Erntehelfer in der Extremadura Anfang der Nullerjahre
Erntehelfer in der Extremadura Anfang der Nullerjahre

Spanien legt los

Spanien meldet den heißesten Sommer seit Beginn der nationalen Wetteraufzeichnungen. Selbstredend hat dies Auswirkungen auf die diesjährige Lese, die in einigen Gebieten rekordverdächtig früh begonnen hat – allerdings bei weitem nicht überall.

Während in Jerez, in einigen Teilen der Rioja, im kastilischen Rueda oder auch in den Hochland-Garnacha-Appellationen des Gredos-Gebirgszuges tatsächlich sehr früh der Startschuss fiel, sieht es in anderen Appellationen bzw. Regionen zwiespältig aus. In Extremadura hatte man im Süden früh begonnen, aber wieder abbrechen müssen, da die Öchslewerte ungenügend ausfielen.

Im Cava-Gebiet, wo traditionell früh in die Ernte gestartet wird, ist man einem normalen Lesezeitpunkt nur etwa acht bis zehn Tage voraus. Überhaupt sind die Katalanen zögerlich, da teilweise heftige Niederschläge niedergegangen sind. So zeigen sich auch viele Priorat-Erzeuger zurückhaltend, da die Augustmitte eine deutliche Abkühlung gebracht hat und man darauf hofft, sich wieder einem normaleren Zyklus anzunähern.

Niedrige Erträge, moderater Alkohol

In Kastilien-La Mancha hat man die internationalen weißen Sorten, die in der Regel bewässert werden, tatsächlich sehr früh eingebracht. Die heimischen Sorten hängen indes deutlich hinterher, da die Beeren zu wenig Saft aufweisen und die Zuckerwerte je nach Bereich unbefriedigend sind. Daher vermuten viele nationale Zwischenhändler, dass es möglicherweise einen Jahrgang weißer Grundweine mit sehr moderaten Alkoholwerten geben könnte. Jedenfalls geht man im sogenannten Zentralgebiet von einer kleineren Ernte aus. Von 20 Mill. Hektoliter Wein und Most ist die Rede und damit 15 Prozent weniger als vergangenen Herbst und ganze 33 Prozent unter dem 2020er- Ergebnis.

In Aragón gehen die Lesezeiten ähnlich weit auseinander. Im Somontano ist man bereits am Werk, während Calatayud den Lesestart erst für Ende September vorsieht.

In Rías Baixas erwartet man den Erntebeginn Ende August bzw. die ersten Septembertage.  Damit liegen die Südgalicier zwar ähnlich früh wie 2017 aber nicht so extrem wie 2011, als die Albariño-Produzenten schon am 25. August loslegten.
Insgesamt kann man also durchaus von einer frühen Ernte sprechen, doch purzeln die Rekorde bei weitem nicht in allen Landesteilen. Wie es um die Qualität bestellt ist, muss sich erst noch herausstellen. Wie eine Weinmacherin in Rioja treffend formulierte, würden nur 10 Liter Regen eine schwierige Ernte in eine hervorragende verwandeln. DS

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

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