Die Bürgerinitiative zum Erhalt des alten Standortes der Pfungstädter Brauerei ist vom Stadtparlament aus formalen Gründen erwartungsgemäß abgehlehnt worden, weil Fristen nicht gewahrt worden waren.
Bürgermeister Patrick Koch (SPD) hatte laut Darmstädter Echo dem Stadtparlament deshalb eine Bürgerbefragung vorgeschlagen, weil er in den gut 4.600 Unterschriften für das Bürgerbegehren einen Bürgerwillen gesehen hat. Allein es blieb bei seinem Wunsch. Noch nicht mal seine eigene Partei, die SPD, folgte ihm.
Nur wenige stimmten für die Bürgerbefragung. In einem Redebeitrag sei nach Angaben des Darmstädter Echos der Slogan der Bürgerinitiative zur Rettung der Brauerei („Brauen statt Bauen“) umgewandelt worden in „Bauen oder Brache“: Die Sozialdemokraten befürchten eine Gewerbebrache, wenn dem Investor Conceptaplan das Baurecht wieder entzogen würde. Auf dem Gelände sollen Wohnungen entstehen. Bürgermeister Koch warf den Stadtverordneten mangelnde Verantwortung gegenüber der Brauerei vor. Die meisten Stadtverordneten sahen es aber nicht als ihre Aufgabe an, die Brauerei zu retten.
Brauerei-Besitzer Uwe Lauer möchte indes die Entscheidung gegen den Standort Pfungstädter Brauerei nicht weiter kommentieren. Noch im Spätsommer dieses Jahres hatte sich Lauer auf einer Bürgerversammlung im Gespräch mit der GETRÄNKE ZEITUNG für den Erhalt des Brauerei-Standortes innerhalb der Stadt ausgesprochen. Allein schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen: "Der Ukraine-Konflikt hat die Situation völlig verändert. Es wäre allein schon aus Kostengründen nicht tragbar, wenn wir die bisherige gut funktionierende Infrastruktur der Brauerei samt Brunnen in schwierigen Zeiten wie diesen nicht nutzen würden."
Dass das Parlament sich für eine Umsiedlung der Brauerei ins Pfungstädter Gewerbegebiet und gegen den alten Brauerei-Standort ausspricht, dürfte der Traditionsbrauerei, die seit kurzem auch als Mineralbrunnen fungiert, nicht zupasskommen. Die Betriebsvorteile sind mit der Entscheidung des Stadtparlaments obsolet geworden. //pip