Winzer und Erzeuger in der Champagne fordern einen verpflichtenden Herbizid-Verzicht bis 2025 (Foto: Hesam Wide Shot/Adobe Stock)
Winzer und Erzeuger in der Champagne fordern einen verpflichtenden Herbizid-Verzicht bis 2025 (Foto: Hesam Wide Shot/Adobe Stock)

Mit oder ohne Herbizid?

Der Weinbauverband der Champagne, Association viticole champenoise (AVC), will nun doch an ihrem Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden und bis 2025 weitestgehend auf Herbizide zu verzichten festhalten. Das gaben die beiden Co-Vorsitzenden des Comité Champagne, Maxime Toubart und David Chatillon auf der Generalversammlung am 8.12.2022 bekannt. 

Beim Kohlenstoff sei es Ziel, 75 Prozent weniger zu produzieren und den Rest über Emissionsgutschriften auszugleichen. Beim Thema Herbizidverzicht schlugen die Wellen in den vergangenen Monaten hoch. Dieser war erstmals 2018 auf der Generalversammlung beschlossen worden. Das Ziel war, so Präsident Toubart damals, »in einigen Jahren von einer 100 Prozent nachhaltigen, engagierten und beispielhaften Champagne sprechen zu können und ›null Unkrautvernichtungsmittel‹ zu verwenden« Dies wurde im April 2022 jedoch von ihm revidiert. »Das Verbot von Herbiziden wird nicht in die Spezifikation der AOC Champagne aufgenommen«, ließ Toubart verlauten. 

Starkes Ziel, aber nicht verpflichtend

Seither gab es heftige Proteste und Verhandlungen seitens der Winzer und Erzeuger, die in einem offenen Brief von 125 Winzern an die französische Zeitung »Le Monde« ihren Höhepunkt fand. Sie forderten ein Festhalten an den gesteckten Zielen des Herbizidverzichts. Wie Jérôme Bourgeois, Präsident der Association Biologique Champenoise (ACB) gegenüber dem Wine-Searcher sagte: »Es ist inakzeptabel, dass eine renommierte Appellation wie die Champagne ein vor fünf Jahren gegebenes zentrales Umweltversprechen zurücknimmt, insbesondere im heutigen ökologischen Klima.«

Bei der jetzigen Versammlung verkündete Toubart, dass der Verzicht auf Herbizide ein »starkes Ziel« sei, aber »keine Verpflichtung« für die Betriebe sein solle, da er einige sonst in Schwierigkeiten bringen könnte. Gegenüber Medien sagte er: »Unter Berücksichtigung der technischen, menschlichen und finanziellen Zwänge ist es nicht immer möglich, so schnell auf Herbizide zu verzichten, wie man es gerne will. Eine neue Verpflichtung ins Lastenheft aufzunehmen, bedeutet, sie für 100 Prozent der Winzer verpflichtend zu machen. Und genau hier liegt unsere Debatte«. ITP

Ausgabe 8/2024

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