmeckt?). Bisher funktioniert das System auf Englisch und Italienisch. In naher Zukunft soll es aber auch in anderen Sprachen nutzbar sein, sagt Davide Casalin, Chief Technical Officer (CTO) bei der IWCB auf Nachfrage von WEINWIRTSCHAFT.

Der Eierlegende Wollmilchelefant?

GPT-Anwendungen basieren darauf, dass sie durch beständiges Anwendungs-Training, d.h das Beantworten von Nutzerfragen, ihren Datensatz laufend erweitern und optimieren, de facto zu lernen. So entstehen künstliche neuronale Netze. Dafür wird jedoch normalerweise ein User-Feedback benötigt, welches die Künstliche Intelligenz (KI) darüber aufklärt, ob ihre Vorschläge korrekt waren. Andernfalls kann es auch beim rechenstarken Chat-GPT zu absurden Antworten kommen, wie ein Bericht des SWR aufzeigt. Beispielsweise auf die Frage einer Nutzerin, welches Säugetier die größten Eier lege. Antwort des Chat-GPT: Der Elefant. Generell gilt: Je mehr Input ein GPT-System von seinen Nutzern bekommt, desto präziser und brauchbarer werden die Antworten.

Die BG3.0 Winebank soll die »Verbindung des Realen und des Metaversen« schaffen. Einerseits wird die Weinbar physisch und in der Realität an der Piazetta Santo Spirito in Bergamo öffnen und Veranstaltungen zu Essen und Wein anbieten, teilweise auch als »virtuelle Realität«, z.B. Verkostungen mit VR-Brillen. Andererseits wird ein sogenannter »Privilege Club« geschaffen, wo Non-Fungible-Tokens (NFTs) als Zertifikate gelten und »Verkostungen, Veranstaltungen und Spiele in erweiterter Realität« angeboten werden sollen.

Die User des »Privilege Club« erhalten auch jeweils einen persönlichen Sommelier – nämlich den Personal GPT Sommelier – der ihnen auf Nachfrage passende Weinempfehlungen aus ihrem eigenen Weinkeller vorschlägt. Dieser muss natürlich entsprechend in der Datenbank hinterlegt sein – in Form von NFTs im Metaverse der IWCB.

Die Italian Wine Crypto Bank ist Teil des Crypto World Wine Bank Project, einer eingetragenen Marke von The I Factor LTD, einem Unternehmen mit Sitz in Hongkong, das seit über 12 Jahren weltweit italienische Weine und Lebensmittel vertreibt. Nach einer Testphase will man den Zugang zum GPT-Sommelier-System auch anderen Unternehmen (Weingüter, Restaurants, Weinhandel) ermöglichen, bzw. den Service vermarkten. VM

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.