Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, das ProWein-Geschehen vorerst nicht mehr zu kommentieren. Dem Bashing zu entsagen, das Meinungs-Babylon zu ignorieren, denn zu viel ist bereits gesagt worden, von gut bis schlecht, von Abgesängen bis zu hoffnungsfrohen Vorstellungen. Jetzt macht die ProWein jedoch genau das, was unter anderem mein Kollege Clemens Gerke eindrücklich forderte: Sie ergreift die Initiative.
Und setzt unter anderem dort an, wo es derzeit wirklich pressiert, nämlich bei den Messe-Nebenkosten. Lange Zeit ward jedwede Frage hierzu beschieden mit dem allgemeingültigen Hinweis, dass die Messe auf etwa die Hotelkosten keinen Einfluss habe. Stimmt, hier regiert der Markt, wenn die Leute so verrückt sind, 500 Euro pro Nacht zu zahlen, selbst im unterirdischten Einsterner, warum dann nicht genau das verlangen? Wäre ich Hotelbetreiberin, ich würde wahrscheinlich genauso vorgehen.
Doch nun will die ProWein den Beweis antreten, dass sie doch Einfluss hat – immerhin gehört das Unternehmen mehrheitlich der Stadt Düsseldorf (56,5% sind es genau), ein Potenzial für zumindest einen gewissen politischen und wirtschaftlichen Druck sollte man doch hier vermuten dürfen. Und so meldet die Messe in ihrer jüngsten Pressemitteilung, dass es Planungen zur Verbesserung gebe, „zum Beispiel in Richtung Hotelangebote“.
Das könnte ein Durchbruch im aktuellen ProWein-Status sein, wenn auch nur ein symbolischer. Selbst wenn die angekündigten „Einzelgespräche mit zahlreichen Hotels in Düsseldorf“ nicht die gewünschten und von vielen Austellern und Besuchern herbeigesehnten Entspannungen auf dem Zimmerpreis-Markt erzielen – einen Versuch ist es allemal wert und zeugt von der Ernsthaftigkeit der Messe, die wirklich wichtigen Probleme anzugehen. Denn ums eigentliche Messegeschehen, da sind sich ja viele einig, geht es nur im Detail. Die Rahmenbedingungen sind es, die viele frustrieren. Ich freue mich enorm, dass die Messe sich genau dieser nun annimmt – und damit bin ich sicherlich nicht die Einzige. Alexandra Wrann
