Der starke Wettbewerb auf dem deutschen Weinmarkt zwingt die Weinproduzenten zu immer stärkerem Kostenbewusstsein. Die Weinbaukosten stellen mit 35 Prozent der Gesamtkosten einen wichtigen Kostenfaktor für Flaschenweinvermarkter dar. Für Traubenablieferer und Fassweinwinzer ist er der wichtigste Kostenfaktor überhaupt. Die Lohnsteigerungen des Mindestlohns von jährlich circa zwei Prozent und die abnehmende Verfügbarkeit von Saisonkräften verteuern stetig die Arbeitskosten im Weinbau.
Bis heute existieren nur vereinzelt Daten, was der Weinbau in den verschiedenen Flächentypen wirklich kostet. Welche Kosteneinsparungen bringen neue technische Lösungen, wie der Steillagenvollernter? Bisher gibt es keine zuverlässigen Daten darüber, welche Kostennachteile aus den verschiedenen beschränkten Mechanisierungsgraden in den Steillagen entstehen, an denen sich staatliche Subventionen ganz gezielt orientieren müssten, wenn der Steillagenweinbau aus gesellschaftlicher Sicht erhalten werden soll.
Gleichzeitig fehlt dem Weinbau eine Datenbasis zu konkreten Einsparungspotentialen und Effizienzgewinnen, die durch Minimalschnitterziehung und Querterrassierung von Steillagen realisiert werden können. Durch die wissenschaftliche Begleitung eines dreijährigen Projektes konnte das Institut für Wein- und Getränkewirtschaft in Geisenheim Antworten auf diese wichtigen Fragen finden.
Dieser erste Artikel gibt einen Überblick zum Verfahren der Kostenermittlung und legt die verwendeten Arbeits- und Maschinenkosten zur Nutzung in der Praxis im Detail offenl. Die ermittelten Arbeits- und Maschinenzeiten sowie Verfahrenskosten werden tabellarisch dargestellt. (jk)