Im Sommer dieses Jahres wurde der neue Weinkeller der Perelada-Gruppe mit Sitz im katalonischen Peralada in Empordà eingeweiht und ist seither für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach jahrelangem Planen ist mit der Fertigstellung für Javier Suqué, Präsident der familiengeführten Gruppe, der Traum in Erfüllung gegangen, an Stelle des alten Bauernhofes in der Nähe des Peralada-Schlosses einen Keller unter streng ökologischen Gesichtspunkten zu errichten.
Mithilfe des architektonisch modernen Kellers kann die Produktion von bisher rund 1,9 Mill. Flaschen mit 13 Rot- und Weißwein-Sorten auf rund 2,5 Mill. Flaschen angehoben werden. Die Hälfte der produzierten Weine wird vorwiegend nach Großbritannien, in die USA, nach Schweden und Norwegen, Japan und Korea oder in die Schweiz exportiert. Mit besonderem Fokus auf den Fachhandel und die Gastronomie zählt Deutschland zu den Top 5 unter den Exportmärkten.
Die Perelada-Weingärten mit einer Fläche von insgesamt 150 Hektar verteilen sich auf fünf Fincas mit unterschiedlichen geologischen Vorraussetzungen – Schieferhänge, sandige Täler oder schluff-, ton- und kiesreicher Boden. Die 188 Tanks im neuen Keller erhöhen die Kapazität zum separaten Gären der Trauben aus den unterschiedlichen Weinbergen. In 4.500 Fässer reifen die Weine bis zu 24 Monate lang. Um das Terroir zukünftig stärker herauszustellen und weitere Signature-Weine wie Finca Garbet oder Gran Claustro zu kreieren, stehen im gesonderten Kellerteil »The Temple« spezielle Eichen-, Zement- oder Stückfässer bereit.
»Ziel ist aber nicht die Maximierung des Produktionsvolumens, sondern die Konzentration auf neue, außerordentliche, High-End-Weine. Qualität und Nachhaltigkeit stehen dabei im Vordergrund«, betonen Perelada-Manager Eugeni Llos Norenberg und Kellermeister Delfí Sanahuja. In drei Jahren will Perelada komplett auf biologischen Weinbau umgestellt haben.
Im Vorjahr wurde der lichtdurchflutete Keller als erster europäischer mit dem Leed Gold Award für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zertifiziert. Um den Heiz-, Kühl- und Warmwasser- und Energieverbrauch um bis 37 Prozent zu reduzieren, kommt Erdwärme zum Einsatz. An die gelangt der Betrieb mithilfe mehrerer hundert Pfähle, die in einer Tiefe von bis zu 20 Metern verankert sind.
Der Wasserverbrauch im Keller und in den Weingärten wird anhand von Regenwasser-Nutzung und einem nachhaltigen Bewässerungssystem reduziert. Ein Regenwasserspeicher mit 700 Kubikmetern und ein Drainagenetz leiten Wasser direkt in den Untergrund und fördern den natürlichen Wasserkreislauf. Die Elektrizität stammt aus erneuerbarer Energie. Für den Bau wurden recycelte und lokal vorhandene Materialien priorisiert.
Mit dem neuen Weingut will Perelada auch den – im Vergleich zu Jerez (Sherry) oder Rioja – kaum ausgeprägten Weintourismus in Empordà forcieren. Im nächsten Jahr feiert das Perelada sein 100-jähriges Bestehen. Den Grundstein hat Damià Mateu mit dem Kauf des Peralada-Schlosses samt hauseigener Weingärten im Jahre 1923 gelegt. MB