Nach dem Abschluss des Krisenjahres 2023 verzeichneten die französischen Wein- und Spirituosenexporte einen Exportwert von 16,2 Mrd. Euro, was einer Milliarde Euro weniger im Vergleich zum Vorjahr entspricht – aber dennoch das zweitbeste Ergebnis überhaupt. Das zeigen Daten der Fédération des Exportateurs de Vins & Spiritueux de France (FEVS), die auf Zollangaben basieren.
„Das Jahr 2023 bleibt geprägt von hoher Inflation und einem Rückgang des Konsums, vor allem aufgrund des Rückgangs des verfügbaren Einkommens“, sagte FEVS-Präsident Gabriel Picard. „In diesem Kontext hat die Reduzierung der Überbestände in einigen Märkten, insbesondere in den USA, zu einem Rückgang der Wein- und Spirituosenexporte im Volumen geführt.“
Andere Länder, andere Exporte
Insgesamt konnten die Franzosen Wein im Wert von rund 11,9 Mrd. Euro exportieren, was einem Rückgang um fast 3 Prozent gegenüber 2022 (12,3 Mrd. €) entspricht. Nach Angaben der Exportagentur Business France machen die Top-10-Märkten fast drei Viertel des Exportwertes aus. Hier ergibt sich ein gemischtes Bild mit Zuwächsen und Rückgängen: Weniger exportiert wurde in die Vereinigten Staaten mit ca. 2,2 Mrd. Euro (–8 %), das Vereinigte Königreich mit 1,5 Mrd. Euro (–0,1 %), nach Deutschland mit 844 Mio. Euro (–2 %), Belgien mit 672 Mio. Euro (–3 %), Japan mit 665 Mio. Euro (–5 %), Kanada mit 462 Mio. Euro (–11 %), die Niederlande mit 440 Mio. Euro (–5 %) und China mit 427 Mio. Euro (–20 %). Zulegen konnte französischer Wein dagegen in der Schweiz mit 535 Mio. Euro (+4 %) und in Singapur mit 518 Mio. Euro (+10,5 %).
Die bemerkenswertesten Rückgänge verzeichneten Algerien mit minus 85 Prozent, was sich in rund 250.000 Euro widerspiegelt, und die chinesische Sonderverwaltungszone Macao, wo man 72 Prozent verlor und nurmehr auf rund 6,7 Mio. Euro kam. Jedoch konnte sich das benachbarte Hong Kong auf dem zwölften Platz mit rund 354 Mio. Euro und einem kleinen Minus von 2,5 Prozent behaupten. Die Exporte nach Russland sind um rund 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 7 Mio Euro gesunken.
Die größten prozentualen Gewinner waren Kosovo mit einer Steigerung von 280 Prozent zu rund 68.000 Euro, Bolivien mit rund 190 Prozent zu etwa 80.000 Euro und das südafrikanische Namibia mit 135.00 Euro, einer Steigerung von rund 180 Prozent.
Im Volumen ging der Export französischer Weine stärker zurück: um rund 9 Prozent auf 12,77 Mio. Hektoliter (Vorjahr: 13,99 Mio. hl). Champagner, der stets als Exportmotor galt, zeigt einen Volumenrückgang auf rund 1,2 Mio. Hektoliter (–11,2%) und einen Wert von etwa 4,2 Mrd. Euro (–0,6 %) relativ stabil. Damit erreicht der französische Schaumwein wieder das Niveau vor der Covid-Pandemie.
Alle Kategorien rückläufig
Weine mit geschützter geografischer Ursprungsbezeichnung (g.g.U., in Frankreich AOP) erzielten trotz eines Umsatzrückgangs von 4,6 Prozent rund 5,3 Mrd. Euro. Der Volumenrückgang von etwa 11 Prozent konnte durch höhere Verkaufspreise abgefedert werden. Im Vergleich dazu verbuchten Weine mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A. bzw. IGP) ein Minus von 11,5 Prozent und einen Wertverlust von rund 7 Prozent. Teils erfolgreich konnten sich Weine ohne geografische Angabe behaupten. Sie verzeichneten ein nur leichtes Minus von 2 Prozent im Volumen und konnten im Wert mit rund 172 Mio Euro um 7 Prozent zulegen.
„Dieser Rückgang ist ein Weckruf für Exportunternehmen. Er erinnert uns an die fortwährende Notwendigkeit, sich an verändernde Verbraucher- und Marktanforderungen anzupassen. Er zeigt auch, wie sehr die Nachhaltigkeit des Exporterfolgs von Weinen und Spirituosen eine starke und langanhaltende Unterstützung der öffentlichen Hand erfordert: Neue Märkte müssen erschlossen und andere dürfen insbesondere durch handelspolitische Vergeltungsmaßnahmen nicht geschlossen werden“, kommentiert Picard. PD