Micaela Pallini, Präsidentin von Federvini, schließt eine Konjunkturabschwächung für 2023 nicht aus
Micaela Pallini, Präsidentin von Federvini, schließt eine Konjunkturabschwächung für 2023 nicht aus

Italiens Export erreicht (wohl) wieder Rekorde

Der Branchenverband Federvini veröffentlichte eine erste Prognose zur Export-Bilanz 2022. Demnach wird die Ausfuhr italienischer Weine mit acht Mrd. Euro (+12%) erneut einen Höchstwert erreichen.

Federvini nennt drei Hauptfaktoren, die den Zuwachs auf den Exportmärkten vorangetrieben haben. So habe die Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses ermöglicht, den Anstieg der Produktionskosten zu kompensieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf den dollarbasierten Märkten wie den USA und Kanada wiederherzustellen. Dazu habe der weltweit angestiegene Tourismus den Konsum von Weinen und Spirituosen im Horeca-Kanal angekurbelt. In Italien lag die Zahl der internationalen Gäste Ende August bei über 35 Millionen (+125 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Außerdem habe sich die Diversifizierung der Märkte mit einer Konzentration auf Schwellenländer wie Thailand und Vietnam ausgezahlt. Der asiatische Markt macht zwar bisher nur sieben Prozent des Exportwertes aus, in Vietnam sei der Umsatz jedoch in den ersten acht Monaten von 2022 um 82 Prozent, in Thailand um 158 Prozent gestiegen.

Den Anteil der Europäischen Union am Exportwert hat vor allem der Brexit geschwächt. Vor zehn Jahren stemmten die EU-Länder noch 57 Prozent der Verkäufe, 2021 sank ihr Anteil auf 39 Prozent.

»Die Daten unserer Performance im Export zeigen, wie wichtig die Diversifizierung der Märkte ist. Unterstützt werden kann diese Strategie zum einen durch Promotion und zum anderen durch eine größere Proaktivität der Europäischen Union beim Abschluss weiterer Freihandelsabkommen mit Nicht-EU-Ländern. Es ist klar, dass wir uns in einem komplizierten und sich ständig weiterentwickelnden Szenario bewegen. Wir können nicht ausschließen, dass es im Jahr 2023 zu einer Konjunkturabschwächung kommt, die einige europäische Märkte wie Italien und Deutschland betreffen dürfte«, kommentierte die Präsidentin von Federvini Micaela Pallini. VC 

Ausgabe 9/2024

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