Das Weingut FJ Gritsch verlässt die Gebiets-Winzervereinigung Vinea Wachau Nobilis Districtus. Wie The Drinks Business berichtet, stört sich Winzer Franz-Josef Gritsch vor allem an den, seiner Meinung nach überholten, Prädikatsklassifizierungen wie Federspiel und Smaragd, die auf dem Alkoholgehalt beziehungsweise Mostgewicht der Weine basieren. Internationale Kunden hätten die Entscheidung begrüßt.
„Das germanische System, das jeweils einen Mindestalkoholgehalt je Qualitätskategorie fordert, war sinnvoll in Zeiten, als wir noch um entsprechende Reife bangen mussten. Doch nun fühlen wir von Jahr zu Jahr mehr, dass diese Kategorisierung dem Klimawandel nicht standhält. Ich halte sie für nicht mehr zeitgemäß“, sagt Gritsch, der andererseits das terroir-basierte Qualitätsmodell der DAC (Districtus Austriae Controllatus, also österreichische Qualitätsweine) nach burgundischem Vorbild lobt. „Ich denke, der Fokus auf die Herkunft ist das richtige Modell für die Zukunft in unserer Region“, erklärt er. Ein Wein mit 12,5 Volumenprozent aus Toplagen sei üblicherweise höherwertig, als ein alkoholstärkerer Wein aus generischen Lagen.
Das Weingut FJ Gritsch war Gründungsmitglied der 1983 ins Leben gerufenen Vinea Wachau. Bereits 2020 hatte mit F.X. Pichler ein namhafter Erzeuger die Vinea Wachau verlassen – mit der selben Begründung. In der Gebietsvereinigung sind aktuell (noch) über 200 Betriebe.
Auch in Deutschland verzichten immer mehr Erzeuger auf die klassischen, mostgewichtbasierten Prädikate. Im VDP werden sie nur noch für restsüße Weine genutzt. VM