Weintower und Verkostungstheke stehen im Zentrum der Weinwelt im Scheck-In-Center in Mainz-Weisenau.
Weintower und Verkostungstheke stehen im Zentrum der Weinwelt im Scheck-In-Center in Mainz-Weisenau.

Scheck-In: Außergewöhnlich

Wenn man bei Scheck-In einen Flächennutzungsplan für einen Standort entwirft, nimmt Wein traditionell eine große Rolle ein. Die Weinabteilung des Edeka-Scheck-In-Centers in Mainz-Weisenau setzt jedoch auch für die weinaffinen badischen LEH-Musterprofis Maßstäbe. Was als Pilot-Projekt mit der Firma Casa Select aus Wiesbaden begann, hat sich längst bewährt.

»Es ist so geworden, wie wir es uns gewünscht haben«, erklärt Christoph Scheck-Berger. Der Schwiegersohn von Firmengründer Adolf Scheck präsentiert als Mitglied der Geschäftsführung stolz das Geschaffene. Das Highlight der Abteilung ist der zentrale Wein-Tower, in dem die besonderen Raritäten hinter Glas lagern. Für die teuerste Flasche, einen 1945er Grünlack von Schloss Johannisberg, werden dabei über 2.000 Euro berechnet. 
 

Auch Nischenprodukte wie alkoholfreie Weine finden ihre Kunden und werden in Szene gesetzt.
Auch Nischenprodukte wie alkoholfreie Weine finden ihre Kunden und werden in Szene gesetzt.

Beratung zählt

So spielt auch die vorm Tower stehende Verkostungstheke eine wichtige Rolle. »Es gibt ganz bewusst keine Dispenser. Der persönliche Kontakt zum Kunden ist das Wichtigste«, erklärt Interior-Designerin Nicole Rüster von Casa Select, die gemeinsam mit Geschäftsführer Stefan Woschek das Projekt vom Entwurf bis zur Umsetzung betreute. »Ladengestaltung ist wichtig, aber ohne gutes Personal ist es nichts«, sagt auch Christoph Scheck-Berger. »Gerade bei so einem großen Weinangebot ist Beratung für den Kunden extrem wichtig.«

In der Tat kann die schiere Größe des klug kuratierten Sortiments erschlagen, verdoppelte die Abteilung doch nach der Renovierung im September 2021 ihren Umfang. Dabei gibt die räumliche Aufteilung dem Kunden eine gute Orientierung. Statt klassischer Supermarkt-Regale besteht die Weinabteilung ausschließlich aus zwei- bis sechsgeschossigen Holzregalen, über denen in großen Lettern die Sortierung nach Herkunft aufgezeigt wird. »Wir wollten mit den Regalen einen Vinotheks-Charakter erzeugen«, erklärt Nicole Rüster. 

 

Zu Ende gedacht

Bei der Entwicklung der Regale wurde auf viele Details geachtet. Dass sie einfach weggefahren werden können, ist für Veranstaltungen ein großer Vorteil. Aspekte wie ein Umlaufschutz vor anstoßenden Einkaufswägen sind eine individuelle Anpassung an den Einsatzort im LEH.

Die Regale sind so aufgestellt, dass die besonders hohen an den Wänden oder am Rand vor dem Kassenbereich stehen. In der Weinabteilung selbst besteht somit eine gute Übersicht, und der Berater sieht schnell zögernde Kunden, genauso wie diese auf die zahlreichen Verlockungen des Sortiments aufmerksam werden.
Wichtig in der Aufteilung ist die Offenheit gegenüber dem Rest des Markts. 

 

»Gerade bei so einem großen Weinangebot ist Beratung für den Kunden extrem wichtig.«

 

Galt in der Vergangenheit in der Branche die Abgeschlossenheit der Weinabteilung als Qualitätsmerkmal, das am besten über abgrenzende Gestaltungselemente hervorgehoben wird, kehrt das Scheck-In-Center das Prinzip um. So gibt es keine Bodenschwelle, und auch die Fliesen unterscheiden sich nicht vom Rest des Markts. Tatsächlich führen die Einkaufswege sogar direkt durch die Weinabteilung. 

 

Große Sortimentstiefe

Die Integration in den Gesamtmarkt ist nicht nur in der Gestaltung wichtig. Für das Scheck-In-Center ist die Weinabteilung vor allem deshalb ein Gewinn, weil sie das Konzept des Markts fortführt. »Wir legen sehr großen Wert auf Qualität und Frische, egal ob es sich um Obst, Gemüse, Fisch oder Käse handelt«, formuliert Christoph Scheck-Berger vermeintliche Selbstverständlichkeiten, die hier aber keine Lippenbekenntnisse sind, sondern gelebt werden. So sorgt nicht nur die Weinabteilung für den großen Einzugsradius des verkehrsgünstig gelegenen Markt. Die Fischabteilung mit eigenem Restaurant leistet genauso ihren Beitrag und bietet zugleich Möglichkeiten des Cross-Sellings.

 

Unterschiedliche Regalhöhen lockern auf. Niedrige Elemente gestatten viele Sonderplatzierungsmöglichkeiten.
Unterschiedliche Regalhöhen lockern auf. Niedrige Elemente gestatten viele Sonderplatzierungsmöglichkeiten.

(K)ein Einzelfall

Mit seiner enormen Größe von 7.000 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das aus einem SB-Warenhaus hervorgegangene Center in Mainz Möglichkeiten, die auch für die Scheck-In-Gruppe mit ihren aktuell 15 Filialen außergewöhnlich sind. »Wir haben nicht überall den Platz, aber wir übernehmen einzelne Elemente wie die Regale in unsere anderen Center«, freut sich Christoph Scheck-Berger über das gelungene Pilotprojekt, das sicher auch bei avisierten Neueröffnungen Eingang in die Flächennutzungsplanung
finden wird. Clemens Gerke

Die Deckenleuchter aus Flaschen finden viel Resonanz.
Die Deckenleuchter aus Flaschen finden viel Resonanz.
Trotz der außergewöhnlichen Gestaltung ist die Weinabteilung in den Markt integriert, sodass der Kunde in und durch sie gelenkt wird.
Trotz der außergewöhnlichen Gestaltung ist die Weinabteilung in den Markt integriert, sodass der Kunde in und durch sie gelenkt wird.
Die Vinothek im Supermarkt: Jeder Wein kommt geschmackvoll zur Geltung, die Grenzbarrieren sind aber niedrig gehalten.
Die Vinothek im Supermarkt: Jeder Wein kommt geschmackvoll zur Geltung, die Grenzbarrieren sind aber niedrig gehalten.

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