Der Spirituosenhersteller Underberg erwartet fürs 2. Halbjahr einen leichten Aufwärtstrend. (Foto: Underberg)
Der Spirituosenhersteller Underberg erwartet fürs 2. Halbjahr einen leichten Aufwärtstrend. (Foto: Underberg)

Underberg legt im Ausland kräftig zu

Der Spirituosenhersteller und -vertreiber Underberg legte im Exportgeschäft mit einem satten Absatzplus zu, während der Halbjahresumsatz leicht nachgab. 

In den ersten beiden Quartalen des laufenden Geschäftsjahres (April bis September) betrug der Umsatz der Unternehmensgruppe eigenen Angaben zufolge 71,4 Millionen Euro. Das sind 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und 1 Prozent mehr als 2021. Als Gründe fügte der Spirituosenhersteller eine deutliche Konsumzurückhaltung in Deutschland in Kombination mit weiterhin hohen Beschaffungskosten an, die auch an der Semper idem Underberg AG nicht spurlos vorbeigegangen seien.

Seit 2019 habe das Unternehmen fortwährend Umsatzzuwächse erreicht, diese Dynamik habe sich in den vergangenen Monaten abgeschwächt. Zumal sich das Unternehmen in einem insgesamt rückläufigen Markt befindet: Der Absatz des gesamten Spirituosenmarktes ging laut Nielsen von April bis September 2023 um 6 Prozent zurück.

„Die weiterhin hohe Inflation belastet die Menschen. Auch wir waren angesichts der stark gestiegenen Energie-, Rohstoff- und Personalkosten gezwungen, die Preise zu erhöhen. Das hat sich auf den Absatz ausgewirkt“, erklärt Vorstandssprecher Michael Söhlke. „Zwar haben wir dank unserer starken Marken in unterschiedlichen Preissegmenten sowie einer gut ausbalancierten Kostendisziplin und einem profitablen internationalen Geschäft im ersten Halbjahr ein solides Ergebnis erzielt, aber die Herausforderungen bleiben beträchtlich. Auf das gesamte Geschäftsjahr gesehen, gehen wir weiterhin von einem leicht steigenden Umsatz und einem bereinigten EBITDA leicht unter Vorjahr im Zielkorridor aus.“

Ausland sorgt für Wachstum

Dabei würde vor allem das Exportgeschäft innerhalb der Underberg-Gruppe für viel Freude sorgen: Motor der erfreulichen Absatz-Entwicklung außerhalb von Deutschland seien nach eigenen Angaben weiterhin die traditionsreichen Kernmarken der Gruppe. Der Kräuterbitter Underberg soll insgesamt ein kleines Wachstum von 0,2 Prozent erzielt haben, im Ausland habe das Absatzplus bei 21,2 Prozent gelegen. Die Brandy-Marke Asbach sein nicht in der Lage gewesen, das überproportionale Wachstum der vergangenen 2 Jahre in Deutschland fortzusetzen, sei im Ausland dennoch auf eine Steigerungsrate von 10,8 Prozent gekommen.

„Nach einem guten Start in das Geschäftsjahr mussten wir insbesondere im Sommer und in der insgesamt zurückgehenden Gastronomie Rückgänge verzeichnen. Ebenfalls relevant: In diesem Jahr haben weniger Discount-Aktionen im Vergleich zum Vorjahr stattgefunden“, erläutert CCO Thomas Mempel. „International konnten wir dank unserer strategischen Fokussierung mit einem kräftigen Umsatzplus abschließen – insbesondere in den USA. Zudem haben wir verschiedene vertriebliche Vermarktungsprogramme gestartet. Dabei geht es auch darum, die gestiegene Aufmerksamkeit und die Relevanz unserer Marken – national wie international – noch besser am POS sichtbar zu machen. Gerade weil wir in den vergangenen Monaten innovative Produkte wie unsere Limited Edition Underberg Espresso Herbtini auf den Markt gebracht haben, und der erste alkoholfreie PItú im Januar 2024 in den Handel kommt.“

Angesichts der zuletzt zurückgegangenen Inflation setzen viele Marktbeobachter auf eine im kommenden Jahr wieder steigende Konsumlaune. Unabhängig davon will der Underberg-Vorstand den Wachstumskurs mit einer klaren Ausrichtung weiter vorantreiben wie es heißt und rechne beim Umsatz mit Zuwächsen im 2. Halbjahr. Michael Söhlke: „Wir sehen gerade bei unseren strategischen Kernmarken Underberg, Asbach und Pitú weiterhin Steigerungspotenzial. Die Rahmenbedingungen für Wachstum haben wir geschaffen, nun sollten wir auch etwas Geduld mitbringen und zusätzlich Effektivität und Effizienz bei den Ausgaben im Blick behalten.“ //gz

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.