Schafe können im Weinberg Überfahrten mit dem Traktor ersetzen (Foto: Marc Hurstel)
Schafe können im Weinberg Überfahrten mit dem Traktor ersetzen (Foto: Marc Hurstel)

Das bessere Bio?

Nachhaltigkeit gehört heute zu den Worten, die einem von jeder Ecke entgegenwehen. Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, in dem nachhaltige Ansätze keinen Platz haben. Der Begriff an sich neigt dazu, überstrapaziert zu werden, eignet er sich doch als hervorragendes Marketing-Tool. Oftmals hinterlassen diese Aussagen in einer konsumgetriebenen Welt aber Fragezeichen. Im Weinbereich, dessen Ursprung in der Landwirtschaft liegt, ist es daher umso nötiger und zum Glück etwas einfacher, nachhaltige Ansätze einzuordnen, zu erklären, und falls nötig zu hinterfragen.

Dazu eines vorab: Bio ist nicht automatisch mit nachhaltig gleichzusetzen, und nachhaltig nicht automatisch mit Bio. Gewisse Schnittmengen lassen sich in beiden Ansätzen des »grünen Weinbaus« jedoch nicht leugnen. 

Das zeigt auch der Blick auf die Definitionen der bürokratischen Langstreckenläufer aus der Bundespolitik. »Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden«, umschreibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. »Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert«, erläutert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
 

Foto: Weingut Peter Lauer
Foto: Weingut Peter Lauer

»Man kommt um eine gewisse Schädigung nicht drumherum«

Florian Lauer
Weingut Peter Lauer
Knackpunkt Pflanzenschutz.

Damit greift das BMEL einen Punkt auf, der in der Praxis heiß diskutiert wird. Wie ressourcenschonend und nachhaltig bleibt der ökologische Weinbau, wenn der zusätzliche Aufwand bilanziert wird? 

Ein Punkt, der nach Auffassung Florian Lauers vom Weingut Peter Lauer aus Ayl an der Saar viel zu oft vergessen wird, sind Überfahrten mit dem Traktor. »Über Überfahrten spricht niemand«, äußert sich der Riesling-Spezialist. Vor allem in Jahren wie 2021 kam der Bio-Weinbau durch hohen Befallsdruck mit der Pilzkrankheit Peronospora an seine Grenzen. Bio-Winzer mussten wesentlich öfter als ihre konventionell arbeitenden Kollegen Pflanzenschutzmittel ausbringen und deshalb häufiger in die Weinberge ausrücken. Gegen diese häufigen Überfahrten sprechen Argumente wie Bodenverdichtungen sowie Ressourceneinsparungen durch weniger verbrauchten Diesel, was wiederum CO₂-Einsparungen zur Folge hat.

Die für den Bio-Weinbau zugelassenen Kupfer-Präparate werden auch von Winzern in konventioneller Wirtschaftsweise verwendet, die sich nachhaltiges Wirtschaften auf die Fahne schreiben. Und zwar so lange »bis es brennt«, wie Lauer zusammenfasst, der seine Pflanzenschutzstrategie unter die Frage »Was schadet am wenigsten?« stellt. Falls es nötig wird, auf konventionelle Mittel umzuschwenken, bietet es die Chance, die Kupfer-Ausbringmenge zu reduzieren und gleichzeitig wirksamen Pflanzenschutz zu betreiben, wobei zusätzliche Überfahrten vermieden werden können.

Den Pflanzenschutz auf ein Minimum zu reduzieren, funktioniert mithilfe von Piwis. Das Weingut Wohlgemuth-Schnürr aus dem rheinhessischen Gundersheim hat diese Rebsorten in seiner Nachhaltigkeits-Strategie fest verankert...

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Ausgabe 9/2024

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Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

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