Der weltgrößte Spirituosenhersteller Diageo, unter anderem bekannt durch Smirnoff Wodka, zieht sich bis zum Ende dieses Jahres aus dem Russlandgeschäft zurück. (Foto: Diageo)
Der weltgrößte Spirituosenhersteller Diageo, unter anderem bekannt durch Smirnoff Wodka, zieht sich bis zum Ende dieses Jahres aus dem Russlandgeschäft zurück. (Foto: Diageo)

Diageo sagt "Niet" zu Russland

Der weltgrößte Spirituosenhersteller Diageo zieht sich Medienberichten zufolge bis zum Ende dieses Jahres aus Russland zurück, indem es seine seit 2006 bestehende Vertriebsgesellschaft aufgibt. Wie es heißt, werde man in den kommenden 6 Monaten das komplette Geschäft abwickeln. 

Laut Medienberichten sollen nur noch die verbliebenen Mitarbeiter in der Region unterstützt werden und zum Abschied mit verbesserten Abfindungen versehen werden. Bekanntermaßen hatte Diageo schon zu Beginn des Monats März, also nur eine Woche nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, einen Export- und Produktionsstopp für Russland beschlossen. Seinerzeit war seitens Diageo nur von einer „Pause“ die Rede – nun will sich Diageo endgültig aus Russland zurückziehen.

Der britische Konzern ist mit seinen bekannten Marken (Wodka Smirnoff, Johnnie-Walker, Baileys, Captain-Morgan und Guinness) einer der größten Produzenten alkoholischer Getränke mit einem Umsatz von zuletzt 12,7 Milliarden Pfund (rund 15 Milliarden Euro). Laut Medienberichten hatte Diageo seit 2006 eine eigene Vertriebsgesellschaft in Russland aufgebaut und  eigenen Angaben zufolge „enormes Wachstumspotential“ dort gesehen. Sein Vertriebsarm JSC D Distribution in Russland soll nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax im Jahr 2021 auf 18,5 Milliarden Rubel (220 Millionen Euro) Umsatz gekommen sein und umgerechnet etwa 17 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben.

Damit ist Diageo der vierte im Bunde der weltgrößten Getränkekonzerne, die sich aufgrund des Angriffskriegs Putins auf die Ukraine das Russlandgeschäft aufgeben. Zuvor hatten schon Brauerei-Konzerne wie Anheuser Busch InBev, die Carlsberg Group und Heineken im Frühjahr dieses Jahres die Segel in Russland gestrichen. Diageo behalte laut Medienberichten zumindest seine Unternehmenslizenz in Russland. 

Mit dem Rückzug geht auch die Rücknahme der meistverkauften Wodka-Marke der Welt, Smirnoff, vom russischen Markt einher. Er geht auf Peter Smirnow zurück, der in den 1860er Jahren in Moskau sein „Wässerchen“ zu destillieren begann. Sein Sohn flüchtete aus der Sowjetunion und ging nach Westeuropa. Durch Übernahmen gelangte Diageo später in den Besitz der Markenrechte. Russische bzw. russisch klingende Wodkas werden im Zusammenhang des russischen Angriffskrieges zunehmend kritisch von den Konsumenten betrachtet. Eine Chance, die sich gegenwärtig zahlreiche Hersteller aus dem baltischen, aber auch aus dem polnischen Raum zunutze machen. //pip 

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GZ 09/24

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Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

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Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.