Die deutsche Weinwirtschaft bewertet ihre aktuelle Gesamtsituation als zunehmend prekär: „Die großen Lebensmittelkonzerne und Discounter verkaufen rund 70 Prozent des in Deutschland erzeugten Weins und verzeichnen einen dramatischen Umsatzrückgang aufgrund der mittlerweile länger andauernden Konsumzurückhaltung“, betonte Dr. Christian Weseloh, Geschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), beim Branchentreff „Wine Camp“ in Karlsruhe.
Die Weinerzeuger seien durch die gestiegenen Betriebskosten stark belastet, zugleich würden Inflation und allgemeine Verunsicherung den Konsumrückgang verstärken. Wie der DRV mitteilt, appelliert man an die gesamte Branche, angesichts der schwierigen Lage zusammenzustehen. „Ein Kernaspekt des Zusammenhaltes entlang der Wertschöpfungskette ist mit Sicherheit die gegenseitige Fairness bei der Preisbildung, bei der alle Beteiligten mit den Erlösen leben können. Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist der gemeinsame Dialog zwischen den Partnern aus Landwirtschaft und Handel, wie er produktübergreifend in den Gremien der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft e.V. gepflegt wird. Ein gelebtes Beispiel des Zusammenstehens ist das erst kürzlich vorgestellte Herkunftskennzeichen 'Gutes aus deutscher Landwirtschaft', welches in Kürze an den Start gehen wird“, sagt Peter Jung, Leiter Lebensmittelwirtschaft im DRV, auf Nachfrage von WEINWIRTSCHAFT.
Zudem fordert man von der Politik, dass diese für verlässliche Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven sowie weniger bürokratische Hürden sorgen solle. Der Verband hat dabei vor allem die Themen Pflanzenschutz und E-Label im Visier. RED
