Nach Abschluss der aktuell laufenden und großangelegten Pilotphase wird Carlsberg gemeinsam mit Avantium und Paboco die Entwicklung fortsetzen, um eine maßgeschneiderte 3.0-Lösung zu finden. (Foto: Carlsberg)
Nach Abschluss der aktuell laufenden und großangelegten Pilotphase wird Carlsberg gemeinsam mit Avantium und Paboco die Entwicklung fortsetzen, um eine maßgeschneiderte 3.0-Lösung zu finden. (Foto: Carlsberg)

Carlsbergs nächste Öko-Flasche

Carlsberg präsentiert im Rahmen seines größten Pilotprojektes die neueste Version seiner Fibre Bottle. Sie soll nach Angaben der dänischen Brauerei als Fibre Bottle 2.0 nun in eine großangelegte Pilotphase übergehen, meldet das Unternehmen.

Zur Erinnerung: Laut Carlsberg handelt es sich bei dem Öko-Gebinde um die Entwicklung der "weltweit ersten Bierflasche" aus nachhaltig erzeugten Holzfasern und PEF (Polyethylenfuranoat), die bereits jetzt zu (fast) 100 Prozent biobasiert und vollständig recyclebar sei. Die neuartige und biologisch abbaubare Flaschenhülle habe zudem den zusätzlichen Vorteil, dass sie isolierend wirke und das Bier im Vergleich zu herkömmlichen Dosen oder Glasflaschen länger kühl halten könne.

Während das Äußere der Prototypen, hergestellt von der Verpackungsfirma Paboco, aus nachhaltig erzeugten und vollständig recyclebaren Holzfasern bestehe, werde für die innere Abdeckung der Flaschen eine dünne Kunststofffolie aus 100 Prozent biobasiertem Polymer PEF (Polyethylenfuranoat) verwendet, welches die Frische des Flascheninhaltes garantieren soll. Entwickelt von Avantium, einem führenden Experten für erneuerbare Chemie, werde das PEF vollständig aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Es sei laut Carlsberg mit Kunststoffrecyclingsystemen kompatibel und könne angeblich in der Natur abgebaut werden, falls es außerhalb des nationalen Recyclingsystems gelange, verspricht das Unternehmen. Neben den Vorteilen einer nachhaltigen Verpackung soll PEF als hochwirksame Barriere zwischen dem Bier und der Flaschenaußenhülle fungieren und den Geschmack und die Kohlensäure des Bieres besser als herkömmlicher PET-Kunststoff schützen, der auf fossilen Brennstoffen basiere.

Die einzige Ausnahme im ganzheitlichen Kreislauf der Recyclingfähigkeit der Fibre Bottle stelle nach eigenem Bekunden aktuell der Flaschenverschluss dar, der die Qualität des Flascheninhaltes gewährleiste.
Gemeinsam mit dem Verpackungsunternehmen Paboco und anderen Partnern aus der Paper Bottle Community soll Carlsberg bereits alternative Flaschenverschlüsse auf Faserbasis erforschen, wobei eine generische Lösung für 2023 erwartet wird. Nach Abschluss der aktuell laufenden und großangelegten Pilotphase will Carlsberg gemeinsam mit Avantium und Paboco die Entwicklung fortsetzen, um eine maßgeschneiderte 3.0-Lösung zu finden.

Die aktuelle Generation der 2.0 der Fibre Bottle schneide laut Carlsberg bereits in der Produkt-Ökobilanz jetzt schon besser ab als die Einweg-Glasflasche und soll bis zu 80 Prozent weniger Emissionen verursachen. Das bedeute, dass zu demselben Kohlenstoff-Fußabdruck, den eine einzige Einweg-Glasflasche in der Produktion erzeuge, stattdessen fünf Fibre Bottles des Typen 2.0 hergestellt werden könnten.

 

Europaweit beteiligen sich mehrere Stakeholder am Projekt

In der aktuell laufenden Projektphase sollen die neuen Fibre Bottles nach Angaben der Brauerei unter der Marke Carlsberg zum ersten Mal europaweit in die Hände ausgewählter Stakeholder (Beteiligte) gegeben werden. Dabei sollen die neuesten Prototypen Carlsberg-Bier intus haben, das mit biologisch angebauter und regenerativer Gerste gebraut worden sei. 

Im Verlauf des Pilotprojektes sollen in acht westeuropäischen Märkten wie Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Vereinigtes Königreich, Polen und Frankreich insgesamt 8.000 Fibre Bottles verkostet und getestet und das Feedback von ausgewählten Projektpartnern mit eingeholt werden. Die umfangreichen Tests dienten laut Carlsberg dazu, Rückmeldungen über die Erfahrungen der Menschen mit dem Produkt zu sammeln, die wiederum in die nächste Generation des Designs einfließen sollen.

Mit der angezielten Marktreife strebe  Carlsberg nach eigenem Bekunden denselben niedrigen Kohlenstoff-Fußabdruck an wie den einer wiederbefüllbaren Glasflasche, die derzeit die leistungsfähigste Primärverpackung von Carlsberg-Bieren sei, wenn sie in effizienten Systemen gesammelt und wiederverwendet werde. Ziel sei es, durch den Einsatz der Fibre Bottle in großem Maßstab das Verpackungsangebot bedürfnisgerecht zu erweitern und bestehende Verpackungen wie Glasflaschen und Dosen zu ergänzen. //pip

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GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.