Nachdem das Bio-Weingut Lenikus aus Wien Ende März eine humoristisch gemeinte Offensive gegen die Corona-Bestimmungen auf den Markt brachte, beschlagnahmte eine Inspektion des Landwirtschaftsministeriums am 8. April sämtliche Weine mit der Bezeichnung »Schluck Impfung«. Gegenüber WEINWIRTSCHAFT berichtet die Pressesprecherin des Weinguts, dass sich die Kellereiinspektion auf »gesundheitsbezogene Angaben« berufe. Das Weingut habe zudem vorher sorgfältig geprüft, ob die Namensgebung zu rechtlichen Schwierigkeiten hätte führen können.
»Es ist nicht einmal im Ansatz möglich, das in diese Richtung auszulegen«, verteidigte sich Martin Lenikus gegen die Maßnahme der Behörden in österreichischen Medien. Weiter heißt es, er werde »mit allen Mitteln dagegen vorgehen«.
»Aber weil wir brave Bürger sind und dem Ergebnis eines laufenden Verfahrens nicht vorgreifen wollen, haben wir jetzt einmal das Etikett überarbeitet: Et voilà ›Schluck Impfung ZENSURIERT‹«, heißt es in einer E-Mail gegenüber Pressevertretern. Hinzu kommt, dass das Feedback zum Verkaufsstart durchweg positiv gewesen sei.
Neben der »Schluck Impfung« gehört auch das »Wiener Jaukerl« – eine in Wien umgangssprachlich verwendete Bezeichnung für Spritze – zum Anti-Corona-Depressionspaket des Winzers, das er in Zusammenarbeit mit der Wiener Bezirkszeitung launchte. Auf Anfrage von WEINWIRTSCHAFT konnten keine Angaben über die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen oder bereits beschlagnahmten Flaschen gemacht werden.
Die »Schluck Impfung ZENSURIERT« ist im Doppelpack mit dem »Wiener Jaukerl« für 19,50 Euro im gutseigenen Online-Shop erhältlich. Dabei handelt es sich um eine Weißwein-Cuvée aus Grünem Veltliner, Weißburgunder und Chardonnay. sw