Deutliche Kaufzurückhaltung

»Das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die wachsende Inflation sowie eine hohe Teuerungsrate verunsichern die Kunden in Deutschland. Es steht zu befürchten, dass gerade bei den Genussmitteln jetzt gespart wird«, äußert sich DWI Geschäftsführerin Monika Reule angesichts der Weinabsatzdaten für das erste Quartal 2022. Laut dem NielsenIQ-Handelspanel hat der Gesamt-Weinabsatz im ersten Quartal 2022 um 16,7 Prozent an Volumen und um 16,2 Prozent an Wert abgenommen. Für Wein aus Deutschland ist ein Minus von 17,5 Prozent im Volumen und ein Minus von 16,2 Prozent im Wert zu verzeichnen – im Vergleich zum ersten Quartal 2021, das von einem sehr starken Absatzzuwachs durch den zweiten Lockdown geprägt war.
Zieht man die Zahlen des ersten Quartals 2020 vor dem ersten Lockdown heran, lagen die eingekauften Weinmengen im ersten Quartal 2022 7 Prozent unter dem vergleichbaren Zeitraum, die Ausgaben in den beiden Vergleichszeiträumen blieben konstant. Laut Auskunft des Deutschen Weininstituts (DWI) bewegte sich der Anteil der Haushalte, die Weine deutscher Herkunft eingekauft haben, in den ersten drei Monaten dieses Jahres wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie, wohingegen ausländische Weine etwas weniger Käufer hatten.

Entwicklungen Weinmarkt 2021
Laut den aktuellen Zahlen für den Weinmarkt 2021 aus dem NielsenIQ-Handelspanel konnte Wein im Handel seinen Umsatzanteil am rückläufigen Markt für alkoholhaltige Getränke (Wert: –1%, Menge: –3,7% im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020) mit zirka 23 Prozent stabil halten – verliert jedoch im Vergleich zu 2020 2,1 Prozent an Wert und 5,2 Prozent an Menge. Dafür stieg jedoch in den letzten drei Jahren im Handel der Durchschnittspreis pro Flasche (0,75 l) von 2,67 Euro auf 2,83 Euro. Die Haushalte kaufen somit vermehrt höherpreisige Weine ein – mit zunehmender Tendenz in den Bereichen 3 Euro bis 4,99 Euro sowie über 5 Euro. Gemäß NielsenIQ-Haushaltspanel ist nach wie vor der klassische LEH mit 66 Prozent Anteil die wichtigste Einkaufsstätte für Wein, gefolgt von Winzern und Fachgeschäften (beide liegen bei 10% Anteil, mit einem Minus bei Winzern um 2% im Jahr 2021) und online (11% und damit eine Zunahme um 2% im Vergleich zu 2020). Der Rückgang bei den Winzern als Einkaufsstätte ist wohl der Pandemie geschuldet und wurde durch deren Online-Aktivitäten ausgeglichen.
Interessanterweise spielt Biowein bei den Käufern im Handel derzeit noch eine untergeordnete Rolle: Während sich der Umsatzanteil von »Biofood« gesamt laut NielsenIQ-Handelspanel 2021 auf 17,5 Prozent belief, betrug der Anteil an Biowein und -Sekt lediglich 0,4 Prozent.

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen