Der sogenannte "Dosen-Tourismus" zwischen Dänemark und Deutschland und dessen Umweltverschmutzung könnten bald ein Ende haben. (Foto: Pixabay)
Der sogenannte "Dosen-Tourismus" zwischen Dänemark und Deutschland und dessen Umweltverschmutzung könnten bald ein Ende haben. (Foto: Pixabay)

Dänemark:Ende des pfandfreien Grenzhandels rückt näher

Der Europäische Gerichtshof hat die EU-Kommission aufgefordert, bis zum Herbst dieses Jahres zu überprüfen, warum Kunden im Grenzraum Dänemark weder deutsches noch dänisches Pfand zahlen müssen.

Sogenannte "Bordershops" müssen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bei ausländischen Kunden keinen Pfand erheben. Die Käufer zahlen am Ende also weder deutsches noch dänisches Pfand. Ob das nach EU-Recht zulässig ist, muss die EU-Kommission auf Geheiß des Europäischen Gerichtshofes nun erneut prüfen. Dieser hat eine vorherige Entscheidung der EU-Kommission für nichtig erklärt.

Die Regelung funktionierte bislang wie folgt: Kunden müssen eine Ausfuhrerklärung ausfüllen. Darin verpflichten sie sich, die Getränke nicht in Deutschland zu konsumieren, sie aber hinterher ordentlich zu entsorgen. Der dänische Wirtschaftsverband Dansk Erhverv beschwerte sich bei der EU-Kommission, dass die deutschen Händler durch die Ausnahmeregelung die strengen Pfandregeln vernachlässigen würden und sahen darin eine unerlaubte Beihilfe. Die Kommission hatte die Ausnahmeregelungen zum Dosenpfand daraufhin untersucht, war aber zu dem Ergebnis gekommen, dass sie nicht gegen EU-Recht verstoßen. Gegen diese Entscheidung hatte der Verband vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt - und nun gewonnen. 

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wertet das gestrige Urteil des Gerichts der Europäischen Union (EuG) zum pfandfreien Verkauf von jährlich mehr als einer halben Milliarde Getränkedosen in schleswig-holsteinischen Grenzshops als einen Erfolg bei ihrem jahrelangen Einsatz gegen die Umweltvermüllung mit Dosenschrott. Mit dem Urteil des EU-Gerichts stehe fest, dass die Nichterhebung des Einwegpfandes in Schleswig-Holstein nicht nur gegen das deutsche Verpackungsgesetz verstoße, sondern auch eine unzulässige Beihilfe darstelle. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.