Anders als in den trockenen Vorjahren waren die Witterungsbedingungen in diesem Weinbaujahr stellenweise geprägt durch lange Nässephasen, Starkregenereignisse und Hagel, insgesamt demnach deutlich anspruchsvoller. Massive Peronospora-Infektionen und hoher Oidiumdruck führten, nicht nur in ökologisch arbeitenden Betrieben, zu kurzen Behandlungsintervallen im Rahmen des Pflanzenschutzes, welche in der Folge oftmals auf wassergesättigten Böden durchgeführt werden mussten.
Boden leidet unter Nässe
Dabei litt vielfach, neben den infizierten Reben, die Bodenstruktur. Bislang war das Wasserangebot in der Vegetationsperiode oft der limitierende Faktor im Begrünungsmanagment. Erschwerend kam teilweise noch hinzu, dass vielfach eine Bodenbearbeitung mit anschließender Begrünungseinsaat nicht möglich war, da viele Böden erst spät ausreichend abtrockneten oder schlichtweg die Zeit fehlte.
Späte Bodenbearbeitung, um Stickstoffschübe zu vermeiden
Um unnötige Stickstoffschübe und einhergehende Traubenfäule zu verhindern, verbieten sich bekanntlich eine späte Bodenbearbeitung mit einhergehender Einsaat vor der Traubenlese. An für sich ist auch der Aufwuchs spontan auftretender Pflanzen wie Amarant und Gänsefuß zu tolerieren. Auch frieren diese über Winter ab, sodass im Frühjahr der Aufwuchs an Pflanzen in der Rebzeile wieder einem Glücksspiel gleichkommt.
Auch noch nach der Weinlese einsäen?
Sandige Böden
Schließlich kann auch nach der Weinlese noch agiert werden, selbst bei spätem bzw. üblichem Beginn wie 2021. Allerdings gilt es hier ein paar Dinge zu beachten. Zuallererst sei angemerkt, dass vor allem auf leichten (und schnell erwärmbaren) Böden auch eine einfache bzw. grobe Saatbettbereitung bereits zu Nährstoffverlusten in Form von Nitrat-Auswaschung in die Grundwasserkörper führen kann. Hier muss vorsichtig abgewogen werden.
Lehmige Böden
Anders verhält es sich auf schluffigen und tonigen Böden, welche über deutlich bessere Bindungskapazitäten verfügen. Weiter sollte berücksichtigt werden, dass für eine Bodensanierung zur Behebung von Verdichtungen in erster Linie Pflanzen zur Verfügung stehen, die bereits im Monat Juli oder August eingesät gehören - in 2021 nicht zwangsläufig umsetzbar. Daher verbleiben für eine späte Einsaat nach der Lese in erster Linie Gräser in Form von Getreide.
Gräser und Getreide einsetzen
Diese kommen auch mit geringen Bodentemperaturen zurecht, sind anspruchslos und nicht allzu teuer. Sie bilden auch bei später Einsaat (Mitte Oktober bis Anfang November - je nach Standort) noch in diesem Jahr einen flachen, bodendeckenden Bestand. Nach ausreichendem Kältereiz über Winter schossen sie kommendes Frühjahr und bilden dabei meist viel Biomasse. Dabei kommen sie auch mit geringen Temperaturen zurecht, so dass sich in den milderen Abschnitten des Winters bereits frühzeitig üppige Bestände bilden können.
Nähern sich Roggen, Gerste und Weizen ihrer generativen Phase an, steigt auch ihr Wasserverbrauch zunehmend. Auf leichten Böden muss hier im Frühjahr gegebenenfalls rechtzeitig reagiert werden, um einen drohenden Wassermangel über Sommer vorzubeugen. Andererseits fördert Getreide durch das weite C/N-Verhältnis den Aufbau von Dauerhumus. Dieser erhöht bekanntlich das Wasserspeichervermögen beachtlich, so dass am Ende die Differenz hinsichtlich Wasser gar nicht so verschieden ausfallen muss, zumal auch der gebildete „Mulchteppich“ vor der Einarbeitung als Isolationsschicht dienen kann. (Martin Ladach, DLR Rheinpfalz)