Eine von Peronospora befallene Traube
Eine von Peronospora befallene Traube

Hohe Lagerbestände, Peronospora grassiert

Mit 49,5 Mill. Hektoliter in die Ernte Zum 30. Juni 2023 lagerten in Italiens Kellereien 49,5 Mill. Hektoliter Wein. Das sind 5,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Menge entspricht einer normalen italienischen Ernte.

Die Bestände an Most und gärendem Jungwein sind inzwischen gesunken. Die Mostreserven betragen 4,2 Mill. Hektoliter (-8,8 %) und in der Gärung befinden sich nur noch 49.000 Hektoliter (40,7 %). Im Vergleich zum 31. Mai 2023 sind die Bestände bei allen Produktarten niedriger: Wein (-6,3 %), Most (-14,8 %) und Jungwein (-12,3 %). Diese Zahlen gehen aus der »Cantina Italia« hervor, dem jüngsten Bericht der ICQRF (Zentralinspektion für Qualität und Betrugsbekämpfung des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität) auf Grundlage des digitalen Weinregisters.

Bei 53 Prozent der lagernden Weine handelt es sich um DOP-Qualitäten, davon sind 52,2 Prozent Rotweine. 26,9 Prozent entfallen hingegen auf IGP-Weine, auch hier dominieren die Rotweine mit 62,4 Prozent.

Sortenweine Italia machen kaum 1,4 Prozent der Menge aus, 18,8 Prozent die restlichen Qualitäten. Trotz der enormen Anzahl an eingetragenen geografischen Angaben (526 DOP und IGP) konzentrieren sich die Bestände zu 58,6 Prozent auf 20 Herkünfte. Prosecco DOC hat mit 4,1 Mill. Hektolitern die höchsten Reserven – das sind 10,6 Prozent der gesamten Lagerbestände Italiens.

Darauf folgen die DOP und IGP Apulien (5,9 %; 2,3 Mill. hl), Sizilien (4 %; 1,5 Mill. hl), Salento (3,9 %; 1,5 Mill. hl), Toscano oder Toscana (3,6 %; 1,4 Mill. hl), Montepulciano d’Abruzzo (3,6 % ; 1,4 Mill. hl), Terre Siciliane (3,4 %; 1,3 Mill. hl), Delle Venezie (3,1 %; 1,2 Mill.hl), Chianti (2,9 %; 1,1 Mill. hl), Veneto (2,7 %, 1 Mill. hl), Chianti Classico (1,9 %; 763.000 hl), Rubicone (1,8 %; 723.000 hl), Conegliano Valdobbiadene Prosecco (1,8 %; 699.00 hl), Emilia (1,6 %; 620.000 hl), Valpolicella Ripasso (1,5 %; 590.000 hl), Franciacorta (1,4 %; 548.000 hl), Primitivo di Manduria (1,4 %; 545.000 hl), Provinz Verona (1,4 %; 540.000 hl), Barolo (1,3 %; 509.000 hl), Soave (1,1 %; 441.000 hl).

Peronospora wütet

Für die Ernte 2023 existieren noch keine offiziellen Prognosen, nur das Veneto spricht bereist von einer »guten Produktion« in Bezug auf die Menge. In vielen Regionen wird die Ernte von starkem Befall an Peronospora (falscher Mehltau) bedroht. Besonders kritisch ist die Situation in den mittel- und süditalienischen Regionen, vor allem in den Abruzzen, Molise, Kampanien, Basilikata und Apulien. Dort hat sich die Krankheit auf mindestens 20 Prozent der Rebfläche ausgebreitet mit Spitzenwerten von bis zu 70/80 Prozent. In der Toskana, in Ligurien, in der Emilia-Romagna, auf Sizilien, in Umbrien und in den Marken ist der Befall nicht ganz so schlimm, aber immer noch besorgniserregend. In den übrigen Regionen ist die Verbreitung unter Kontrolle. Die Branchenverbände überlegen bereits, auf welche staatlichen und europäischen Mittel als Ausgleich für Einkommensverluste aufgrund der Pflanzenkrankheiten zurück gegriffen werden könnte. VC

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

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