Dr. Roman Glaser (m.) vom BWGV lud zu den Oberkircher Winzern von Markus Ell (2.v.l.) ein
Dr. Roman Glaser (m.) vom BWGV lud zu den Oberkircher Winzern von Markus Ell (2.v.l.) ein

Leidenschaft gefragt

Als extrem herausfordernd bezeichnete Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischem Genossenschaftsverbands (BWGV) den bisherigen Verlauf des Jahres 2021. Die genossenschaftlichen Winzer zeigten viel Engagement angesichts des arbeitsintensiven Weinjahres. Noch immer seien zudem die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, die sich in den Ab- und Umsatzzahlen bemerkbar machen würden.

Während der Absatz im Lebensmittelhandel weitgehend problemlos gelaufen sei und Betriebe mit einem Schwerpunkt im Handel kaum oder gar nicht mit Rückschlägen kämpfen mussten, habe es andere Betriebe, die stark auf Gastronomie sowie Feste und Veranstaltungen angewiesen seien, hart getroffen.

Die Bilanz des ersten Halbjahres 2021 fällt somit leicht schwächer als im Vorjahr aus. Insgesamt konnten die 70 badischen Winzergenossenschaften, von denen 31 ihre Weine im eigenen Keller ausbauen, einen Absatz von 42,7 Mill. Liter Wein erzielen; 0,7 Mill. Liter oder minus 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz verringerte sich im gleichen Zeitraum um 2,8 Mill. Euro (–2,2%) auf 121,2 Mill. Euro.

Mit einer wirklichen Besserung rechnet Glaser auch im zweiten Halbjahr nicht, da etliche Corona-bedingte Restriktionen anhalten würden und auch weiterhin zahlreiche Feste und
Veranstaltungen nicht stattfinden könnten. Somit könnten die Gesamtzahlen in etwa auf dem Niveau von 2020 liegen und sich der Absatz auf 84,2 Mill. Liter summieren (–2,6 Mill.
Liter, bzw. 3% weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019). Der Umsatz summierte sich für das Gesamtjahr 2020 auf 249,7 Mill. Euro (–5,4 Mill. € oder 2,1% weniger).

Insgesamt bewirtschaften die badischen Winzergenossenschaften 10.209 Hektar (+8 ha), was einem Anteil von 65 Prozent der Gesamtfläche des Anbaugebiets Baden entspricht. Mit
erneuten Fusionen oder Zusammenschlüssen sei wie 2020 nicht zu rechnen, erklärte Glaser auf Nachfrage, ob der Strukturwandel sich fortsetzen werde.

Hinsichtlich der Ertragserwartungen geht der Genossenschaftsverband von einem Rückgang von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
aus. Frostbedingte Ausfälle von 20 bis 80 Prozent in der Mitte (Ortenau) und im nördlichen Teil des Anbaugebiets sowie Hagel im Markgräflerland und am Bodensee und der kalte und regnerische Witterungsverlauf im ersten Halbjahr hätten die Ernteaussichten vermindert.

Die Gesamternte der badischen Genossenschaften schätzt der Verband auf 63 Mill. Liter im Vergleich zu rund 85 Mill. Liter im Vorjahr. Der Durchschnittserträge lägen bei rund 62 Hektoliter pro Hektar. Trotz niedriger Mostgewichte bezeichnete der Verband die Qualität als gut. HP

Ausgabe 9/2024

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