Hermann Hohl: Etikett muss verbraucherfreundlich bleiben

Genießer Württemberger Weine können sich auch künftig auf das gewohnte Etikett als Qualitätskriterium verlassen. "Auch nach Inkrafttreten des neuen EU-Weinrechts zum 1. August 2009 bleiben die traditionellen Kennzeichnungen von Qualitäts- und Prädikatswein erhalten", betont Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbandes Württemberg.

Neue Bezeichnungsmöglichkeiten versteht Hohl als Ergänzung und Chance, regionale Qualitäten für den Verbraucher noch deutlicher als bisher zu positionieren. Regionale Marken müssten künftig auch Teil touristischer Aktivitäten sein: "Wir müssen uns zu unseren Weinregionen und Weinlandschaften bekennen." Voraussichtlich ab 2011 soll es "Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung" geben. Hier können Orte, Täler oder Lagen verwendet werden und Orientierungshilfe bieten. Schon jetzt ist es möglich, einen "Neckar Landwein" anzubieten.

Die Produktionsmethoden sollen ab 2010 für Landweine "mit geschützter geographischer Angabe" noch genauer definiert werden. Oberstes Ziel für den Weinbauverband Württemberg: "Wir wollen den Verbraucher nicht vor den Kopf stoßen", verspricht Hohl. Die neue Brüsseler Systematik von Weinkategorien macht eine Reihe von Anpassungen des Weingesetzes sowie der Vorschriften der Weinbau treibenden Bundesländer erforderlich.

Beim Bezeichnungsrecht haben letztlich die 13 deutschen Anbauregionen das Sagen. Hohl begrüßt, dass die Bundesregierung für die geordnete Anpassung an die neuen Eti¬kettierungsvorschriften die notwendige Diskussionszeit einräume: "Nur durch gründliche Diskussionen können wir die Verwirrung der Verbraucher und Irritationen innerhalb der Branche durch überlappende Bezeich¬nungen nach altem und neuem Recht vermeiden. Wir müssen eine Systematik finden, die Transparenz für die Verbraucher und faire Wettbewerbsbedingungen schafft."

Der Weinbauverband Württemberg wird nach der Lese 2009 darüber mit Produzenten und Bezirken reden. Einhergehen sollen die neuen Richtlinien mit der Definition qualitätsorientierter und marktgerechter, damit preisstabilisierender Mengen. Der Verbandsvorstand beschäftigt sich diese Woche intensiv mit dem Thema.

Quelle: Württemberger Wein-Kontakt, Schwinghammer

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen