Weinbiet lanciert Craft

Der aufgespritete Ruby vereint Spätburgunder-Most mit Gewürzttraminer-Tresterbrand (Foto: Ziegler)

»Ruby Craft« und »Orange Craft« heißen die zwei neuesten Schöpfungen aus dem Keller der pfälzischen Winzergenossenschaft Weinbiet. Beim Ruby wurde Spätburgunder-Most während der Gärung mit Gewürztraminer-Tresterbrand aufgespritet, so entsteht eine Pfälzer »Portwein«-Klon mit 18,5 vol. % und 84 Gramm Restzucker. Für den Orange wurde Grauburgunder auf der Maische vergoren und im Barrique gelagert.

Beide Weine sind innerhalb der Premium-Linie »Philipp Bassler« angesiedelt. »Die Namensgebung nach Philipp Bassler, dem Qualitätspionier unserer Gemeinschaft, erschien recht naheliegend, da wir die Weine zu den Besten unseres Hauses zählen«, erklärt Geschäftsführer Bastian Klohr.

Die Idee zu den Craft-Weinen sei mit dem Einstieg einer jungen Generation in die Genossenschaft sowohl auf Winzerseite als auch im Keller gereift. Nach der Neuausrichtung des Corporate Designs und dem Feilen an der Weinstilistik mit dem Ziel mehr Charakter in die Weine zu bringen, hatte diese junge Generation Lust auf mehr.

»Begonnen hat die Craft-Serie als Experiment mit ungewissem Ausgang. Logischerweise wussten wir am Anfang nicht, wo die Reise hingeht und dass sie in einer Craft-Serie münden wird. Es war mehr eine vage Idee, andere Dinge auszuprobieren und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis stand zunächst mal nicht im Vordergrund. Der Weg war wichtiger. Und dieser Weg war durch größtmögliche Freiheit gekennzeichnet. Aus meiner Sicht liegt der Zugewinn für unseren Betrieb insbesondere in der Kreativität und Motivation für die junge Generation«, berichtet Klohr.

Das Entstehen der Weine war dann eine Gemeinschaftsarbeit. »Beim Ruby Craft hatte beispielsweise der 2. Kellermeister Marcel Holz schon Vorerfahrung mit portweinähnlichen Likörweinen und hat diese in unseren Betrieb eingebracht. Orange Craft ist mit Sicherheit durch die heute obligatorische gute Vernetzung mit Kollegen entstanden«, erzählt Klohr.

Orange liegt im Trend der auf der Maische vergorenen Weine (Foto: Ziegler)

Nach und nach wurden die Weine testweise vorgestellt, etwa als »Bückwein« auf der ProWein. Die gute Resonanz gab Ansporn, den Weg weiter zu gehen. Als es dann darum ging, die Weine ins Sortiment zu hieven, lag der Begriff  »Craft« nahe. »Craft steht für das Handwerk. Die bisherigen Experimente haben den Winzern und dem Kellerteam viel Handarbeit und Handwerk abverlangt. Es sind sehr limitierte Auflagen«, so Klohr. Vom Ruby gibt es nur ein Barrique, vom Orange vier.

»Craft spielt aber auch auf die internationale Orientierung an. Durch die heutigen Reisemöglichkeiten in der Ausbildung werden Weinwelten verknüpft und Ruby Craft kann sich einem Vergleich mit einem Port nicht unbedingt entziehen«, erklärt Klohr. Mit Ruby und Orange sieht sich die Genossenschaft jedoch nicht am Ende des experimentellen Wegs angelangt.

»Auch 2016 haben wir ein, zwei Eisen im Feuer oder besser gesagt im Keller. Welche Farbe diesmal zum Weinnamen erwächst, wird natürlich noch nicht verraten. Es geht in jedem Fall back to the roots… So viel kann ich schon andeuten. In Schubladen lassen wir uns damit aber nicht stecken und die Craft-Serie wird weiterhin keine AP-Nr. tragen«, schürt Klohr die Neugier. cg

Ausgabe 9/2024

Themen der Ausgabe

Wein im Klimawandel (Serie): Standorte

Wo wird Wein in Zukunft wachsen – und wo nicht?

50 Jahre Mainzer Weinbörse

Die bewegte Geschichte der Premium-Verkostung.

VDP-Vorverkostung

Die besten Weine der diesjährigen Weinbörse. Vorab probiert und für Sie bewertet.