Steile Weinterrassen an der Donau in der Wachau
Steile Weinterrassen an der Donau in der Wachau

Die Einzigartigkeit der Exporterfolge des österreichischen Weins

ANZEIGE |  Ein großer Erfolg für den österreichischen Wein ist das starke und stetige Wachstum des Exportwertes in den letzten zehn Jahren. Im Jahr 2021 stiegen die Einnahmen um 29,5 Millionen Euro auf 216,8 Millionen Euro (+15,7 %), und die Exportmenge stieg um 3,8 % auf 70,2 Millionen Liter.

Schaut man hinter die Kulissen, so findet man den Schlüssel zum Erfolg in der unnachahmlichen Kombination aus einzigartigen Eigenschaften und anhaltend hoher Qualität.

Grafik österreichische Weinexporte 2021. Quelle: Statistik Austria, vorläufige Exportzahlen I-XII 2021 (Stand März 2022). Die Erhebungsmethode der Statistik Austria beinhaltet Reexporte auch nicht österreichischer Weine.  Im Jahr 2021 stiegen die Einnahmen um 29,5 Millionen Euro auf 216,8 Millionen Euro (+15,7 %), und die Exportmenge stieg um 3,8 % auf 70,2 Millionen Liter.

Österreichs Fokus auf unverwechselbare, herkunftsspezifische Qualitätsweine aus kleinen und mittelgroßen familiengeführten Weingütern unterscheidet sich deutlich von Ländern und Regionen, die für große industriell produzierte Weinmarken bekannt sind.

Die kleinteilige Produktionsstruktur und die Terroirvielfalt des Landes mögen auf den ersten Blick nachteilig erscheinen, aber mit dem Fokus auf Qualität statt Quantität sorgt dies für Individualität und inspiriert eine ökologisch fortschrittliche Produktion.

Die österreichischen Winzer*innen und die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) haben sich diese besonderen Attribute mit effektiven Marketingaktivitäten zunutze gemacht, um das Bewusstsein zu schärfen und die Nachfrage nach österreichischem Wein anzukurbeln und so den Wert entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern.

Handwerkliche Herkunftsweine

Das durchschnittliche österreichische Weingut bewirtschaftet etwas mehr als vier Hektar Rebfläche und ist familiengeführt. Die österreichischen Winzer*innen haben eine physische und emotionale Verbindung zu ihrem Land und ein über Generationen hinweg überliefertes Wissen über ihre Weinberge.

Die Mikroklimata und Böden variieren stark innerhalb des Landes und jedes kleine Weingebiet hat die Rebsorten entdeckt, die am besten geeignet sind, das jeweilige Terroir zum Ausdruck zu bringen.

Die geografische Lage Österreichs ist ein zentraler Faktor für die außergewöhnliche Qualität seiner Weine. Da es in der Übergangszone zwischen dem milden, feuchten atlantischen Klima und dem kontinentalen pannonischen Klima liegt, sind die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht groß.

Warme, sonnige Sommer- und Herbsttage sorgen für eine vollständige Reifung der Trauben. Kühle Nächte mit Nordwinden fördern die Entwicklung der Aromen und bewahren die Frische. Das Ergebnis sind erfrischende Weine mit beeindruckender Geschmackskonzentration und leichtfüßigem Charakter.

Steile Weinterrassen an der Donau in der Wachau
Österreichs geografische Lage und Terroirvielfalt sorgt für außergewöhnliche Charakter und Qualität

Ein weiterer wichtiger Faktor für Individualität ist die Vielfalt der Böden, zum Beispiel die kristallinen Steinterrassen und tiefen Lössschichten in Niederösterreich, die kalkhaltigen Böden im Nordburgenland und in der Südsteiermark sowie die vulkanischen Böden im Kamptal und im Vulkanland Steiermark.

Obwohl Österreich ein kleines Weinland ist, bietet es eine breite Palette an unterschiedlichen, interessanten Weinen, die jedoch alle eine spannende Kombination aus Reife und Frische aufweisen.

Heimische und internationale Rebsorten

Internationale Rebsorten wie Riesling, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller, Weißburgunder, Chardonnay, Blauburgunder, Merlot und Cabernet finden alle einen geeigneten Platz in den österreichischen Weinbergen und ergeben unverwechselbare Weine mit Finesse und regionaler Typizität. Trotzdem ist das enorme Potenzial der autochthonen Rebsorten deutlich spürbarer geworden.

Der Grüne Veltliner hat sich längst als eine der großen weißen Rebsorten der Welt etabliert. Internationale Weinexperten entdecken Österreichs seltene autochthone Spezialitäten wie Zierfandler, Rotgipfler, Roter Veltliner, Neuburger und Wiener Gemischter Satz sowie Österreichs typische Rotweine aus Zweigelt, Blaufränkisch und Sankt Laurent.

Zu den terroirgeprägten Raritäten gehören roséfarbene Schilcher aus der Steiermark, die aus der Rebsorte Blauer Wildbacher hergestellt werden, und edelsüße Prädikatsweine vom Neusiedlersee, vor allem aus Welschriesling.

Pralle weiße Trauben am Rebstock
Österreichs Paraderebe Grüner Veltliner hat sich als eine der großen weißen Sorten der Welt etabliert (Foto: ÖWM)

Umweltbewusstsein

Österreichs Winzerfamilien haben ein persönliches Interesse daran, ein intaktes Ökosystem für zukünftige Generationen zu erhalten. Österreich ist weltweit führend im ökologischen Weinbau.

Mehr als 15 % der gesamten Weinanbaufläche des Landes wird biologisch bewirtschaftet, und dieser Anteil wächst jährlich. Fast ein Fünftel der Biofläche wird biodynamisch bewirtschaftet. Knapp 20 % der Rebfläche sind „Nachhaltig Austria“-zertifiziert, während der Rest überwiegend nach den ökologisch fortschrittlichen ÖPUL-Vorschriften für die Integrierte Produktion angebaut wird.

Die Bemühungen um die Umwelt erfordern mehr Handarbeit und Achtsamkeit im Weinberg – Methoden, die für Österreichs kleine und mittlere Familienweingüter prädestiniert sind.

Diese erhöhte Aufmerksamkeit für Details – für die Laubwandpflege und Bodenbewirtschaftung, für die Förderung der Artenvielfalt und den Schutz der Wasserressourcen, die Minimierung von Abfällen und des Einsatzes fossiler Brennstoffe – all dies trägt wiederum zur Steigerung der Qualität und des Wertes des österreichischen Weins bei.

Marketing-Strategie

Österreich ist für nur 1 % der weltweiten Weinproduktion verantwortlich und seine kleinstrukturierte Produktion stellt eine Herausforderung für die internationale Vermarktung dar. Auf der anderen Seite haben die österreichischen Winzer seit langem verstanden, dass die Stärke in der Teamarbeit liegt und dass der Erfolg des Einzelnen der Erfolg aller ist.

Die österreichischen Winzer*innen haben eine Reihe von Vereinigungen zur Förderung regionaler Identitäten und des Herkunftsmarketings oder von Philosophien wie dem biodynamischen Weinbau oder „Natural Wine“.

Edel gedeckter Tisch mit weißem Tischtuch, Serviette, ein Glass Weißwein, Silberbesteck, Blumen und ein appetitlicher Teller mit Paprikahendl und Spätzle
Nach Wiederöffnung die Gastronomie waren österreichische Winzer für den Export gut positioniert (Foto: ÖWM/Blickwerk Fotografie)

Die Überschaubarkeit der österreichischen Weinbranche ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität. Dies hat sich bei der Bewältigung unerwarteter Herausforderungen, wie der COVID-Pandemie, als vorteilhaft erwiesen. Durch gemeinsame Anstrengungen unter der Leitung der ÖWM wurden die Marketingbemühungen schnell neu ausgerichtet, um sich auf die verbleibenden offenen Kanäle während der Lockdowns zu konzentrieren.

Sobald das Gastgewerbe in der ganzen Welt wieder öffnete, waren die Winzer*innen für den Weinexport gut aufgestellt. Österreichs weißer Qualitätswein in Flaschen verzeichnete ein Wachstum von 23 %, was mehr als die Hälfte der Einnahmen aus österreichischen Exporten ausmacht. Abgefüllter roter Qualitätswein wuchs wertmäßig um 3,1 %, und in der Kategorie Schaumwein war das Wachstum mit 34 % noch deutlicher.

Die österreichische Weinbranche hat ihre Kleinstrukturiertheit und Vielfalt erfolgreich in Vorteile umgewandelt. Durch Zusammenarbeit und Konzentration auf Qualität haben sich die österreichischen Winzer*innen eine kleine, aber angesehene und vorbildliche Rolle auf der Weltweinbühne gesichert.

 

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.