Selektive Lese und überzeugende Rotweinqualitäten - das Fazit für 2022 ist weitgehend positiv (Foto: DWI)
Selektive Lese und überzeugende Rotweinqualitäten - das Fazit für 2022 ist weitgehend positiv (Foto: DWI)

Deutsche Weinernte 2022 überdurchschnittlich

Rund 9 Mill. Hektoliter Wein und Most hat die  Weinernte 2022 in die Keller gebracht. Die neuesten Schätzungen des Deutschen Weinbauverbands vom 24.10.2022 liegen etwa 2 Prozent über dem Schnitt der letzten 10 Jahre und 6 Prozent über dem Vorjahresergebnis.

Grund für das positive Mengenergebnis sind nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) die Niederschläge im September, welche den bereits reifen Trauben nach dem heißen, trockenen Sommer mehr Volumen verliehen hätten. Allerdings sorgten die Witterungsbedingungen zur Hauptlesezeit für zusätzliche Herausforderungen, erforderten rasches Handeln und zusätzliche Selektionsarbeit nach einem bis dato weitgehend Pilzdruck-freien Jahr. Lokal erzeugten die Niederschläge auch unterdurchschnittliche Erträge. 

Die Erntemenge in Rheinhessen liegt leicht unter dem Durchschnitt, an der Mosel wurden gar 7 Prozent weniger geerntet als im 10-Jahres-Schnitt, was vor allem der lokal extremen Trockenheit geschuldet ist, wie Brancheninsider gegenüber WEINWIRTSCHAFT im Laufe des Sommers immer wieder betonten.
Sehr zufriedenstellende Mengenergebnisse brachten hingegen Baden und die flutversehrte Ahr mit 50 beziehungsweise 39 Prozent Plus gegenüber dem schlechten Vorjahresergebnis und jeweils 13 Prozent Mehrmenge gegenüber dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre.

Die Weinernte 2022 nach Anbaugebiet, im Vergleich zum Vorjahr und zum 10-Jahres-Durchschnitt
Die Weinernte 2022 nach Anbaugebiet, im Vergleich zum Vorjahr und zum 10-Jahres-Durchschnitt

Der Volumenzuwachs durch die Septemberniederschläge sowie vermutlich der pflanzeneigene »Energiesparmodus« während der Trockenperiode sorgten für vergleichsweise niedrige Mostgewichte, verglichen mit den vergangenen Hitzejahren 2018, 2019 und 2020. Das Gros der Weine, insbesondere bei den spätreifen Sorten,  dürfte folglich eher moderat im Alkoholgehalt und schlanker als erwartet werden. Tendenziell niedrigere Säurewerte als im Vorjahr könnten zu harmonischen, gefälligen Produkten führen, was laut DWI »perfekt dem allgemeinen Konsumtrend entspricht«.

2022 könnten die Rotweine vom sonnigen Sommer besonders profitiert haben. Laut allgemeiner Einschätzung zeigen sie sich farbintensiv und fruchtbetont mit reifen, weichen Tanninen. RED

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

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