Laut einer Studie der Geisenheim University in Zusammenarbeit mit dem Caravaning Industrie Verband hat der Anteil an Weingütern, die Stellplätze für Campingwagen anbieten, in den letzten Jahren stark zugenommen. Von etwa 600 befragten Weingütern bieten 23 Prozent Stellplätze an. Davon sind mehr als die Hälfte Betriebe mit zehn oder mehr Hektar. 43 Prozent haben die Stellplätze erst 2020 oder später eingerichtet.
Für die Studie wurden zudem 800 Camper-Reisende in Weinanbaugebieten befragt. Dabei ergab sich ein hohes Interesse für das Thema Wein unter den Touristen. Etwa drei Viertel der Befragten wussten, dass sie eine Weinregion besuchen, und für etwa 40 Prozent aller Gäste war Wein ein Entscheidungskriterium bei der Wahl ihres Reiseziels. Die Kaufbereitschaft war zudem hoch, etwa drei Viertel der Befragten kauften Wein, und fast die Hälfte bringt mindestens eine Flasche von der Urlaubsreise mit zurück nach Hause. Weingüter, die Stellplätze anbieten, nutzen diesen Effekt beispielsweise, indem Services wie Wasserentsorgung an einen Einkauf geknüpft sind, oder indem sie Stellplatzgebühren mit einem Einkaufsgutschein verknüpfen.
Die Stellplatzgebühren in der Studie bewegten sich zwischen 4 und 35 Euro, wobei der Durchschnitt bei 13 Euro liegt. Auf das Weingut kommen je nach Ausstattung Investitionskosten zwischen 500 und 5.000 Euro zu. Diese Kosten sind neben dem Zeitaufwand, der durch die Camper entsteht, einer der Hauptgründe für Weingüter, keine Camper-Plätze anzubieten.
Mit 63 Prozent am häufigsten als Grund genannt wurde allerdings, dass die Begebenheiten am Weingut (Platz oder Beschaffenheit) sich einfach nicht eignen. Hier besteht womöglich ein Zusammenhang damit, dass vor allem größere Weingüter Stellplätze anbieten. Vorteile sehen die Anbieter von Stellplätzen in der Neukundengewinnung (73%), der Steigerung ihrer Bekanntheit (58%) sowie der Umsatzsteigerung und der Erweiterung des Angebots (jeweils 57%). MS
