Nach den fetten Jahren will niemand schlechte Zahlen veröffentlichen und seine Verhandlungsgrundlage schwächen. Fakt ist: Nach Corona und dem Absatzrückgang aus China ist zusätzlich 2022 der Handel in Supermärkten um 15 Prozent eingebrochen. Die Keller sind voll und der nächste Jahrgang wartet nur darauf abgefüllt zu werden.
Das hat zur Folge, dass viele Weinbauern in den vergangenen Jahren ihre Weine zu Industriealkohol verarbeiten mussten. Und auch weiterhin muss der Staat die französischen Erzeuger unterstützen: 80 Mio. Euro wurden nun ins Feld geworfen, um der Weinbau-Industrie ein Überleben zu sichern.
Der Ausblick ist uneindeutig: Einerseits will der hochwertige Weinkonsument filigranere Weine, auch alkoholfrei bleibt gefragt. Andererseits brillieren besonders im deutschen Markt leicht verständliche halbtrockene rote Tropfen und einfache, frische Weiße – ein Trend, auf den das Traditions-Weinland noch keine Antwort gefunden zu haben scheint – außer Crémant, der sich derzeit besonders gut, vor allem in deutschen Regalen, macht. Für viele Regionen Frankreichs ist das eine große Herausforderung, nachdem jahrzehntelang kräftige Rote den Konsumentengeschmack und entsprechend auch das Produktionsportfolio dominierten.
Les Grands Chais de France (GCF)
Das Elsass ist nicht der Mittelpunkt der französischen Weinwirtschaft, dafür Hauptsitz des größten Unternehmens der Branche. Neben dem rückläufigen Weinabsatz gibt es noch andere Herausforderungen für den Branchenprimus aus Petersbach. Der Jahresumsatz der gesamten Gruppe liegt 2023 bei 1,379 Mrd. Euro und damit leicht über dem Vorjahresergebnis von 1,3 Mrd. Euro.
Ziel der aktuellen und Zukunfts- Agenda ist es die eigenen Prozesse in verschiedenen Bereichen zu optimieren, um so die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität zu erhöhen. Neben der Produktsorgfalt bedeute das vor allem, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in der Region zu verbessern. Nachhaltigkeit, auch jenseits des Weinbergs, soll eine wichtige Rolle spielen, etwa mit der Reduzierung von Abfällen und dem Einsatz umweltschonender Ressourcen. Dazu gehört auch – natürlich – die Reduzierung von Treibhausgasen.
Für seine Deutschland-Aktivitäten hat das Unternehmen zuletzt personell aufgerüstet und im August 2023 Onel Morales y Fernandez als Key Account Manager angeheuert. Er war zuvor Einkäufer für Wein und Spirituosen beim Lieferdienst Flink und Teamleiter Einkauf bei Belvini. Zudem kam im Oktober Markus Volk als Senior Key Account Manager an Bord – die Zusammenarbeit war jedoch nur von kurzer Dauer: Volk tritt zum 1. März als Geschäftsführer des Import- und Distributionsunternehmens Schenk in Baden-Baden an.
Castel Frères
Castel ist eine Familie von Unternehmen und besteht aus Winzern, Weinhändlern und Weineinzelhändlern. Diese haben sich unter dem Dach der Gruppe zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Das Bündnis hat sich schon lange etabliert und ist zu einer globalen Referenz in der Weinbranche aufgestiegen. In den verschiedenen Betrieben, die mehr als 1.400 Hektar Weinberge in Bordeaux, der Provence, der Loire und im Languedoc bearbeiten, steht der nachhaltige Weinbau im Vordergrund.
Das Großunternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter in mehr als 125 Ländern. Etwa 500 Mio. Flaschen werden jährlich erzeugt, der Umsatz liegt bei insgesamt rund 1,1 Mrd. Euro – ein Rückgang um 100 Millionen Euro.
Boisset
In der kleinen Gemeinde Nuits-Saint-Georges, im Herzen des Burgunds, im Osten des Hexagons, hat das Familienunternehmen Boisset seinen Firmensitz. Rund 800 Hektar befinden sich im Eigenbesitz, hinzu kommen etwa 7.000 Hektar, aus denen zugekauft wird. Die 1.000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 480 Mio. Euro. Damit ist der Umsatz leicht rückläufig – bei sinkendem Konsum, insbesondere auch im Heimatmarkt, keine Überraschung. Der Exportanteil liegt bei etwa 60 Prozent – in Zeiten schwachen Verbrauchs im eigentlich so wichtigen französischen Markt sicherlich kein Nachteil.
Boissets Marken und Betriebe arbeiten zudem im mittel- und höherpreisigen Segment, vor allem letzteres ist weniger von der aktuellen Konsumkrise getroffen. Durch das überraschende Wachstum der US-Wirtschaft im letzten Quartal 2023, einem der wichtigsten Märkte der Gruppe, erwarten sie für 2024 eine Entspannung der Lage.
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Der genossenschaftliche Verbund ist nicht nur in der Weinwirtschaft tätig, sondern auch in vielen Bereichen der Lebensmittelproduktion. Für die Weinproduktion kann das Unternehmen auf ordentliche..
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