Auch Ministerin Julia Klöckner schickte ihre Grußworte per Videobotschaft an die Zuschauer
Auch Ministerin Julia Klöckner schickte ihre Grußworte per Videobotschaft an die Zuschauer

»Weinrecht ist nicht kompliziert«

Vom 25. bis zum 29. Januar fanden die ersten AgrarWinterTage des DLR Rheinhessen-Nahe- Hunsrück statt. Wie die AgrarWinterTage insgesamt, musste auch die traditionell am letzten Tag der Veranstaltung geplante Jahreshauptversammlung des Rheinhessischen Weinbauverbandes online stattfinden. Neben einer virtuellen Ausstellung und dem »Digitalforum« stand auch eine Podiumsdiskussion auf dem Programm der Tagung.

Der rheinhessische Weinbaupräsident Ingo Steitz ging zu Beginn der Versammlung am 29. Januar auf die Herausforderungen des Weinbaujahres 2021 ein. Sogar Bundesministerin Julia Klöckner und Minister Volker Wissing sandten Videogrüße nach Oppenheim, von wo aus »gesendet« wurde. Es folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema Weinrechtsnovelle, die von Friedrich Ellerbrock moderiert wurde. Teilnehmer auf dem Podium vor Ort waren Dr. Michael Koehler (Leiter Referat Wein im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Walter Reineck (Abteilungsleiter Weinbau und Landwirtschaft im rheinland- pfälzischen Ministerium) und Christian Schwörer (Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes e.V.).

Nachdem die Änderung des Weingesetzes kürzlich in Kraft trat, liege die Novelle der Weinverordnung zur Zeit im Kanzleramt, berichtete Köhler. Im März sei die Verabschiedung durch den Bundesrat geplant. Im Fokus der Diskussion stand wie schon seit Monaten die Frage »Hilft die Novelle wirklich bei der Kundenkommunikation oder macht das alles noch komplizierter?« Darüber waren sich auch etliche Zuschauer im Chat uneinig.

»Das Weinrecht ist gar nicht so kompliziert« sagte Koehler und gab den zuhörenden Winzern den Tipp, nur das auf die Flasche zu schreiben, was wirklich drauf muss: »Sie werden sich wundern, wie wenig dann drauf steht!« Christian Schwörer betonte die wichtige Rolle der Schutzgemeinschaften. Er sieht große Chancen in diesen Organisationen und auf Grundlage des neuen Gesetzes sei die Möglichkeit gegeben, ihr Anbaugebiet optimal zu profilieren. Er warnte jedoch davor, dass die Regelungen bundesweit zu weit auseinanderdriften und dann für den Verbraucher nicht mehr verständlich seien: »Wichtig ist eine Vergleichbarkeit für die Verbraucher.«

Einen großen Teil der Diskussionen nahm das Thema der Prädikate ein. Der aktuelle Entwurf der Weinverordnung sieht vor, bei Lagenweinen Prädikatsbezeichnungen wie Spätlese etc. nur noch bei lieblichen Weinen zuzulassen. Hier sieht Walter Reineck einen Widerspruch, denn laut der Verordnung sei eine trockene Spätlese im Ortsweinbereich möglich. Das, so Reineck, »verwirre die Verbraucher «. Auch wenn ihm die Abschaffung der trockenen Spätlese zu früh sei. (jk)

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ddw 08/24 vom 19. April 2024

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