Riesling all over
Das 3.107 Hektar große Anbaugebiet verdankt seine Existenz einer Laune des Rheins. Dieser sonst von Süden nach Norden fließende Fluss macht bei Mainz, ziemlich genau am 50. nördlichen Breitengrad, einen Knick und fließt bis etwa Assmannshausen von Osten nach Westen. Die Hänge des Rheingaus sind also genau nach Süden ausgerichtet und nutzen die 1.600 Sonnenstunden im Jahr optimal aus. Riesling wird hier auf 2.451 Hektar angebaut, das sind fast 79 Prozent der Gesamtfläche. Die anspruchsvolle, spät reifende Sorte entwickelt hier charakteristische, mineralische Noten und ist von einem stabilen Säuregerüst geprägt. Vor allem bei Assmannshausen gedeiht auch ein wenig Spätburgunder. Auch diese Edelrebe zeigt hier den typischen „Rheingau Touch“. Im Osten reicht der Rheingau bis an den Main (Hochheim, Wicker). Wie in vielen deutschen Anbaugebieten haben Mönche und die Kirche eine große Rolle bei der Entwicklung des Weinbaus gespielt. Davon zeugen das Kloster Eberbach und der Johannisberg, der älteste Rieslingweinberg. Dort entdeckten Mönche 1775 die Spätlese, weil ein reitender Bote, der die Leseerlaubnis vom Fürstbischof in Fulda bringen sollte, verspätet eintraf.