In der Auseinandersetzung zwischen dem Badischen Winzerkeller und seinem bekanntesten Kellermeister, Jörg Wiedemann, ist eine Entscheidung gefallen: Beide Parteien gehen künftig getrennte Wege. Der Streit hatte in der badischen Weinwirtschaft für großes Aufsehen gesorgt.
Wiedemann leitet seit vielen Jahren den Kleingebindekeller des Winzerkellers. Der Großgebindekeller wird von Ottmar Ruf geführt. Um Kosten zu sparen, wird das Unternehmen nun den Kleingebinde- in den Großgebindekeller integrieren, und zwar unter der Leitung von Ruf, wie André Weltz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Breisacher Genossenschaft, auf Anfrage bestätigte.
Mit Jörg Wiedemann, der 36 Jahre im Winzerkeller gearbeitet hat und für viele der erste Ansprechpartner beim Ausbau der Weine war, habe man sich »einvernehmlich getrennt«, erläuterte Weltz auf Nachfrage. »Wiedemann wird nicht mehr in den Winzerkeller zurückkehren, mehr sage ich nicht dazu«, betonte das Vorstandsmitglied.
Vor allem die Art und Weise der Trennung hatte in der badischen Weinwirtschaft für viel Kopfschütteln gesorgt. Wiedemann war Ende des vergangenen Jahres ohne vorheriges Gespräch die Kündigung in die Hand gedrückt worden. Mehrere Winzergenossenschaften, die ihre Trauben an den Winzerkeller abliefern, hatten daraufhin ultimativ die Rücknahme der Kündigung gefordert. Wie aus gut informierten Kreisen verlautete, kostet die Trennung den Badischen Winzerkeller eine Abfindung. Jörg Wiedemann soll unterdessen bereits mehrere Anfragen anderer Weinbaubetriebe vorliegen haben.
Zur Zukunft der Breisacher Kellerei kündigte Weltz an, dass er in der Jahreshauptversammlung im Juni den Mitgliedsgenossenschaften einen Plan präsentieren wird, »wie und wo ich den Badischen Winzerkeller 2023 sehe«. Der begonnene Transformationsprozess werde fortgesetzt. Details wollte Weltz noch nicht verraten, er bestätigte jedoch, »dass die Kosten stärker in den Fokus genommen werden«. Personal zu reduzieren, sei dabei nicht das einzige Mittel. Man könne zum Beispiel auch die Effizienz steigern und die Beschaffung von Material optimieren. »Ich sehe den Winzerkeller 2023 bei stabilen und marktkonformen Umsätzen sowie niedrigeren Kosten«, betonte das Vorstandsmitglied, das seit Anfang Januar im Amt ist. 2020 habe die Kellerei bei Absatz und Umsatz die eigenen Ziele erreicht. gz