Foto: Adobe Stock/luigi giordano
Foto: Adobe Stock/luigi giordano

Italiens Weinbranche kämpft mit Mehrkosten

Der Branchenverband UIV und die Vinitaly schlagen nach einer gemeinsamen Studie in Italien zu den verschiedenen Kostensteigerungen von Januar bis September 2022 Alarm: Der Sektor muss Mehrkosten in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro verkraften, wie aus der Umfrage hervorgeht. Sie wurde in der ersten Oktoberwoche 2022 durchgeführt, der Panel repräsentiert 30 Prozent des Marktes.

Laut der Erhebungen reißen die Preissteigerungen für trockene Rohstoffe wie Glas, Papier, Pappe, Verschlüsse und Aluminium ein Loch von 1 Mrd. Euro in die Kassen, hinzu kommt die Explosion der Energiekosten mit zusätzlich 425 Mill. Euro. Zwischen Jahresbeginn und September 2022 stiegen diese Kostenstellen um 83 Prozent.

Darüber hinaus muss auch für Fasswein, Vertrieb und Personal mehr Geld ausgegeben werden. Der Anstieg der Gesamtkosten liegt laut der Erhebungen im Jahr 2022 bei 28 Prozent.

Preiserhöhung der Weine reicht nicht aus 

Nach Schätzung von UIV-Vinitaly wurden die Weine in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Schnitt um 6,6 Prozent teurer. Allerdings hatten die Hersteller aufgrund des Produktionskostenanstiegs Erhöhungen von 11 Prozent angesetzt, die bei den Verhandlungen nicht durchsetzbar waren. So soll eine Lücke von 600 Mill. Euro klaffen »an nicht durch Einnahmen gedeckten Kosten, die der italienische Wein tragen muss, um auf dem Markt zu bleiben«, so UIV-Vinitaly.

So stellen sich die Mehrkosten für Italiens Weinbranche dar
So stellen sich die Mehrkosten für Italiens Weinbranche dar

Am härtesten sind kleine Betriebe betroffen, die anbauen, vinifizieren und abfüllen. Von einigen Ausnahmen abgesehen leiden aber auch Weinindustrie und Kooperativen »unter einer Dynamik, die vor allem die einfachen und beliebten Segmente des Angebots benachteiligt«. Die Auswirkungen auf das Premium-Segment sind geringer, einmal, weil es besser in der Lage ist, Schwankungen aufzufangen, aber auch aufgrund eines Marktes, der eher bereit ist, Preiserhöhungen zu akzeptieren.

»Die Umfrage belegt, dass die aktuelle Krise auch unseren Sektor nicht verschont. Obwohl er nicht energiefressend ist, leidet er in vielen Bereichen unter den direkten Konsequenzen. Was wir jetzt tun können, ist, mit einem Lieferkettenpakt alle Faktoren zu stärken, die einen Puffereffekt erzeugen können, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Markt zu garantieren. Die Hersteller, Industriellen, Genossenschaften und Händler werden daher einen Teil der Erhöhungen auffangen müssen, um sie nicht vollständig an die Verbraucher weiterzugeben und einen gefährlichen Rückgang des Verbrauchs zu vermeiden«, mahnte der Präsident der UIV Lamberto Frescobaldi. VC

Schlagworte

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.