Der VDP ist über den Entwurf der Weinverordnung verärgert
Der VDP ist über den Entwurf der Weinverordnung verärgert

VDP über Weinverordnungs-Entwurf verärgert

Der VDP äußert sich in einer Stellungnahme zur Weinverordnung (VO), die im Bundesrat diskutiert wird. Zwei Punkte der VO stören den VDP. Beide betreffen Kernforderungen des VDP: erstens die Differenzierung von Groß- und Einzellage und zweitens das Große Gewächs. 

Kleingeschriebene Region

Mit der prinzipiellen Lösung für die Großlage, denen künftig der Begriff »Region« vorangestellt werden muss, erklärt sich der VDP einverstanden. Im Entwurf für die VO ist jedoch vorgesehen, dass der Begriff Region nur eine Schriftgröße von 1,2mm haben muss. Der VDP bemängelt, dass dies kaum lesbar sei. »Der Vorschlag gar, dies nur auf dem Rückenetikett machen zu müssen, wäre eine Katastrophe für den deutschen Spitzenwein«, so der VDP, der dafür plädiert, dass der Begriff Region »in gleicher Schrift, Farbe und Größe, mindestens jedoch 2/3 der Größe des Lagennamens« erfolgen solle. 

Angst um Verwässerung der Großen Gewächse

Auch um die Zukunft der Großen Gewächse sorgt sich der VDP, denn es gibt einen Entwurf zur Aufnahme der Begriffe »Erstes Gewächs« und »Großes Gewächs« in die VO. Dabei hätten sich die Antragssteller nach Meinung des VDP in den Kriterien an der »gescheiterten Selection« orientiert. 

»Nun schlichtweg ein gescheitertes Konzept mit den gleichen Parametern auf einen erfolgreichen Namen umzutaufen, ist untauglich. Nicht nur das, es ist sogar schädlich, und der Misserfolg ist vorprogrammiert. Der maßgebliche Unterschied ist der Herkunftsbezug. Hier muss zunächst noch eine Lösung gefunden werden. Vielversprechende Gespräche hierzu sind im DWV im Gange, mit dem Ziel, noch im Jahr 2021 einen Konsens herbeizuführen«, erklärt der VDP. 

Der VDP plädiert, an dieser Stelle keinen Schnellschuss zu machen. Regionen, die in ihren Schutzgemeinschaften diese Begriffe einführen wollten, sollten sich zuerst intensiv mit der Wertigkeit ihrer Weinberge beschäftigen.

Appell für Mut zur Reform

Der VDP appelliert, dass keinesfalls riskiert werden dürfe, dass die von allen Beteiligten hart erarbeitete Reform in letzter Sekunde so verwässert werde, dass sie zwangsläufig zum Misserfolg führe. »Ernsthafte Alternativen wurden nie vorgeschlagen, stattdessen lediglich ein ›weiter so‹. Deshalb bedarf es nun eines klaren Schrittes: vorwärtsgerichtet und ohne hunderte Ausnahmen. Für ein scharfes Profil des deutschen Weins und gegen einen völlig unverständlichen Begriffsdschungel für den Verbraucher«, heißt es seitens des VDP.

Zweifellos gehe mit einer Fokussierung auch immer ein Verzicht einher, der Mut erfordere. Heute sei der VDP froh, vor 20 Jahren den Mut für seinen neuen Weg gehabt zu haben. »Lassen Sie uns das in einigen Jahren ebenfalls sein, wenn wir auf die Reform zurückblicken. Eines ist sicher: Verändern wir nicht konsequent, wird sich die bisherige negative Entwicklung fortsetzen«, so der VDP. red

Ausgabe 9/2024

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