Weinbetrug vor Gericht (Foto:Comugnero Silvana/stock.adobe.com)
Weinbetrug vor Gericht (Foto:Comugnero Silvana/stock.adobe.com)

Weinbetrug in Bordeaux aufgedeckt

Ermittler haben fünf Tatverdächtige vor Gericht gebracht, die in einen Weinbetrug in Bordeaux verwickelt sein sollen. Dies geht aus einem Bericht der Times hervor, die sich dabei auf die französische Regionalzeitung Sud Ouest beruft. Dabei wurden günstige spanische Weine »umgelabelt« und kamen unter anderem mit Labels der Appellationen Pomerol oder Margaux, aber auch als generische französische Weine auf den Markt. Aufgedeckt wurde der Betrug durch den französischen Zoll und die »Brigade d’enquête vins et spiritueux« (BEVS), welche die Aufgabe hat, auf dem Markt befindliche Spirituosen und Weine in puncto Qualität und Aufmachung zu kontrollieren.

Die Angeklagten sollen mit dieser Masche zwischen 2013 und 2019 rund 4 Mill. Euro verdient haben. Fast 5 Mill. Flaschen seien unter falschem Label in Umlauf gebracht worden. Konsumenten war der Betrug beziehungsweise fälschliche Flascheninhalt offenbar bislang nicht aufgefallen.

In einem Jahr mit niedriger Erntemenge hatten offenbar die Manager des Unternehmens Celliers Vinicoles du Blayais Sorge, ihre Verträge nicht erfüllen zu können. In dieser Situation hätten sie einen Händler im Département Charente beauftragt, Weine aus Spanien zu importieren. Daraufhin habe dieser die Weine an einen anderen Händler in Bordeaux verkauft, wo sie mit gefälschten Papieren versehen und an die Celliers Vinicoles du Blayais weitergeleitet worden seien, welche sie daraufhin als französische Weine verkauft hätten, heißt es in der Anklage. UPDATE 17.11.2022: Re: Weinbetrug in Bordeaux | Weinwirtschaft (meininger.de)

Der Anwalt des Händlers aus Charente verweist darauf, dass sein Mandant legal spanischen Wein eingekauft und weiterverkauft habe, der Betrug habe erst später in der Kette eingesetzt. Der Zwischenhändler aus Bordeaux wiederum lässt über seinen Anwalt kommunizieren, er sei »reingefallen«, also selbst ein Opfer von Betrug geworden. Von den Rechtsbeiständen der Manager von Celliers Vinicoles du Blayais gibt es keine Stellungnahme. Als Höchststrafe im Falle eines Schuldspruchs stehen bis zu sieben Jahre Haft im Raum, als wahrscheinlicher gelten jedoch Geldbußen. RED

Ausgabe 9/2024

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