Global wird immer weniger Fass- und Flaschenwein gehandelt. (Symbolbild: pitrs - Fotolia / Petr Jilek)
Global wird immer weniger Fass- und Flaschenwein gehandelt. (Symbolbild: pitrs - Fotolia / Petr Jilek)

Die Kleinen holen auf

Fasswein hat im ersten Halbjahr ein Drittel des Volumens, aber nur 6,6 Prozent des Wertes der weltweit gehandelten Weine ausgemacht. Während Großbritannien Anteile als Zielmarkt verliert, festigt Deutschland seine Position als größter Mengen-Importeur. Das geht aus einem Newsletter der World Bulk Wine Exhibition hervor, die auf Daten der spanischen Weinmarkt-Beobachtungsstelle (OEMV) zurückgreift.

Der generelle globale Trend ist rückläufig,  es wird immer weniger Fasswein gehandelt – ebenso sieht es aber bei den Flaschenweinen aus. Die Ursachen sind vielfältig und zu einem Großteil Folgen des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die einzige Kategorie, deren Handelsvolumen 2023 zugenommen hat, sind Bag-in-Box-Weine (BiB). Hier hat vor allem die steigende Zahl der gehandelten BiBs aus Spanien in die Zielmärkte Deutschland, Polen, Niederlande und Belgien einen Einfluss.

Die Fassweinimporte in Deutschland sind um 6,6 Prozent auf über 3,6 Mill. Hektoliter gestiegen. Zweitgrößter Fassweinimporteur ist mittlerweile trotz leichtem Minus Frankreich (2,21 Mill. Hl), das Großbritannien (–7,3%) mit 2,2 Mill. Hektolitern und die USA (–15%) mit 2,06 Mill. Hektolitern hinter sich lässt. Kanada legt um 5,1 Prozent bei den Importmengen zu, während China deutlich verliert (–26%). Portugal legt deutlich zu (+19,3% Volumen, +9,6% Wert) und wird zum fünftgrößten Fassweinimporteur der Welt. Auch in den kleineren Märkten Elfenbeinküste, Slowakei, Angola, Niederlande, Finnland, Norwegen und Litauen sind die Fassweinimporte gestiegen, während die Schweiz, Spanien, Schweden, Japan, Polen oder Neuseeland weniger Fasswein importiert haben als im ersten Halbjahr 2022.

In Sachen Wert überrascht Australien. Während die Notierungen australischer Fassweine am Weltmarkt extrem niedrig sind – bedingt durch die enorme (Rotwein-)Übermenge in den australischen Weinkellern – verzeichnet das Land die höchste Wertsteigerung bei seinen Fassweinimporten (+45,6% auf 51 Mill. €). Damit nimmt Australien Rang 6 der größten Fassweinimporteure nach Wert ein, während man volumenmäßig nur auf Rang 15 liegt (16,6 Mill. Liter, +16,3%).  Grund ist der um 25 Prozent gestiegene Durchschnittspreis von nun 307 Euro pro Hektoliter, der deutlich über dem der meisten anderen Importländer liegt. Das andere Extrem zeigt sich in Italien – die Import-Umsätze am Stiefel sinken um 48 Prozent, wodurch das Land von Platz 7 auf Platz 13 der größten Fassweinimporteure nach Wert zurückfällt. RED

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.