Auf der VDP-Versteigerung in Kloster Eberbach habe man einen neuen Rekord aufgestellt (Foto: VDP)
Auf der VDP-Versteigerung in Kloster Eberbach habe man einen neuen Rekord aufgestellt (Foto: VDP)

Weltrekord bei VDP-Versteigerung auf Kloster Eberbach

Bei der Versteigerung »VDP.AUKTION.RÉSERVE« des VDP-Regionalverbandes Rheingau vom 5. März ist ein Gesamtergebnis von mehr als 300.000 Euro netto erreicht worden. Zur Versteigerung standen 48 Lose mit ca. 3.600 Weinen. Bei der Auktion, die vom Laiendormitorium auf Kloster Eberbach aus digital stattfand, setzte der Regionalverband auf NFC-Chips, um die Fälschungssicherheit der Weine zu erhöhen.

Wie Kloster Eberbach schon vor der Auktion mitteilte, hat man alle Weine mit Near-Field-Communication-Chips (NFC) ausgestattet. Damit möchte der Verband verhindern, dass die Flaschen wiederverwendet werden oder eine Fälschung hergestellt wird. NFC-Chips können kontaktlos Daten per elektromagnetischer Induktion übertragen und werden beispielsweise bei Bankkarten zur kontaktlosen Zahlung eingesetzt. Beim Wein erkennen nicht-abnehmbare, am Flaschenkopf positionierte Chips die Öffnung der Flasche sofort. Für Fälschungssicherheit sorgt der »digitale Zwilling« des NFC-Chips, wie es Kloster Eberbach beschreibt. Dieser nennt sich Non-Fungible Token (NFT). 

In aller Kürze kann man sich den NFT in etwa wie eine digital abgelegte Flasche vorstellen, bei der die Besitzerhistorie dokumentiert wird. Wird nun der NFC-Chip mit dem Smartphone gescannt, kann der NFT im digitalen Weinkeller abgelegt werden – der Besitzer wird gespeichert. Dadurch wird nachvollziehbar, wem welcher Wein gehört – und wer sie geöffnet hat und wann. Diese und weitere Informationen können über die App des Schweizer Unternehmens »viniD« abgerufen werden, die diese Technologie für den Weinbereich einführte. 

Besonders hohe Gebote erzielte bei der Versteigerung u.a. »Monte Vacano« vom Weingut Robert Weil. Für 10.001 Euro wechselte die 6 Liter fassende, Methusalem genannte Flasche, den Besitzer. Mit dem Wein belebe Wilhelm Weil eine Tradition des Weinguts wieder: Der Gründer des Weingutes, Dr. Robert Weil, erwarb im Ende des 19. Jahrhunderts eine Weinbergs-Parzelle dank der Mitgift seiner Frau, die aus der Familie der Edlen von Vacano stammte, und nannte den daraus gekelterten Wein Monte Vacano. Der Wein blieb den Familien Weil und Vacano vorbehalten.

Wilhelm Weil beteiligte sich auch am Wein-Projekt »Unser Aufbruch«. Der gemeinsame Wein in 12-Liter-Flasche, genannt Balthazar, von Weil und seinen rheinhessischen Kollegen Dirk Würtz (Weingut St. Antony) und H.O. Spanier (Weingut Battenfeld-Spanier) kam für 31.500 Euro unter den Hammer – »das ist Weltrekord für trockenen Riesling«, wie Auktionator Ulrich Allendorf verkündet hat. Der Erlös geht an einen guten Zweck: An »Freunde helfen! Konvoi« für die Ukraine, über »Der Adler hilft« an die Ahr-Flutopfer und an und die »STOA169 Stiftung« des Künstlers Bernd Zimmer, der auch die Etiketten gestaltete. 

Hinter dem Wein steckt die Idee, gemeinsam mit Gastronomie, Kultur und Wirtschaft einen Aufbruch in die Zeit nach der Pandemie zu wagen. »Auch wenn die Situation aktuell angespannter ist als im letzten Sommer, geht es uns mit der Initiative grundsätzlich darum, eine positive und energiegeladene Aufbruchsstimmung für die Post-Corona-Zeit zu erzeugen«, so Dirk Würtz. SW

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.