Trübe Aussichten für Italiens Topseller?
Trübe Aussichten für Italiens Topseller?

Düstere Prognosen in Italien

Sinkende Umsätze, schwindende Margen - der Weinsektor in Italien muss sich nach Erhebungen des Wirtschaftsmonitors von Unione Italiana Vini (UIV) und Vinitaly auf ein schwieriges 2023 einstellen. Aufgrund der Kostenexplosion, die von den Preiserhöhungen kaum abgepuffert werden konnten, beginnt bereits 2022 ein empfindliches Schrumpfen der Bruttobetriebsmarge. Sie wird voraussichtlich von 25 Prozent in 2021 auf zehn Prozent zurück gehen und damit geringer sein als im verlustreichen 2020, in dem die Rentabilität noch bei 17 Prozent lag.

 Für 2023 wird ein vollfinsteres Szenario erwartet. Obwohl sich die Mehrkosten um etwa 11 Prozent reduzieren, sind Umsatzverluste in Höhe von 16 Prozent abzusehen und Margen im freien Fall auf 4 Prozent. Das bedeutet ein Sinkflug von 1,4 Mrd. Euro in 2022 auf 530 Mill. Euro. Wobei die 1,4 Mrd. schon Lichtjahre von den 3,4 Mrd. Euro in 2021 entfernt sind.

Das Geschäftsjahr 2022 wird laut UIV und Vinitaly mit einem einprozentigen Minus der Verkäufe auf 41,4 Mill. Hektoliter abgeschlossen, dem nur dank der Steigerung (6%) der Umsätze im Horeca-Kanal und Direktverkauf ein Wertplus von ebenfalls einem Prozent auf 14,3 Mrd. Euro gegenüber steht.

Laut der Studie wird das Exportgeschäft auf einen – inflationsbedingten – Wertzuwachs von 10 Prozent kommen, trotz eines leichten Mengenrückgangs. Besorgnis erregen die LEH-Absätze auf den Hauptmärkten USA, Deutschland und GB, die zum 30. September 2022 um 10 Prozent nachgegeben hatten, im Wert um 6,5 Prozent. Zudem habe die mit über 50 Mill. Hektoliter mengenstarke Ernte einen Rückgang der Fassweinpreise von 15 bis 20 Prozent zur Folge. Die Überproduktion und der unverkaufte Wein haben auch für das »gesunde« Produkt negative Folgen. Mit einer Minderung von 3 Mill. Hektoliter könne die Branche vom Überschuss entlastet werden und neue Energien für das gesunde Produkt auf dem Markt frei setzen, heißt es in der Abschlussanalyse.

Ob Destillation zu den Optionen für die Regulierung der Mengen zählt, ließ die Studie offen. Vielmehr konzentrierte sich der Lösungsansatz für den Überschuss auf eine Neuregulierung der zahlreichen DOCs und IGTs, von denen viele kaum zertifiziert werden. Außerdem wird die Einhaltung des Höchstertrags für generische Weine auf 30 Tonnen ohne Ausnahmeregelungen gefordert. Mehr als 300 Gemeinden war im Mai 2022 eine Erhöhung auf 40 Tonnen genehmigt worden. VC 

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.